Andacht 2024-05-19

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Obmann Uwe Träger

Begrüßung: Ich grüße Sie und Euch sehr herzlich zur Hausandacht für Pfingstsonntag, den 19. Mai 2024. Wir lesen diese mit dem Vertrauen, dass Gottes Heiliger Geist Kraft für unser Leben und unseren Glauben gibt und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: „O komm, du Geist der Wahrheit“, Evangelisches Gesangbuch 136, die Strophen 1, 4 + 7:
Strophe 1: O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann.
Strophe 4: Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit, trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum zu preisen und zu loben das Evangelium.
Strophe 7: Du Heilger Geist, bereite ein Pfingstfest nah und fern; mit deiner Kraft begleite das Zeugnis von dem Herrn. O öffne du die Herzen der Welt und uns den Mund, dass wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund.

Lesung: Evangelium nach Johannes, Kapitel 14, Verse 15 – 21 und 26 nach der Übersetzung „Hoffnung für alle“: Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Es ist noch eine kleine Zeit, dann sieht die Welt mich nicht mehr. Ihr aber seht mich, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Amen. 

Gedanken zur Lesung: Viele Elektrogeräte, zum Beispiel Fernseher oder Computer, haben eine kleine rote Standby-Leuchte. Diese signalisiert, dass das Gerät in Bereitschaft bleibt, auch wenn man es abgeschaltet hat. Ein Tastendruck genügt und der Fernseher oder Computer wechseln vom Ruhezustand in den Betrieb. Standby – übersetzt heißt dieses Wort Bereitschaft und auch Beistand. Der US-amerikanische Sänger Ben King, der 2015 verstarb, wurde im Jahre 1961 mit seinem Lied „Stand by me“ weltberühmt. Dort heißt es: „Wenn der Himmel, zu dem wir hinaufschauen, sollte purzeln und fallen. Oder der Berg zerfällt zum Meer. Ich werde nicht weinen. Nein, ich werde keine Träne vergießen. Nur so lange du stehst: Halte zu mir!“ Bei diesem Lied geht es um die Sehnsucht nach einem Menschen, der zu mir steht, der mir im Leben beisteht, mit dem ich durch dick und dünn gehen kann, der immer bei mir ist und zu mir hält. Im heutigen Evangelium, das wir vorhin gehört haben, beruhigt Jesus seine Jünger. Sie wissen nicht, wie sie ohne Jesus leben sollen und haben Angst, von Jesus allein gelassen zu werden. Jesus tröstet sie, macht ihnen Mut und sagt: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen. Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben.“ Gemeint ist der Heilige Geist als Standby. Dieser ist eine unsichtbare Kraft, die aus Gott kommt und strömt, die uns im Leben begleitet, die uns mit Gott verbindet, die uns Mut macht und tröstet, die uns aufrüttelt, neue Wege im Leben, im Glauben und mit der Kirche zu gehen. Neuanfänge sind im Leben oft nötig und unausweichlich. Wenn man irgendwo und irgendwann gescheitert ist, dann steht man vor einer hohen Mauer und hat zunächst keine Kraft, diese zu überspringen. Es kommt aber wieder der Zeitpunkt für einen guten Neuanfang mit Wegen, die man gut gehen kann. Dahinter steckt für einen Christenmenschen der Heilige Geist, der Geist des Lebens. Anfechtungen und Glaubenszweifel gehören auch zum Christsein, wenn zum Beispiel ein starker Glaube durch negative Lebenserfahrungen ins Wanken gerät und dann eventuell Gott abgelehnt wird. Es kommt aber wieder der Zeitpunkt für einen guten Neuanfang im Glauben, der uns dann Kraft und Hoffnung gibt. Dahinter steckt für einen Christenmenschen der Heilige Geist, der Geist des Lebens. Für die Zukunft der christlichen Kirchen wird oft schwarzgesehen. Das tun auch Menschen aus den Reihen der Gläubigen und sagen: „Das wird nichts mehr! Schaut mal rein in die Kirchen! Nur wenige Leute treffen sich sonntags und feiern Gottesdienst. Das ist schön und gut, hat aber keine Zukunft.“ Können wir als Kirche wieder auferstehen? Klar können wir das! Denken wir an den kleinen Haufen, der von den Anhängern Jesu übrigblieb und der sich nach Karfreitag in Jerusalem getroffen hat. Die Jünger hatten Angst vor Verfolgung, hatten keine Hoffnung und sahen keine gute Zukunft. Jerusalem schien damals zum Grab der jungen Christusbewegung zu werden. Doch dann kam der Heilige Geist, der Geist des Lebens mit seinem mächtigen Brausen. Dadurch entstand die bedeutendste Bewegung, die jemals die Menschheit erlebt hat, nämlich die Entstehung und Verbreitung der christlichen Kirche. Heute gibt es 2,3 Milliarden Christen in aller Welt. Oder denken wir auch an unsere eigene Geschichte, an die Geschichte der Evangelischen in Österreich. Die habsburgischen Herrscher hatten das aufblühende evangelische Leben vertilgt. „Besser über eine Wüste herrschen als über ein Land voller Ketzer“, hat Kaiser Ferdinand II. gesagt. Josef II. hat dann 1781 den Evangelischen Toleranz versprochen. Die kam auch in kleinen Schritten. Erst 1961 waren wir eine vollwertige und gleichberechtigte Kirche. Wir gehören zu einer kleinen und feinen Kirche und können stolz sein, evangelisch zu sein. Ähnliche Berichte von Auferstehungen von Kirchen und Gemeinden gibt es aus allen Zeiten und auch allen Teilen der Erde. Auch christliche Kirchen, die in einigen Ländern verboten sind, wachsen, so zum Bespiel die Untergrundkirchen in China. Es ist vollkommen klar: Kirchen und Gemeinden können zu neuem Leben erwachen, denn Gott ist ein Gott des Lebens ist, den böse Mächte in der Welt nicht hindern werden, Leben zu schaffen!  Das hat er bei der Schöpfung gemacht, als er am Anfang Himmel und Erde geschaffen hat. Leben schaffen und erhalten - das macht Gott bis heute immer wieder und gerne! Darüber brauchen wir also nicht nachzudenken. Dazu braucht es auch keine Anstrengungen unsererseits. Denn es steht fest: Gott ist ein Gott der Auferstehung und des Lebens! So wollen wir entschlossen sein und sagen: Wir trauen Dir, Gott, was zu. Du schaffst es! Nur du kannst mit Deinem Heiligen Geist neues Leben in Deine Kirche einhauchen. Wenn wir das Gott zutrauen, dann wollen wir uns auch etwas zutrauen! Unsere evangelische Kirche hat, ja alle christlichen Kirchen haben eine Zukunft. Das werden sie immer haben, denn Gott will Leben und er ist bereit, es zu schenken und es neu in seine Kirche einzuhauchen. Er braucht aber auch Menschen mit Gottvertrauen und mutigem Handeln, die mit Gebet und Bibel sich nicht beirren lassen von kritischen Unkenrufen, die Glaube und Kirche schlecht machen wollen. Wenn wir bereit sind, solche Menschen zu sein, dann sagen wir Gott jetzt in der Stille unseres Herzens: „Ich bin bereit, Herr! Zeige mir Orte, wo du mich brauchst! Hauche Deinen Heiligen Geist in mich ein! Dein Geist des Lebens soll mir ein guter Beistand für mein Leben sein! Amen.

Lied: „O Heiliger Geist, O heiliger Gott“, Evangelisches Gesangbuch 131, die Strophen 1 – 4:
Strophe 1: O Heiliger Geist, o heiliger Gott, du Tröster wert in aller Not, du bist gesandt vons Himmels Thron von Gott dem Vater und dem Sohn. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
Strophe 2: O Heiliger Geist, o heiliger Gott, gib uns die Lieb zu deinem Wort; zünd an in uns der Liebe Flamm, danach zu lieben allesamt. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
Strophe 3: O Heiliger Geist, o heiliger Gott, mehr' unsern Glauben immerfort; an Christus niemand glauben kann, es sei denn durch dein Hilf getan. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
Strophe 4:  O Heiliger Geist, o heiliger Gott, erleucht uns durch dein göttlich Wort; lehr uns den Vater kennen schon, dazu auch seinen lieben Sohn. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!

Fürbitten: Wir danken Dir, dass Du immer wieder mit Deinem Heiligen Geist Leben in uns und Deiner Kirche einhauchst. Ohne diesen haben unsere Worte keine Kraft, unser Glaube keine Zukunft, unsere Hoffnung keine Chance. Gib uns Kraft und Mut, unseren christlichen Glauben zu bekennen und unserer evangelischen Kirche die Treue zu halten! Wir bitten Dich für die Menschen, die Abschied von einander nehmen, weil sie eigene Wege ausprobieren und ihr Glück suchen wollen oder die wegen Krieg und Naturzerstörung ihre Heimat verlassen müssen. Lass uns Deinen Geist als Beistand erleben, der uns Mut macht und uns die richtigen Wege weist, wenn Ängste und Sorgen uns ohnmächtig und ratlos machen. Wir bitten Dich für die Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechtes und ihrer Religion diskriminiert werden, die krank sind und die um einen lieben Menschen trauern! Wir bitten Dich für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität in der Welt; für die, die in christlichen Kirchen und politischen Gemeinden, im Tourismus, bei der Polizei, bei den Feuerwehren und Rettungen, in Schulen, Krankenhäusern und Seniorenheimen und woanders Verantwortung haben!

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest an der Hand des Gottes, der uns durch seinen Heiligen Geist Kraft für unser Leben und unseren Glauben gibt. Es segne Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.                         

Herzliche Grüße, Euer / Ihr Obmann Uwe