Rundbrief 2022-04 Kulinarik

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HAPAX und ein herzliches Hallo zum Rundbrief April 2022!

Leider war ich noch nie in Israel, dort in Urlaub oder auf den Spuren Jesu. Falls ich einmal nach Israel kommen sollte, dann würde ich bei Uri Buri wohnen und essen. Uri Buri ist der Name des besten Fischrestaurants in Israel.

Es befindet sich in Akko, eine alte, am Mittelmeer gelegene Hafenstadt im Norden Israels. Betrieben wird es vom Starkoch Uri Jeremias, über den ich einen Film auf Bibel-TV gesehen habe. Buri ist sein Künstlername (Buri ist das hebräische Wort für Meeräsche). Der 77- jährige Uri Buri, der nie Koch gelernt hat, betreibt auch das in Akko gelegene Fünfsternehotel Efendi, in dem er Juden und Araber zu Hotelpersonal ausbildet. Im Restaurant arbeiten Muslime, Juden und Christen. Mittendrin ist Uri, der sein Restaurant mit seinem Charisma füllt. Sein weißer Bart fällt ihm weit über die Brust, die blauen Augen blitzen vor Lebenslust. Er begrüßt alle Gäste persönlich, bei vielen setzt er sich ein paar Minuten dazu. Er strahlt Ruhe und Gelassenheit aus.


Quelle: gu.de

Seine Eltern sind aus Nazi-Deutschland geflohen, wanderten nach Israel aus und begannen dort ein neues Leben, daher spricht Uri Buri sehr gut Deutsch. Er wurde in Israel als Jude geboren und setzt sich für die Versöhnung von Arabern und Juden ein. Daher haben im Mai 2021 arabische Jugendliche in seinem Restaurant und Hotel ein Feuer gelegt, das beide Gebäude zerstörte. Arabische Nachbarn und Mitarbeiter halfen bei den Aufräumarbeiten. Einige Monate später erstrahlten sein Restaurant und Hotel in neuem Glanz. Die Gäste können wieder seine Fischgerichte und Gastfreundschaft genießen.

Bonhoeffer schätzte gutes Essen: „Es machte im Spaß, gut zu essen, und er verstand sich auf die Spezialitäten vieler Landstriche. Ungehalten wurde er, wenn die Ausbeute seines Pilz- und Beerensammelns unverständig zubereitet wurde.“ (Eberhard Bethge: Dietrich Bonhoeffer, Portrait)

Für Dietrich Bonhoeffer war Essen und Trinken ein Ausdruck von Freude am Leben und von Menschsein vor Gott: „Essen und Trinken dient nicht allein dem Zweck der Gesunderhaltung des Körpers, sondern auch der natürlichen Freude am leiblichen Leben … Das Gebot Gottes erlaubt dem Menschen Mensch zu sein vor Gott, es läßt dem Fluß des Lebens seinen Lauf, es läßt den Menschen essen, trinken, schlafen, arbeiten, feiern, spielen ohne ihn darin zu unterbrechen, ohne ihn unausgesetzt vor die Frage zu stellen, ob er auch schlafen, essen, arbeiten, spielen dürfe, ob es nicht dringendere Pflichten für ihn gebe …“ (Dietrich Bonhoeffer: Ethik, DBW 6, S. 181 und S. 388)

Soldaten (auch die im Ukraine–Krieg) sehnen sich auch nach gutem Essen. Bonhoeffers bester Freund Eberhard Bethge schreibt als Soldat in Italien in seinem Brief an Bonhoeffer vom 2. März 1944: „Ich sehe … mit großer Freude morgens und abends die Landschaft und finde Licht und Konturen, wie sie bei uns nicht zu sehen ist … Es geht mir nicht gerade schlecht. Zu essen ist sehr viel im Augenblick da, sodaß ich mich nach einem Gemüse ordentlich sehne. Dauernd Fleisch, Fleisch. Wenn ich das nur nach Hause hinhaben könnte zu Renate [Eberhards Frau, Nichte von Bonhoeffer].“ (Dietrich Bonhoeffer: Widerstand und Ergebung, DBW 8, S. 346)

Bonhoeffer hat in seiner Haft in Berlin-Tegel literarische Fragmente verfasst (Drama, Roman, Erzählung). In seiner Erzählung „Gefreiter Berg“ schreibt er: „Um zu trinken, muß Berg, da seine Lippen gefühllos sind, einen Schlauch benutzen … Berg lobt während der Mahlzeit das Essen ungewöhnlich gut und sagt, nun müsse er auch gleich einmal das Gefangenenessen kosten; denn sie selbst seien ja schließlich nur Heimattruppen, die Gefangenen aber müßten größtenteils wieder zur Front zurück. Am nächsten Tag begrüßt [Hauptfeldwebel] Müller den Gefreiten Berg mit besonderer Herzlichkeit und schießt ihm ein kleines Paket in die Hand. ‚Du wirst das brauchen, nach allem, was du durchgemacht hast.‘ Berg öffnet es. ‚Wie komme ich zu einem Pfund Butter?‘, sagt er laut …“ (Dietrich Bonhoeffer: Fragmente aus Tegel, DBW 7, S. 201)    

Bonhoeffers Mutter Paula schreibt ihrem in Berlin-Tegel inhaftierten Sohn vom 25. Mai 1943: „Ich will Dir nun heute noch gern von Marias Besuch [Bonhoeffers Verlobte] erzählen … Ich hatte mir auch entsprechende Mühe mit dem Essen gegeben. Ich schreibe es Dir in der Hoffnung, daß Dir der Mund nicht wässrig wird. – Grüne Schotensuppe, Schnitzel … mit grünen Bohnen … und Tomaten und geeiste Erdbeeren … Ist das nicht schön!“ (Dietrich Bonhoeffer: Widerstand und Ergebung, DBW 8, S. 84 f.)

„Ist das nicht schön!“ Zwei alttestamentliche Texte aus Prediger, Kapitel 3, Verse 12 -13 und Kapitel 9, Verse 7 – 9, die Bonhoeffer in seiner Ethik anführt, unterstreichen die Äußerung der Mutter Bonhoeffers: „So habe ich erkannt: Es gibt kein größeres Glück bei den Menschen, als sich zu freuen und sich’s gut gehen zu lassen. Jeder Mensch soll essen, trinken und glücklich sein als Ausgleich für seine ganze Arbeit. Denn auch dies ist eine Gabe Gottes … Auf, iss mit Freuden dein Brot und trink fröhlich deinen Wein! Denn Gott gefällt schon lange, was du tust. Jederzeit trage festliche Kleider und spar nicht mit duftendem Öl auf deinem Haar! Genieße das Leben mit einer Frau, die du liebst [mit einem Mann, den du liebst]! So verbringe alle Tage deines vergänglichen Lebens, die Gott dir unter der Sonne schenkt – alle Tage, die nur ein Windhauch sind. Ja, das ist dein Anteil am Leben und an deiner Arbeit, mit der du dich unter der Sonne abmühst.“ (Basis Bibel)

Mit diesen Worten wünsche ich Euch jetzt schon ein gesegnetes Osterfest!

Fragen zum Nachdenken:

  • Warst Du schon einmal in Israel?
  • Wie findest Du den Menschen Uri Buri?
  • Was verstehst Du unter gutem Essen?
  • Was bereitet Dir Freude am Leben?

Lesen wir bis zum Rundbrief Mai 2022:
Psalm 74; Matthäus-Evangelium, Kapitel 22, die Verse 34 - 39            

Liebe Grüße, Euer Obmann Uwe 

 

Jesus Christus sagt: „Friede sei mit Euch!“


Quelle: pixabay.com
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