Andacht 2021-10-10 Was heißt glauben?

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Obmann Uwe Träger

Begrüßung: Ich grüße euch sehr herzlich zu dieser Hausandacht für Sonntag, den 10. Oktober 2021. Wir lesen diese mit dem Glauben, dass der unsichtbare Gott bei uns ist und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Verse aus Psalm 27 nach der Lutherbibel von 2017: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? Eines bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des Herrn bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn und seinen Tempel zu betrachten. Denn er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit. Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und antworte mir! Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils! Ich glaube, dass ich sehen werde die Güte des Herrn im Lande der Lebendigen. Harre des Herrn! Sei getrost und unverzagt und harre des Herrn!“ Amen.

Lesung: Hebräer, Kapitel 11, die Verse 1 - 11 nach der Basis Bibel: „Der Glaube ist ein Festhalten an dem, worauf man hofft – ein Überzeugtsein von Dingen, die nicht sichtbar sind. Aufgrund ihres Glaubens hat Gott den Alten das gute Zeugnis ausgestellt. Aufgrund unseres Glaubens erkennen wir, dass die ganze Welt durch Gottes Wort geschaffen wurde. Das Sichtbare ist also aus dem hervorgegangen, was man nicht sieht. Aufgrund seines Glaubens brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain. Aufgrund seines Glaubens hat Gott ihm das Zeugnis ausgestellt, gerecht zu sein. Er hat es bezeugt, indem er Abels Gaben angenommen hat. Und aufgrund seines Glaubens spricht Abel noch heute, obwohl er längst gestorben ist. Aufgrund seines Glaubens ist Henoch von der Erde weggenommen worden, sodass er nicht sterben musste. Niemand konnte ihn finden, weil Gott ihn weggenommen hatte. Bevor das geschah, hat Gott ihm schon das Zeugnis ausgestellt, dass er Gefallen an ihm gefunden hat. Wer nicht glaubt, für den ist es unmöglich, dass Gott an ihm Gefallen findet. Denn wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt – und dass er die Menschen belohnt, die ihn suchen. Aufgrund seines Glaubens baute Noah eine Arche, um seine Familie zu retten. Gott hatte ihm ja eine Warnung zukommen lassen vor dem, was noch gar nicht zu sehen war. Und Noah gehorchte voller Ehrfurcht vor Gott. Durch seinen Glauben sprach Noah das Urteil über die Welt. Und er wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt.“

Gedanken zur Lesung: Einst wurde der belächelt, der bekannte: „Ich glaube nicht an Gott.“ Heute wird der belächelt, der bekennt: „Ich glaube an Gott.“ Was heißt glauben? Wilhelm Weitling (1808 – 1871), religiöser Sozialist und erster Theoretiker des Kommunismus in Deutschland, schreibt auf Seite sechs in seinem 1845 erschienenen Buch „Das Evangelium des armen Sünders“: „So lange wir also eine Sache nur glauben, sind wir von der Wahrheit und Untrüglichkeit derselben noch nicht überzeugt, denn glauben heißt nicht wissen.“ Für den Verfasser des Hebräerbriefes ist Glaube eine Mischung aus festem Vertrauen und einem Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. Der Verfasser hat fundierte Kenntnisse des Alten Testaments und nennt daher für sein Glaubensverständnis eine Reihe von Glaubenszeugen und -vorbildern aus diesem. Er beschreibt den Glauben von Abel, Henoch und Noah. Wenn Sie auf Ihr Leben schauen, wer sind Ihre Vorbilder in Sachen Glauben? Wem würden Sie nacheifern? Wen finden Sie glaubwürdig? Und umgekehrt: Für wen wollen Sie ein Vorbild des Glaubens sein? Glauben braucht Zeugen und Überzeugungen, nicht nur sonntags am Tag des Herrn, sondern jeden Tag. Er ist mehr als ein Vermuten, sondern auch ein Wissen und eine Gewissheit. Es geht nämlich um Inhalte, Haltungen und Ergriffensein. So gesehen ist Glaube nicht nur Herzens-, sondern auch Kopfsache. Entscheidend ist, sich immer wieder auf den christlichen Glauben, aber auch auf Gott und seinen Fragen einzulassen: Wer bist du? Wohin willst du? Vertraust du mir? Was hat Dein Glaube gefördert bzw. behindert? Durch Gott kann ich mich, den Mitmenschen und die Welt besser sehen lernen und dadurch ihn Vielem mehr entdecken, als ich jemals zu träumen gewagt und vermutet hätte.                

Glaubensbekenntnis, das ich verfasst habe: „Ich glaube, dass Gott der Schöpfer des Himmels und der Erde ist. Gott vertraut uns Menschen seine Erde an, damit wir sie mit Achtsamkeit für weitere Generationen bewahren. Ich glaube, dass Jesus Christus die Hoffnung für unsere Welt ist. Gestorben am Kreuz befreit er uns zur grenzenlosen Liebe. Durch seine Auferstehung erweckt er uns zu neuem Leben und befähigt uns zum Frieden. Ich glaube an den Heiligen Geist, der alles Leben erschafft und erhält. Sein Atem heiligt unsere Worte und Taten und führt uns zur Gemeinschaft mit der Natur. Seine Kraft bewirkt durch uns Toleranz und Versöhnung.“ Amen.   

Fürbitten: Guter Gott! Hilf uns, Zeugen des Glaubens zu sein und eigene Überzeugungen zu finden, die uns Kraft für das Leben geben! Hilf uns, mit Herz und Kopf zu glauben! Hilf uns, uns selbst und die Welt mit neuen Augen sehen zu lernen! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, die von Ängsten und Sorgen erdrückt werden; für alle, die um Ihre Existenz fürchten; für alle, die ihren Glauben verloren haben; für alle, die krank sind; für alle, die um einen lieben Menschen trauern! Tröste diese durch hoffnungsvolle Menschen, die ihnen Mut zusprechen und für sie beten! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für das Personal in Krankenhäusern, Ordinationen und Seniorenheimen, bei den Rettungen und Feuerwehren, bei der Polizei und beim Bundesheer; für alle, die in den christlichen Kirchen, Schulen, Tourismusverbänden, politischen Gemeinden und woanders Verantwortung haben! Segne sie, dass ihre Worte und Taten mit Liebe zu den Menschen erfüllt sind! Amen.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche allen einen gesegneten Sonntag mit dem Glauben an den unsichtbaren Gottes, der aber bei uns ist. Es segne und behüte euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.

Bleibt von Gott behütet!
Herzliche Grüße, Euer Obmann Uwe