Begleitung der indigenen Studenten an Universitäten in Alto Paraná

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Auf Vorschlag von Kurt Udermann hatten wir beschlossen, dieses Projekt mit einer Spende von € 500.- zu unterstützen. Kurt hat diese Spende bei seinem Paraguay-Aufenthalt übergeben.

Hier eine Beschreibung des Projektes, entnommen aus einem Schreiben von Bruder Thomas Paul Hasler, dem Leiter des Projektes.

Einführung

Der Zugang zu einem Universitätsstudium ist in Paraguay nicht einfach. Nur einem Mindestprozentsatz gelingt es, sein Hochschulstudium abzuschließen. Schlechter sind die Aussichten für gefährdete Gruppen wie die Indigenen.

Abgesehen von Diskriminierung oder sozialer Ablehnung müssen indigene Studenten, die eine Universitätsausbildung anstreben, noch andere Hindernisse überwinden. Die Qualität des Primarschulunterrichts im Landesinneren lässt zu wünschen übrig.  Es  sind wirtschaftliche Schwierigkeiten. Von ihren Gemeinschaften weg in die Städte zu ziehen, in denen sich die Universitäten befinden und der Mangel an Unterstützung für ihren Unterhalt, während sie einer Karriere nachgehen, sind zwei der häufigsten Gründe, dass ein großer Teil der Studenten ihren Hochschulstudium-Traum bald nach Beginn wieder aufgeben. Sprachprobleme, Diskriminierung und kulturelle Schwierigkeiten, sich an die neue Umgebung anzupassen, erschweren den Zugang zur Ausbildung.

Studenten aus indigenen Gemeinschaften bevorzugen private Universitäten, weil sie im Gegensatz zur öffentlichen Universität, die ein Vollzeitengagement erfordert, eine Schicht wählen können. Dieser Unterschied ermöglicht es denjenigen, die sich an einer privaten Universität einschreiben, eine Arbeit zu suchen und sich so einen Teil des benötigten Kapitales zu erarbeiten. Einige der privaten Universitäten gewähren den Studenten aus indigenen Gemeinschaften eine Ermäßigung der Gebühr, manchmal bis zum halben Preis.

Die von den Ureinwohnern Paraguays am häufigsten gewählten Ausbildungsbereiche sind Gesundheit, Agronomie und Bildung. Nach und nach versuchen sie, sich in andere Berufe zu wagen, aber diese drei sind am beliebtesten, weil in ihren Gemeinschaften Bedarf an diesen Diensten besteht und weil diejenigen, die sie studiert haben, meistens eine Beschäftigung in der eigenen Gemeinschaft gefunden haben. Für jeden Universitätskurs an der Nationalen Universität sind ein oder zwei Plätze für indigene Studenten vorgesehen. Eine Ausnahme bildet die Krankenpflege mit drei bis fünf Plätzen, um der Nachfrage gerecht zu werden.

Die größten Herausforderungen für indigene Studenten, die mit dem Universitätsstudium beginnen, sind oft die Wohnungssuche und die monatlichen Ausgaben. Bei der Migration in die Städte kommt hinzu, dass sie Angst vor der Umgebung und den Gefahren haben, denen sie ausgesetzt sind. Unter Gefahren verstehen sie nicht nur Missbrauch und Gewalt, sondern vor allem sprachliche Diskriminierung.

Die jungen indigenen Menschen verlassen ihre Kultur und versuchen, sich der paraguayschen Kultur anzupassen. Diese Anpassung bedeutet aber gleichzeitig ein Verlust der eigenen Kultur. Die Hoffnung der indigenen Gemeinschaften ist es, dass möglichst viele der zukünftigen Fachkräfte in den eigenen Gemeinschaften tätig werden, deshalb ist es sehr wichtig, den Studenten zu helfen, ein Gleichgewicht zwischen den beiden Kulturen zu finden und die wichtigen Aspekte des indigenen Volkes zu bewahren.

Studenten in Alto Paraná

Obwohl viele der Studenten ein Stipendium vom Nationalen Institut für Indigenas INDI erhalten (4.000.000.- Guaranies, das sind etwa € 513.- im Jahr), müssen sie sich vielen Herausforderungen stellen, da alles in der Stadt gekauft wird und die Arbeitsstellen begrenzt sind, insbesondere wenn es sich dabei um junge Menschen aus indigenen Kulturen handelt. Keiner der Studenten verfügt über einen Computer, obwohl die Hochschulausbildung zu einem großen Teil in virtueller oder semi-virtueller Form stattfindet.

Jeder dieser Studenten versucht, sein Ziel alleine zu erreichen.
Es ist sehr wichtig, diese Studenten einzuladen, sich zu organisieren und gemeinsam Lösungen für ihre Anliegen zu finden. Gemeinsam können auch die Probleme des Volkes besprochen und vertieft werden.

Aufgaben und Ziele des Projekts:

- Orientierung der Schüler im letzten Schuljahr (Abitur), um die verschiedenen Universitätslehrgänge und andere Berufsziele kennenzulernen (der Bedarf an Lehrern und Krankenpflegern in den Gemeinschaften ist beschränkt)

- Hilfe bei der Eingabe der von den verschiedenen Organisationen verlangten Unterlagen zum Zugang der Stipendien

- Unterstützung bei der Suche nach Unterkünften für Studenten, bei Möglichkeit für einige Studenten aus indigenen Gemeinschaften in derselben Unterkunft

- Regelmäßige Treffen der Studenten mit dem Ziel, auch kulturelle Themen miteinander zu besprechen und auftretende Probleme zu lösen

- Begleitung der Universitätsstudenten im Aufbau einer Vereinigung oder eines Komitees

- Bestrebungen, dass Itaipu oder der paraguaysche Staat den indigenen Studenten mit einem PC hilft

- Mithilfe bei der Arbeitsbesorgung für Studierende

- Kontakte mit den Verwaltern der Universitäten

Die Kosten für eine solche Unterstützung belaufen sich umgerechnet auf etwa € 775.- und sind für den Zeitraum Juni/Juli 2023 bis März 2024 berechnet.  Dafür kommen € 275.- von "Steyler Missionare Paraguay" und € 500.- von uns, dem HAPAX-Dietrich Bonhoeffer-Verein in Österreich.

Zielgruppe/Begünstigte (direkt und indirekt)

Augenblicklich hat Thomas Paul Hasler Kontakt zu etwa 50 Universitätsstudenten aus indianischen Gemeinschaften, nur ein Student ist Mbya Guaraní, alle andern gehören zur ethnischen Gruppe Ava Guarani.

Geplante Maßnahmen und Aktivitäten

- Einladung der Studenten zu einem informativenTreffen

- Erarbeitung der Ziele der Kommission

- Wahl der Mitglieder der Kommission

- Bestätigung der Kommission durch die Stadtverwaltung

- Bestätigung der Kommission durch die Regierung

- Planung der Aktivitäten des Jahres, Anträge an Indi, die Regierung und andere Stellen mit dem Ziel, Mittel (Computer, Stipendien, Wohngelegenheiten, Transport, usw.) für die Studenten zu erhalten

- Bewusstseinsbildung, Vorbereitung und Durchführung von Kursen und Vortägen in den Gemeinschaften über Gesundheit, landwirtschaftlichen Anbau, Verwaltung, usw.

- Besuche und Information zur Förderung der indigenen Studenten in den ersten Monaten des Jahres mit dem Ziel, die von verschiedenen Stellen angebotenen Stipendien (ITAIPU BiancionalMunicipalidades INDI, etc.) für indigene Studenten zu erhalten

- Hilfe beim Ausfüllen der geforderten Unterlagen

- Vorbereitungskurs in den Fächern Castellano (Kastilisch) und Mathematik

- Kurse für Buchführung und Abrechnung der erhaltenen Beträge (Stipendien usw.)

- Workshop zur Bestärkung der eigenen Kultur und Religion

- Suche und Informationsaustausch bei eventuellen Arbeitsangeboten

- Gespräche und Vermittlung einzelner Fälle bei der Arbeitssuche oder beim Beantragen eines Gehaltes vom Erziehungs- oder Gesundheitsministerium in den indigenen Gemeinschaften

- Suche von möglichen Kleinkrediten als Starthilfe für Studenten, die ihr Studium abgeschlossen haben, zum Beispiel im landwirtschaftlichen Bereich

Besonderheiten bei der Projektdurchführung:

Eine große Herausforderung in der Begleitung der Studenten wird es sein, keine finanziellen Abhängikeiten zu schaffen, sondern bewusst auf die Selbständigkeit einer Organisation der Studenten zu bauen. Eine weitere Schwierigkeit wird es sein, die Qualität des Studiums zu verbessern und den Abgang der Studenten zu verhindern. 

Finanzplan 

Organisation der Studentenkommission sowie Treffen in Akaray mi, Kirito und Itakyry:
€ 230.- für Lebensmittel und Reisekosten

Vorbereitungskurs in den Fächern Castellano und Mathematik (20 Teilnehmer - 5 Tage):
€ 385.- für Kurskosten und Lebensmittel

3 Kurse für Buchführung und Abrechnung der erhaltenen Beträge (Stipendien usw.):
€ 58.- für Reise- und Kurskosten

2 Workshops zur Bestärkung der eigenen Kultur und Religion:
€ 77.- für Reisekosten und Lebensmittel

Verwaltungskosten wie Fotokopien, Kosten der Anerkennung der Komission:
€ 25.-

Gesamtkosten: 6 050 000.- Guaranies = € 775.- 
1 Euro = 7 800.- Guaranies

Projektunterstützung - Mutter Herlinde Moises Stiftung 

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April 2020: 

Unser Vereinsmitglied und stellvertetender Obmann Dr. Kurt Udermann ist schon zum zweiten Mal für einige Monate in Kolumbien und dort für die "Mutter Herlinde Moises Stiftung" seelsorgerlich und karitativ tätig.