Ein Abend unter Schwurblern
von G. John, Vereinsmitglied
- oder so haben es uns unsere Eltern gelehrt: Wer schreit hat Unrecht!
Als demokratisch gebildeter Mensch bin ich bemüht, mich über die verschiedensten Ansichten politischer Bewegungen zu informieren.
Unter dem Deckmäntelchen „Demo-Team-Spittal“, das auf seiner Internetplattform widerrechtlich noch nicht einmal ein Impressum führt, wurde am 10. Mai 2024 in Seeboden die AfD-Europaabgeordnete Christine Anderson präsentiert – lautstark und aggressiv. Mit dabei war der FPÖ-Abgeordnete zum Nationalrat Gerald Hauser sowie Martin Schneider, Gerhard Rauter und Hannes Mölzer. Wer offiziell Veranstalter war, blieb unklar.
Zuerst kam ein junger Mann als „Einheizer“, was er auch mit Vehemenz tat. Es wunderte, dass er zum Ende seiner Agitation nicht gleich den rechten Arm zum Gruße hochriss. Nach eigenen Angaben sei man stolz darauf, dass nie erreichte „Massen“ von über 230 Besuchern erzielt wurden – und man schaue jetzt nach größeren Hallen, denn man wolle diese Zahl als nächstes verdoppeln (brachialer Jubel des Publikums). Dann kam die deutsche Rednerin. Tenor ihrer Halb- und Unwahrheiten war eigentlich: Wählt bei der Europawahl am 9. Juni die FPÖ, damit wir (die AfD) mit der FPÖ zusammen die Europäische Union zerstören können.
Als gelungen kann man ihre pointiert eingesetzten zynischen Kabaretteinlagen benennen – wenn sie nicht als Wahrheit für das Auditorium gedacht gewesen wären. Wenngleich auch Fremdworte und Latinismen immer wieder eingestreut wurden, um Intellektualität zu demonstrieren, so bewegte sich die Wortwahl auf ordinärstem Niveau. Besonders beliebt waren bei der Rednerin die SCH...-Worte und Beleidigungen anderer Politiker als „Schweine“, „Arschlöcher“ und ähnlichem.
Es wurde auch erwähnt, dass die „Mainstream-Presse“ (sic) bewusst nicht zugelassen wurde. Es ist wohl die Angst der AfD und FPÖ vor der Pressefreiheit und ihre Versuche, diese auszuschalten!
Es folgten die erwarteten Agitationen wider Einwanderern, anderen Ethnien, Homosexuellen, Transgendern etc.
Begeistert rief sie aus, sie würde am liebsten ihre Koffer packen und in unser schönes Land einwandern – was Begeisterungsstürme des Publikums entfachte. – Dies wäre dann also ein radikaler, antidemokratischer Einwanderer mehr…
Interessant war auch ihr Bekenntnis zu Donald Trump, zu dessen Wiederwahl sie wohl in den USA aufgerufen haben will. Die Nähe und Verquickung mit Putins Partei (Stichwort „Freundschaftsvertrag“ mit seiner Partei und der FPÖ und AfD) unterstrich sie mit der Aussage „Kriegshetzer, die in der Ukraine sitzen“ - die offene Glorifizierung zweier Despoten, die jegliche Demokratie unterdrücken wollen.
Weiters bejubelte sie die Sachbeschädigungen durch Radikale in London und forderte dazu auf, ebenfalls Sicherheitskameras umzusägen, wo immer man sie fände. Das ist eine klare Aufforderung zu Straftaten.
Es wurden auch Spendenboxen mit demonstrativ festgeklebten mehreren 20 Euro Scheinen und der Aufforderung seinen Beitrag zu leisten aufgestellt.
Meinen Obolus warf ich in mehrere ein: in Form von Aufklebern mit der Aufschrift „Rechtpopulismus stoppen – Rassismus bekämpfen“.
Am 9.Juni 2024 haben wir die Wahl! Nutzen wir sie!