Obmann Uwe Träger

Begrüßung: Ich grüße euch sehr herzlich zu dieser Hausandacht für Sonntag, den 25. April 2021. Wir lesen diese mit dem Glauben, dass Gott der Schöpfer des Himmels und der Erde ist und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: „Jesus Christus herrscht als König“, Evangelisches Gesangbuch 123, Strophen 1 und 2
Strophe 1: „Jesus Christus herrscht als König, alles wird ihm untertänig, alles legt ihm Gott zu Fuß. Aller Zunge soll bekennen, Jesus sei der Herr zu nennen, dem man Ehre geben muß.“

Strophe 2: „Fürstentümer und Gewalten, Mächte, die die Thronwacht halten, geben ihm die Herrlichkeit; alle Herrschaft dort im Himmel, hier im irdischen Getümmel ist zu seinem Dienst bereit.“

Lesung: Apostelgeschichte Kapitel 17, die Verse 22 - 33 nach der Übersetzung der Basis Bibel von 2021: „Paulus trat in die Mitte des Areopags und sagte: ‚Ihr Bürger von Athen! Nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr fromme Leute. Ich bin durch die Stadt gegangen und habe mir eure heiligen Stätten angeschaut.  Dabei habe ich auch einen Altar gefunden, auf dem stand: Für einen unbekannten Gott. Das, was ihr da verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch. Es ist der Gott, der die Welt geschaffen hat und alles, was in ihr ist. Er ist der Herr über Himmel und Erde. Er wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand errichtet wurden. Er ist auch nicht darauf angewiesen, von Menschen versorgt zu werden. Er ist es doch, der uns allen das Leben, den Atem und alles andere schenkt. Er hat aus einem einzigen Menschen die ganze Menschheit hervorgehen lassen, damit sie die Erde bewohnt. Für jedes Volk hat er festgesetzt, wie lange es bestehen und in welchen Grenzen es leben soll. Er wollte, dass die Menschen nach ihm suchen – ob sie ihn vielleicht spüren oder entdecken können. Denn keinem von uns ist er fern. Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben wir unser Dasein. Oder wie es einige eurer Dichter gesagt haben: Wir sind sogar von seiner Art. Weil wir Menschen also von Gottes Art sind, dürfen wir uns nicht täuschen: Die Gottheit gleicht keineswegs irgendwelchen Bildern aus Gold, Silber oder Stein. Die sind nur das Ergebnis menschlichen Könnens und menschlicher Vorstellungskraft. Nun – Gott sieht nachsichtig über die Zeiten hinweg, in denen die Menschen ihn nicht gekannt haben. Aber jetzt fordert er alle Menschen an allen Orten auf, ihr Leben zu ändern. Denn Gott hat einen Tag festgesetzt, um über die ganze Welt zu richten. Dann wird er Gerechtigkeit walten lassen – durch den Mann, den er dazu bestimmt hat. Dass dieser Mann wirklich dafür bestimmt ist, hat Gott allen Menschen durch dessen Auferstehung von den Toten bewiesen.‘ Als Paulus von der Auferstehung der Toten sprach, lachten ihn einige seiner Zuhörer aus. Aber andere sagten: Darüber wollen wir ein andermal mehr von dir hören! So verließ Paulus die Versammlung. Einige Leute schlossen sich ihm an und kamen zum Glauben.“ Amen.

Gedanken zur Lesung: Im ökumenischen Bibelkreis meiner Pfarrgemeinde Wiedweg – Bad Kleinkirchheim, der wegen Corona momentan nicht stattfinden kann, lesen und diskutieren wir Texte aus der Apostelgeschichte, die uns im Neuen Testament überliefert sind. Bei der Diskussion stellen wir immer wieder fest, wie aktuell diese alten Texte sind. In der Apostelgeschichte wird spannend erzählt, wie die christliche Kirche entstand und wie sich das Christentum im Römischen Reich im ersten Jahrhundert nach Christus ausbreitete. Berichtet wird über die Wege des christlichen Glaubens an Jesus als den Sohn Gottes von Jerusalem aus über Kleinasien (heute Türkei) und Griechenland bis nach Rom. Der Verfasser der Apostelgeschichte soll der Evangelist Lukas gewesen sein, der auch Arzt war und seine Schrift zwischen 70 und 90 nach Christus verfasst hat. Im Zentrum der Apostelgeschichte stehen zwei wichtige Personen des Urchristentums, ohne die der Siegeszug des christlichen Glaubens nicht denkbar gewesen wäre - Petrus und Paulus. Paulus ist in der berühmten griechischen Stadt Athen und will Menschen für Jesus gewinnen, die von ihm noch nie etwas gehört haben. Das traut er sich zu, weil er einen tiefen und festen Glauben, großes Gottvertrauen, Überzeugungskraft und gute Argumente hat. Gebildete Athener führen Paulus auf den sogenannten Areopag, einen 115 Meter hohen Hügel, auf dem damals wichtige öffentliche Angelegenheiten besprochen und behandelt wurden. Dort will er ihnen Grundzüge des christlichen Glaubens verständlich machen. Sind wir auch schon einmal von Menschen, die nicht zum Christentum gehören, gebeten worden, unseren christlichen Glauben zu erklären. Das ist sicherlich herausfordernd. Wenn wir in eine solche Situation kommen sollten, dann können wir zunächst spontan mit unserem Glaubensbekenntnis, das jeden Sonntag in allen Kirchen gesprochen wird, antworten. Bereits in den Volksschulen werden die Kinder ohne Bekenntnis oder ohne Taufe immer zahlreicher. Manche dieser Kinder kommen aber trotzdem zum evangelischen oder katholischen Religionsunterricht. Sie sind neugierig, interessiert und hören zum ersten Mal etwas über Jesus. Neugierig und interessiert sind anscheinend auch zahlreiche Bürger Athens. Paulus stellt sich auf seine Zuhörer ein. Auf dem Areopag wird er den Griechen ein Grieche und lobt zunächst die Frömmig­keit dieser Heiden, weil sie eben ihre Götter verehren. Er beschimpft sie nicht, weil sie ja den wahren Gott noch nicht kennen­ haben bzw. diesen kennenlernen wollen. Er bezieht sich auf den Altar für den unbekannten Gott, der damals in Athen stand. Er kommt gleich zur Sache und sagt: „Das, was ihr da verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.“ Er erzählt den Athenern von dem einen wahren Gott, dem Schöpfer aller Dinge und knüpft dabei an Erkenntnisse der griechischen Philosophie an, die einen weisen Baumeister als Schöpfer dieser Welt lehren. Paulus bezeugt also Gott als Schöpfer. Dieser Glaube wird auch von anderen Religionen bezeugt und auch von vielen Menschen angenommen, die sich gar keiner besonderen Religion zugehörig fühlen. Dass nämlich unsere wunderbare Welt und das Universum nicht von alleine entstanden sein können, sondern dass ein geniales, intelligentes Schöpferwesen diese gestaltet haben muss. Genau das wollen die beiden Schöpfungsberichte des Alten Testamentes herausstellen. Sie wollen nicht erklären, wie alles entstand, sondern bezeugen, dass Gott alles erschuf. Paulus bezeugt dazu, dass dieser Schöpfer­gott sich auch jetzt noch um seine Schöpfung kümmert und sich nicht von dieser Welt verabschiedet hat. Paulus sagt in seiner Rede: „Gott hat aus einem einzigen Menschen die ganze Menschheit hervorgehen lassen, damit sie die Erde bewohnt. Denn keinem von uns ist er fern. Durch ihn leben wir doch, bewegen wir uns und haben wir unser Dasein.“ Das ist heute schwer zu vermitteln. Die meisten Leute von heute haben die Über­zeugung, dass der Mensch selbst sein Geschick in der Hand hält und seine Zukunft gestalten kann, sei es zum Besseren oder zum Schlech­teren. Unabhängig davon ist aber die Tatsache, dass Gott alles in seiner Hand hält und kein Mensch eine größere Lebens- und Wirkungszeit hat, als Gott ihm zubilligt. Alles hat seine Zeit. Das gilt für alle Menschen, Lebewesen und Dinge. Das können wir einem Ungläubigen nicht beweisen, wir können es nur mit den Worten der Bibel bezeugen. Auch der gebildete und fromme Paulus kann den klugen Athenern den einen wahren und lebendigen Gott letztendlich nur bezeugen und ver­kündigen. Mehr erwartet Gott auch von uns nicht. Wir sind einfach aufgerufen, seine Zeugen zu sein, nicht seine Anwälte oder Erklärer. Paulus bezeugt den Athenern: Glaube ist mehr als Wissen von Gott. Das müssen wir auch den Zeitgenossen von heute deutlich sagen, wenn wir mit ihnen über den Glauben sprechen. Das bloße Fürwahrhalten, dass es da einen Gott gibt, hilft keinem Menschen etwas, auch Gott nützt es nichts. Auch der Teufel weiß, dass es Gott gibt und wie mächtig er ist, aber dieses Wissen ist etwas ganz anderes als der christliche Glaube. Paulus sagt seinen Zeitgenossen in Athen: Gott wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschen­händen dienen wie einer, der dies nötig hätte, da er doch selber der Schöpfer allen Lebens ist. Paulus macht seinen Zuhörern klar, dass das Fundament des christlichen Glaubens eine aufrichtige, ehrliche und liebevolle Beziehung zwischen Gott und Mensch ist. Gott möchte, dass wir seine Nähe suchen, ihm vertrauen, im Einklang mit seinem Willen leben und Gemeinschaft mit ihm haben. Schließlich zeigt er den Athenern einen großen Unterschied zwischen ihren und dem christlichen Glauben auf. Nicht die Menschen sollen Gott etwas geben, sondern Gott gibt den Menschen etwas ganz Besonderes, nämlich sich selbst! Er gibt sich selbst in seinem Sohn Jesus Christus. Dadurch ist Gott uns nicht fern, sondern ganz nah. Alle, die Gott suchen, können ihn in Jesus finden. Der christliche Glaube ist kein geistiger Kraftakt, der sich einzureden versucht, dass es Gott gibt. Er ist auch kein religiöser Kraftakt, dass man ihn mit allerhand frommen Gaben und Taten bei Laune zu halten versucht. Christ­licher Glaube heißt nichts anderes, als Gott da zu suchen und zu finden, wo er gesucht und gefunden sein will: nämlich in Jesus Christus, der für die Sünden der Welt am Kreuz gestorben, am dritten Tage von den Toten auferstanden ist und am Ende der Zeiten wiederkommen wird zum Gericht, denn alle Menschen müssen dem Herrn einmal Rede und Antwort stehen für ihr Verhalten, aber mit der Hoffnung, dass sie aus Gnade und Liebe von Gott freigesprochen werden können. Wenn wir einmal bei Nichtchristen ein Glaubenszeugnis abzulegen haben, dann lasst uns auf Paulus schauen, wie er das in seiner Rede gemacht hat: das Eingehen auf die Gesprächs­partner; das Bezeugen von Gott als Schöpfer und Herrn der Welt; das Zeugnis von dem gekreuzigten und auferstandenen Christus, in dem wir Gott finden und durch den wir ein gnädiges Urteil im letzten Gericht erhoffen können. Auch wenn das vielen modernen Menschen unglaublich und weltfremd klingt, sollten wir uns nicht beirren lassen. Wir sind Gottes Zeugen, nicht Gottes Anwälte! Auch Paulus hatte damals auf dem Areopag wenig Erfolg, denn nur wenige kamen durch ihn zum Glauben. Aber für sie hat sich sein Zeugnis ausgezahlt. Gott gebe uns Mut und Kraft, auch so ein Zeugnis vom christ­lichen Glauben abzulegen! Wenn dann durch uns auch einige zum Glauben kommen oder neugierig auf mehr werden, dann haben wir Gott für sein Wirken zu danken. Amen.

Lied: „Jesus Christus herrscht als König“, Evangelisches Gesangbuch 123, Strophen 6 und 11
Strophe 6: „Jesus Christus ist der Eine, der gegründet die Gemeine, die ihn ehrt als teures Haupt. Er hat sie mit Blut erkaufet, mit dem Geiste sie getaufet, und sie lebet, weil sie glaubt.“

Strophe 11: „Ich auch auf der tiefsten Stufen, ich will glauben, reden, rufen, ob ich schon noch Pilgrim bin: Jesus Christus herrscht als König, alles sei ihm untertänig; ehret, liebet, lobet ihn!“

Gebet: Guter Gott! Wir danken dir, dass du der Schöpfer der Welt bist und dass Du uns in Jesus ganz nahekommst. Gib uns Kraft und Mut, mit unseren Worten und Taten Zeugen deiner Liebe zu sein! Im Vertrauen zu dir bitten wir dich für alle, die an ihrem Leben verzweifeln, deren Herz bitter geworden ist, die nicht mehr glauben können, die keine Freude mehr spüren und in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen, die Angst vor der Zukunft und um ihre Existenz haben, die unter Krieg und Verfolgung leiden, die krank sind und um einen lieben Menschen trauern! Tröste sie, schenke ihnen Kraft und Hoffnung durch den Glauben und die Fürbitte von anderen Menschen! Lenke die Worte und Taten derer, die in Kirche und Politik, in der Wirtschaft und in den Schulen, Krankenhäusern und Seniorenheimen und woanders Entscheidungen treffen und Verantwortung haben! Amen.“

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche Euch einen gesegneten Sonntag an der Hand dessen, der uns in Jesus ganz nahe ist! Es segne und behüte euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.

Bleibt von Gott behütet! Herzliche Grüße, Euer Obmann Uwe