Karfreitagsregelung

Gemeinsame Erklärung von Superintendent Mag. Manfred Sauer und Diözesanadministrator Dr. Engelbert Guggenberger zur derzeitigen Karfreitagsregelung

Klagenfurt/Villach, 1. 3.2019.

Der Karfreitag ist für die Evangelische und für die Katholische Kirche als fester Bestandteil des Osterfestes von ganz zentraler Bedeutung. Wir bedauern, dass in der bisherigen Diskussion zum Karfreitag als Feiertag für alle fast ausschließlich wirtschaftliche Argumente ins Treffen geführt werden, während die religiöse Bedeutung dieses Tages zu wenig in den Blick genommen wird.

Ostern ist für Christen das höchste Fest im Kirchenjahr und die eigentliche Begründung und Rechtfertigung für alle kirchlichen Feiertage. Die Auferstehung als Vollendung menschlichen Lebens in Gott ist unveräußerliches Zentrum und Mitte des christlichen Glaubens und setzt die Erfahrung von Leid und Tod am Karfreitag voraus. Nur durch das Kreuz des Karfreitags führt der Weg zu Ostern, der Weg zum leeren Grab und der Weg zur Auferstehung. Der Blick auf das Kreuz erinnert uns, dass die Erfahrungen von Leid, Schmerz und Tod in unserem Leben Realität und Teil unseres Lebens sind. Das Kreuz zeigt uns auch, dass Erlösung nicht durch Macht und Gewalt, sondern durch Hingabe geschieht. Der Karfreitag steht auch im Zeichen der Trauer und der Solidarität mit allen Leidenden und Sterbenden.

Wir sind daher der Überzeugung, dass der Karfreitag als gemeinsamer Feiertag für alle in einem Land, das mehrheitlich christlich und in vielen Bereichen wie z.B. Literatur, Musik, Architektur und Bildender Kunst vom Christentum geprägt ist, mehr als angemessen ist. Kirchliche Feiertage haben nämlich für alle Menschen neben ihrer religiösen Bedeutung auch einen unverzichtbaren sozialen, kulturellen und psychologischen Wert. In unserer beschleunigten Gesellschaft hat ein Tag des gemeinsamen und institutionalisierten Innehaltens und Atemholens einen Wert abseits von Bilanzen und Verkaufskurven. Daher laden wir in diesem Jahr Christinnen und Christen in besonderer Weise dazu ein, am Karfreitag ein Statement für die religiöse Kultur in unserem Land und gegen die Gottvergessenheit zu setzen und die Karfreitagsliturgien in den Kirchen unseres Landes mitzufeiern.

An die Träger politischer Verantwortung appellieren wir, die derzeitige Regelung gemeinsam mit Vertretern der Sozialpartner, der Wirtschaft und Industrie nochmals zu überdenken, neu auszuarbeiten und einen Abtausch mit dem Pfingstmontag, der im Gegensatz zu Ostern kein kirchlich gebotener Feiertag ist, ernsthaft zu prüfen.

 


Hierzu gibt es auch ein Petitionsaufruf von Pfarrer Mag. Manfred Sauer, Superintendent der evangelischen Diözese A. B. Kärnten-Osttirol und Dr. Gisela Malekpour, Vizepräsidentin der Synode der evangelischen Kirche A. B. in Österreich:

https://mein.aufstehn.at/petitions/karfreitag-feiertag-fur-alle

 

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