Rundbrief 2024-01 Frieden
HAPAX und ein herzliches Hallo zum Rundbrief Jänner 2024!
„Sein Frieden kommt auf die Erde zu den Menschen, denen er sich in Liebe zuwendet!“ (Lukas-Evangelium, Kapitel 2, Vers 14 nach der Basis Bibel)
So heißt die Weihnachtsbotschaft des Engels, die zu jedem Weihnachtsfest in sehr vielen christlichen Kirchen der Welt zu hören ist. Ich weiß keine bessere Botschaft für jeden Menschen und für die Welt als diese, die heute aktueller denn je ist.
Albert Einstein (1879 - 1955), weltberühmter deutscher Physiker mit jüdischer Abstammung und Dietrich Bonhoeffer appellieren in ihren Friedensschriften für Frieden in der Welt. Ihre Worte sind für mich eine sehr stichhaltige Interpretation der Weihnachtsbotschaft.
Albert Einstein schreibt: „Ich bin nicht nur Pazifist, ich bin militanter Pazifist. Ich will für den Frieden kämpfen. Nichts wird Kriege abschaffen, wenn nicht die Menschen selbst den Kriegsdienst verweigern … Ist es nicht besser, für eine Sache zu sterben, an die man glaubt, wie an den Frieden, als für eine Sache zu leiden, an die man nicht glaubt, wie an den Krieg? … Wir müssen unsere Kinder gegen Militarismus impfen, indem wir sie im Geiste des Pazifismus erziehen. Der Jammer mit Europa ist, daß die Völker mit falschen Zielen erzogen worden sind. Unsere Schulbücher verherrlichen den Krieg und unterschlagen seine Greuel. Sie indoktrinieren die Kinder mit Haß. Ich will lieber Frieden lehren als Haß, lieber Liebe als Krieg. Die Schulbücher müssen neu geschrieben werden … die Mütter der ganzen Welt haben die Verantwortung, ihre Kinder im Sinne der Friedenerhaltung zu erziehen … Unsere Waffen seien Waffen des Geistes, nicht Panzer und Geschosse … Ein Zehntel der Energien, die die kriegführenden Nationen im Weltkrieg verbraucht … wäre hinreichend, um den Menschen aller Länder zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen … Wir müssen uns stellen, für die Sache des Friedens die gleichen Opfer zu bringen, die wir widerstandslos für die Sache des Krieges gebracht haben. Es gibt nichts, das mir wichtiger ist und mir mehr am Herzen liegt … vielleicht kann meine Stimme der größten Sache dienen: Eintracht und den Menschen und Friede auf Erden.“ (Albert Einstein: Für einen militanten Frieden, in: Albert Einstein / Siegmund Freud: Warum Krieg? Ein Briefwechsel, Zürich 2023, S. 9 – 11)
Dietrich Bonhoeffer hielt seine berühmte Friedensrede am 28. August 1934 auf der dänischen Insel Fanö. Diese Rede hatte aktuelle Ursachen, die Kirchen zu mehr Engagement für den Frieden in der Welt zu ermahnen und aufzurufen: „… Als Glied der Ökumene hat der Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen Gottes Ruf zum Frieden vernommen und richtet diesen Befehl an die Völkerwelt aus … Sollte Gott nicht doch gesagt haben, wir sollten wohl für den Frieden arbeiten, aber zur Sicherung sollten wir doch Tanks und Giftgase bereitstellen? Nein, das … hat Gott nicht gesagt, sondern gesagt hat er, daß Friede sein soll unter den Menschen … Darum ist den Gliedern der Ökumene, sofern sie an Christus bleiben, sein Wort und Gebot des Friedens heiliger, unverbrüchlicher als die heiligsten Worte und Werke der natürlichen Welt es zu sein vermögen … Sie können nicht die Waffen gegeneinander richten, weil sie wissen, daß sie damit die Waffen auf Christus selbst richteten … Wie wird Friede? Durch ein System von politischen Verträgen? Durch Investierung internationalen Kapitals in den verschiedenen Ländern? d. h. durch die Großbanken, durch das Geld? Oder gar durch eine allseitige friedliche Aufrüstung zum Zweck der Sicherstellung des Friedens? Nein, durch dieses alles aus dem einen Grunde nicht, weil hier überall Friede und Sicherheit verwechselt wird. Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit. Denn Friede muß gewagt werden … Noch einmal …: Wie wird Friede? Nur das Eine große ökumenische Konzil der Heiligen Kirche Christi aus aller Welt kann es so sagen, daß die Welt zähneknirschend das Wort vom Frieden vernehmen muß und daß die Völker froh werden, weil diese Kirche Christi ihren Söhnen im Namen Christi die Waffen aus der Hand nimmt und ihnen den Krieg verbietet und den Frieden Christi ausruft über die rasende Welt … Die Stunde eilt – die Welt starrt in Waffen und furchtbar schaut das Mißtrauen aus allen Augen, die Kriegsfanfare kann morgen geblasen werden – worauf warten wir noch? Wollen wir selbst mitschuldig werden, wie nie zuvor? … Wir wollen reden zu dieser Welt, kein halbes, sondern ein ganzes Wort, ein mutiges Wort, ein christliches Wort. Wir wollen beten, daß uns dieses Wort gegeben werde, – heute noch – wer weiß, ob wir uns im nächsten Jahr noch wiederfinden?“ (Dietrich Bonhoeffer: London 1933 - 1935, Dietrich Bonhoeffer Werke 13, S. 298 – 301). Die ganze Friedensrede findet Ihr auch auf unserer Homepage unter „Leben und Worte Bonhoeffers – ausgewählte Texte“. Eine sehr gute Interpretation dieser Rede verfasste Dr. Detlef Bald, Historiker und ehemaliger Vorsitzender des Deutschen-Bonhoeffer-Vereins. Diese findet Ihr ebenfalls auf unserer Homepage unter „Texte - Beiträge/Kommentare“.
Fragen zum Nachdenken:
- Kennst Du die Weihnachtsgeschichte nach Lukas mit der Botschaft von Frieden auf Erden?
- Welche Ausführungen haben Dich mehr angesprochen – die von Einstein oder von Bonhoeffer?
- Welche Aussagen beider Texte haben Dich besonders angesprochen?
- Bist Du im Geiste des Pazifismus erzogen worden?
- Hast Du deine Kinder in diesem Geiste erzogen?
Lesen wir bis zum Rundbrief Feber 2024: Psalm 94; Matthäus-Evangelium, Kapitel 6, die Verse 5 – 15
Liebe Grüße, Euer Obmann Uwe