Andacht 2024-09-15 Unser Land

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Uwe Träger, Obmann

Begrüßung: Ich grüße Euch und Sie sehr herzlich zu dieser Hausandacht zum Erntedankfest in meiner Pfarrgemeinde Wiedweg – Bad Kleinkirchheim für Sonntag, den 15. September 2024. Wir lesen diese mit dem Vertrauen, dass Gott mit seiner Schöpfung uns gut und fürsorglich versorgt und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: Morgenlicht leuchtet, Evangelisches Gesangbuch 344, die Strophen 1 – 3. Das Wort Dank wird sechsmal erwähnt!
Strophe 1: Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang. Frühlied der Amsel, Schöpferlob klingt. Dank für die Lieder, Dank für den Morgen, Dank für das Wort, dem beides entspringt.
Strophe 2: Sanft fallen Tropfen, sonnendurchleuchtet. So lag auf erstem Gras erster Tau. Dank für die Spuren Gottes im Garten, grünende Frische, vollkommnes Blau.
Strophe 3: Mein ist die Sonne, mein ist der Morgen, Glanz, der zu mir aus Eden aufbricht! Dank überschwänglich, Dank Gott am Morgen! Wieder erschaffen grüßt uns sein Licht.

Worte aus Psalm 8 nach der Lutherbibel von 2017: Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel! Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht. Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Amen. 

Lesung: Markus-Evangelium, Kapitel 8, Verse 1 - 8 nach der Lutherbibel 2017: Zu der Zeit, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Mich jammert das Volk, denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher nehmen wir Brot hier in der Einöde, dass wir sie sättigen? Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben. Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, dass sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus. Sie hatten auch einige Fische; und er sprach den Segen darüber und ließ auch diese austeilen. Und sie aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrigen Brocken auf, sieben Körbe voll. Es waren aber etwa viertausend; und er ließ sie gehen. Amen. 

Gedanken zum Erntedankfest: Erntedank ist ein farbenfrohes Fest. Das sehen wir deutlich an den Altären vieler Kirchen und auch an den geschmückten Wagen vieler Ernteumzüge. Der Weg bis zur Ernte ist oft mit viel Mühe und Arbeit verbunden. Gut ist, dass wir noch Landwirte und Höfe haben, die uns mit regionalen Produkten versorgen. Schön ist auch, wenn man im eigenen Garten Obst und Gemüse ernten kann. Wir alle sind in den Ablauf der Natur eingebunden, ja, wir sind ein Teil von ihr und merken zu allen Jahreszeiten, dass wir vom Wetter und Klima abhängig sind und von schweren Unwettern nicht verschont bleiben. Der Kreislauf der Jahreszeiten wurde einst als Rad dargestellt: Im Frühling ist das Säen und Pflanzen, im Sommer steht das Jahr auf der Höhe, im Herbst werden die bunten Früchte geerntet, die restliche Ernte wird gelagert, um über den Winter zu kommen. In der kalten Jahreszeit ruht die Natur, die dann im Frühjahr wieder erwacht und das Rad der Jahreszeiten wieder beginnt. Dankbarkeit ist eine wichtige christliche Tugend. Diese ist mehr als Bitte und Danke sagen. Dankbarkeit ist auch mehr als Zufriedenheit, die in der Regel nur sich selbst sieht und hat ein weites und großes Herz. Es gibt die Fürbitte, die wir Gott ans Herz legen können. Wir können für andere Menschen, aber auch für uns selbst beten und bitten. Es gibt auch den Fürdank, den wir ebenfalls Gott ans Herz legen können. Wir können für andere oder für anderes danken. Unser Dank gilt am Erntedankfest besonders Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Wir danken ihm für die Gaben der Natur, für das tägliche Brot, für die Ernte auf Feldern und in Wäldern, Wiesen und Gärten, aber auch für das Vieh und das Wild. Es gibt so vieles, was mir Freude macht und was mein Leben bereichert, für das ich Gott danken kann. Danke Gott für meine Wohnung oder für mein Haus. Danke für meine Familie, meine Kinder und Enkel. Danke für den Nachbarn nebenan, den Freund, die Freundin. Danke für die Sonne, den Mond und die Sterne. Danke für die Vögel, die sich am Vogelhaus tummeln, für die Kühe, die auf den Wiesen grasen und meinetwegen auch für die Wühlmaus im Garten. Dankbarkeit bringt eine tiefe Verbundenheit mit Gott und auch mit allen anderen Geschöpfen, die er geschaffen hat – Menschen, Tiere und Pflanzen.  Gehen wir in die Natur, schauen und staunen und freuen uns der schönen Erde in Kärnten und woanders. Freuen können wir uns auch über die Kirchenmusik und über unser evangelisches Gesangbuch. 1524, also vor 500 Jahren, entstand in Deutschland das erste evangelisch-lutherische Gesangbuch. Dieses war zunächst ein kleines Liederbüchlein mit acht Liedern. Vier waren von Martin Luther, drei von Paul Speratus, einem Zeitgenossen Luthers und eins von einem unbekannten Verfasser. Diese acht Lieder bildeten die Grundlage für viele weitere evangelische Gesangbücher, die bis heute herausgegeben wurden. Durch die Reformation wurden das Bibellesen und der Gesang zu den zwei wichtigsten Säulen evangelischer Frömmigkeit. Ein Gesangbuch ist eine Sammlung geistlicher Gesänge für Gottesdienste und private Andachten. Am 30. Oktober 1994 wurde das gegenwärtige Evangelische Gesangbuch Österreich in der Wiener Gustav-Adolf-Kirche eingeführt. Es hat 672 Lieder, wobei die Lieder 550 bis 672 den österreichischen Teil bilden. Darüber hinaus enthält das Gesangbuch Lieder, die zum ökumenischen Liedgut gehören, viele Psalmen, wichtige evangelische Bekenntnisschriften, Gebete, den liturgischen Kalender und Informationen über die Verfasser der Lieder. Ein neues evangelisches Gesangbuch soll frühestens 2028 erscheinen. Die r. k. Kirche wurde durch das evangelische Liedgut inspiriert. Ihr erstes Gesangbuch wurde 1537 durch den Dominikaner Michael Vehe (1485 – 1539) herausgegeben. Das gegenwärtige katholische Gotteslob erschien 2013. In unseren beiden Kirchen Wiedweg und Bad Kleinkirchheim wird Gott auch mit Gesang und Kirchenmusik gelobt und gepriesen. Dazu hat auch der evangelische Pfarrer Michael Meyer beigetragen. Er wurde 1935 im norddeutschen Lübeck geboren. 1963 und 1964 war er Pfarrer in unserer Pfarrgemeinde. Danach ging er nach Wien. Ein Bild von ihm sieht man im Eingangsbereich unserer Wiedweger Kirche. 1996 wurde er geistlicher Oberkirchenrat. Als Pensionist war er auf meine Einladung hin 2013 und 2014 bei uns und hat zusammen mit seinen ehemaligen Konfirmanden und mit mir die Goldene Konfirmation gefeiert. 2022 verstarb er in Bad Aussee. Michael Meyer war Mitglied des Gesangbuchausschusses und hat maßgeblich am Zustandekommen des gegenwärtigen Gesangbuches mitgewirkt. Sein Lied „Gott, du hast das Land gegeben“ befindet sich im Gesangbuch unter der Nummer 652. In seinem Lied beschreibt er die Güte Gottes, dass unser Land Wohnung und Brot gibt, dass die Mächtigen ihre Macht nicht missbrauchen sollen und dass Gott den Boden der Erde segnen möge. Wie gut haben wir es mit dem Land Kärnten und dem Land Österreich. Wir leben in einem friedlichen und reichen Land; in einem fruchtbaren Land mit viel Wald; in einem Land mit einer sehr guten medizinischen Versorgung, in dem wir ein Recht auf Schulbildung haben und in dem die meisten Menschen Arbeit finden, von dessen Lohn sie auch leben können. Ja, Gott, wir danken Dir, dass Du uns das Land Kärnten gegeben hast. Segne dieses Land und auch unsere Taten und Worte, damit wir weise die Gaben des Landes pflegen, teilen und geben und dass dieses Land durch sein Wachsen und Gedeihen mit uns ein Loblied Dir zur Ehre singt. Amen.

Lied: „Gott, du hast das Land gegeben“, Evangelisches Gesangbuch 652, die Strophen 1-3
Strophe 1: Gott, du hast das Land gegeben, das uns Wohnung gibt und Brot, das auch Fremden bietet Leben, gastlich und als Ort in Not. Unsre Güter - deine Gabe, anvertraut uns durch dein Wort, dass wir dich durch unsre Habe preisen, Gott, an jedem Ort.
Strophe 2: Herr, die Mächtigen regiere, leite ihrer Augen Maß, dass die Macht sie nicht verführe, und nicht Unmaß sie erfass. Gib uns allen ihr Vertrauen, Kleinen reiche ihre Hand, dass sie miteinander bauen und bewahren unser Land
Strophe 3: Segne, Gott, des Bodens Gaben zu der Erde Wohlergehn. Lass uns alles, was wir haben und zum Nutzen ausersehn, weise pflegen, teilen, geben, dass der Segen Segen bring, und das Land, begabt zum Leben, du mit uns ein Loblied sing.

Fürbitten: Guter Gott! Mit Vertrauen zu Dir bitten wir, dass wir alle Dinge und alles Leben in Christus sehen – Almen und Felder, Berge und Seen, Wohnstätten und Arbeitsplätze, Tiere, Pflanzen und Menschen. Mit Vertrauen zu Dir bitten wir für alle Menschen, die mit ihrer Arbeit und Fürsorge das Wachsen und Reifen der Ernte möglich machen; für unsere Verantwortung für Deine gute Schöpfung Natur; für alle, die durch Krieg und Naturzerstörung ihre Heimat verlassen müssen; für alle, die vom Leben enttäuscht sind und Angst vor der Zukunft haben; für alle, die um einen lieben Menschen trauern. Mit Vertrauen zu Dir bitten wir für eine gute Zukunft der Kinder und Jugendlichen; für Frieden in der Welt und in unseren Familien; für alle, die in christlichen Kirchen und politischen Gemeinden, Schulen, und Tourismusverbänden, in der Landwirtschaft und woanders Verantwortung haben.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand des Gottes, der mit seiner Schöpfung uns gut und fürsorglich versorgt. Es segne und behüte Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.

Herzliche Grüße, Euer/ Ihr Obmann Uwe Träger