Frauen im Widerstand: Hedy Lamarr

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In Berichten und Dokumentationen über die NS-Zeit wird selten über Frauen im Widerstand berichtet. Uns fiel auf, dass viele der Widerstandskämpferinnen meist als eine Art Anhängsel, als „Frau, Verlobte, Freundin von …" erwähnt werden, ohne ihr mutiges Handeln tatsächlich zu würdigen.


Eine dieser Frauen war Hedy Lamarr, gebürtige Wienerin, Skandal-Schauspielerin, Film-Diva und Erfinderin.

Hedy Lamarr wurde als Hedwig Eva Maria Kiesler und Tochter großbürgerlicher jüdischer Eltern in Wien geboren und wuchs hier auch auf. Sie brach die Schule ab, besuchte das renommierte Max–Reinhardt–Seminar und spielte mit 16 Jahren ihre erste Filmrolle.

Der Skandal war eine Filmszene, in der sie im Alter von kaum 19 Jahren - damals also noch nicht großjährig - über zehn Minuten lang barbusig in voller Schönheit zu sehen war und nicht nur das: in einer Großaufnahme wurde ihr Gesicht gezeigt, in der sie einen Orgasmus spielte. Der Film wurde zensuriert, verboten und erst nach erheblichen Kürzungen unter dem Prädikat „Dieser Film ist jugendverderbend.“ veröffentlicht.
Im gleichen Jahr heiratete sie den Waffenproduzenten Fritz Mandl, der - selbst Halbjude - mit dem nationalsozialistischen Deutschland Geschäfte machte. Vier Jahre später, 1937, verließ sie ihn und reiste über Frankreich und England nach Amerika, wo sie bereits 1938 zur Film-Diva aufstieg.

Hedy Lamarr trat nicht nur wie viele andere Hollywood-Stars als Truppenbetreuung der US-Streitkräfte auf, sondern tourte durch die USA, trat in Filmschauen, Radiosendungen und den damals ersten TV-Sendungen auf, um über die Vorgänge in Nazi-Deutschland aufzuklären und vor der Gefahr Hitler zu warnen.
Sie war nicht nur eine schöne Frau, sondern auch hochintelligent.
So entwickelte sie das Frequenzsprungverfahren für das US-Militär, eine Funkfernsteuerung für Torpedos, welche im Jahr 1942 patentiert wurde.  Ihr waffentechnisches Wissen hatte sie sich wahrscheinlich bei ihrem ersten Ehemann angeeignet. Das US-Militär traute der Erfindung einer so schönen Frau nicht und so kam ihr Verfahren erst nach Kriegsende in der Technologie zum Einsatz. Es sollte die Grundlage zur Realisierung von GPS und Mobilfunk werden.
Späte Anerkennung für ihre Erfindung bekam sie erst 1997, drei Jahre vor ihrem Tod. Sie wurde mit dem Pioneer-Award der "Electronic Frontier Foundation" ausgezeichnet, den ihr Sohn in ihrer Abwesenheit entgegennahm.

Aktuell ist eine Biografie „Hedy Lamarr – Filmgöttin – Antifaschistin – Erfinderin“ von Michaela Lindinger im Verlag Molden herausgekommen und das Jüdische Museum Wien widmet ihr vom 27.11.2019 bis 10.05.2020 eine umfangreiche Ausstellung unter dem Titel „Lady Bluetooth“.

Quellennachweise: Die Informationen über Hedy Lamarr sind von Sendungen des RTL, der Kronen Zeitung, verschiedenen Internetseiten und Wikipedia.