Andacht 2023-12-31 Du weißt den Weg für mich
Uwe Träger, Obmann
Begrüßung: Ich grüße Sie und Euch sehr herzlich zur Hausandacht für Silvester 2023 und zum neuen Neujahr 2024. Wir lesen diese mit dem Vertrauen zu Gott, bei dem unsere Zeit in seinen Händen steht und daher im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: „Befiehl du deine Wege“, Evangelisches Gesangbuch 361, die Strophen 1 + 2 + 8:
Strophe 1: Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.
Strophe 2: Dem Herren musst du trauen, wenn dir's soll wohlergehn; auf sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll bestehn. Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein lässt Gott sich gar nichts nehmen: es muss erbeten sein.
Strophe 3: Ihn, ihn lass tun und walten! Er ist ein weiser Fürst und wird sich so verhalten, dass du dich wundern wirst, wenn er, wie ihm gebühret, mit wunderbarem Rat das Werk hinausgeführet, das dich bekümmert hat.
Psalm 121 nach der Basis Bibel: Ich schaue hoch zu den Bergen. Woher kommt Hilfe für mich? Hilfe für mich, die kommt vom Herrn! Er hat Himmel und Erde gemacht. Er lässt deinen Fuß nicht straucheln. Der über dich wacht, schläft nicht. Sieh doch: Der über Israel wacht, der schläft und schlummert nicht. Der Herr wacht über dich. Der Herr ist dein Schutz, er spendet Schatten an deiner Seite. Am Tag wird dir die Sonne nicht schaden und der Mond nicht in der Nacht. Der Herr behütet dich vor allem Bösen. Er wacht gewiss über dein Leben. Der Herr behütet dein Gehen und Kommen von heute an bis in alle Zukunft. Amen.
Gedanken am Ende des Jahres 2023 und an der Schwelle zum neuen Jahr 2024:
Wieder ist ein Jahr vorbei! Mit dem heutigen Silvestertag geht das Jahr 2023 zu Ende und morgen beginnt nach christlicher Zeitrechnung das neue Kalenderjahr 2024. Heute stehen wir an der Schwelle von einem vergangenen zu einem für uns noch unbekannten neuen Jahr! Bitte nehmen Sie sich nun genug Zeit, lesen die folgenden 10 Fragen und denken über jede Frage eine Zeit lang nach!
- Wie war das vergangene Jahr für mich?
- Welches Ereignis des letzten Jahres hat mich geschockt?
- Worüber habe ich mich gefreut oder geärgert?
- Welchen Menschen werde ich vermissen?
- Welcher Mensch hat mir gutgetan?
- Habe ich einem Menschen Unrecht getan?
- Habe ich einem Menschen helfen können?
- An welchem Ort habe ich mich besonders wohl gefühlt?
- Hatte ich genug Zeit für Ruhe und Erholung?
- Hatte ich Zeit für Gott?
Beim Propheten Jesaja sagt Gott uns Menschen (Kapitel 55, Vers 8 nach der Basis Bibel): „Meine Pläne sind anders als eure Pläne und meine Wege sind anders als eure Wege.“ Ja, Gottes Pläne und Wege sind für uns Menschen mal mehr oder weniger unergründlich, unerforschlich und unbegreiflich. Deswegen bezeichne ich unseren Gott, der uns in der Bibel bezeugt wird, als den „Anders-Gott“, der sich nicht in ein bestimmtes Muster pressen lässt. Drei Beispiele: Die Weihnachtsgeschichte schildert, dass Gott in Jesus ein richtiger Mensch aus Fleisch und Blut wurde, einer von uns. Der Ewige und Allmächtige, der Grund und Urheber allen Seins kommt in das ganz normale Leben mit all seinen Sorgen und Freuden. In Jesus wird seine unendlich tiefe Liebe zur Welt und zu den Menschen sichtbar. Das Kreuz ist der Dreh- und Angelpunkt des christlichen Glaubens. Wenn ein Symbol für die Merkwürdigkeit unseres christlichen Glaubens steht, dann dieses. Bis heute wird der gekreuzigte Jesus von Christinnen und Christen in aller Welt als Sohn Gottes, als Retter der Welt, als Herr und Heiland verehrt, weil sie davon überzeugt sind, dass in dem schwächlichen Tod am Kreuz mehr Gott zu finden ist als in allem Glanz und Gloria der Welt. Dieser Glaube erntet bis heute Spott, weil er als Torheit und Dummheit abgestempelt wird. Christinnen und Christen sind Menschen, die mit dem Licht der Auferstehung tanzen. Sie flüstern zunächst, dann werden sie immer lauter, bis es die Welt hört: „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.“ Deswegen feiern wir Ostern – der Tod hat Jesus nicht halten können. Er lebt. Die Welt ist nicht mehr die gleiche, sondern hat neuen Glanz und neues Licht erhalten. Von den Anfängen der Geschichte Gottes mit den Menschen bis heute ist es so, dass Menschen die Suche nach und den Glauben an Gott aufgegeben haben, weil er eben oft anderes ist, als wir Menschen denken. Gott ist aber gegenwärtig – durch Worte der Bibel, durch die Sakramente, durch die Botschaften von Frieden zu Weihnachten, durch die der Versöhnung zu Karfreitag und durch die des Lebens zu Ostern, aber auch durch Worte und Taten von Christinnen und Christen in aller Welt. Nicht ein blindes Schicksal oder kosmische Strahlen regieren die Welt, sondern der dreieinige Gott. Ganz gleich, welche Wege vor uns liegen im neuen Jahr: Gott weiß den Weg. Darauf wollen wir vertrauen. Wir werden immer Leben, Frieden und Liebe vor uns haben, weil er, der lebendige Gott, vor uns und bei uns ist, ja immer und ewiglich vor uns und bei uns bleibt. In einer Situation tiefster Dunkelheit hat Dietrich Bonhoeffer gebetet: Gott, ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den rechten Weg für mich. Dieses Gebet soll auch uns am Ende des alten und zu Beginn des neuen Jahres begleiten. Amen.
Mit diesem Vertrauen lesen wir nun zwei Strophen des Liedes „Von guten Mächten“, das auch auf Dietrich Bonhoeffer zurückgeht – Evangelisches Gesangbuch 65, die Strophen 1 + 7:
Strophe 1: Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mich euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Strophe 7: Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Gebet: Beten wir am Ende des Jahres mit den Worten eines Dankgebetes! Guter Gott! Ich danke dir für das vergangene Jahr, für alles, was mir geschenkt worden ist, auch für das Mühsame, das mich gefordert hat und an dem ich gewachsen und gereift bin. Ich danke für Menschen, die mich auf meinem Weg begleitet haben, die mit mir gelacht und gegessen, gespielt und gearbeitet haben, die mich getragen und ertragen und mit mir das Leben geteilt haben. Ich danke für viele bereichernde Erlebnisse, für die Kraft zum Durchhalten, für die Zeiten der Ruhe und Erholung, für den Klang der Musik und für gute Worte, für die faszinierenden Wunder der Natur und die unterschiedlichen Farben der Jahreszeiten. Ich danke für alles, was ich tun konnte, und für die Erfahrung, dass du mit mir auf dem Weg warst und bist, auch wenn ich das nicht immer so gespürt habe. Amen. Dieses Gebet kann ich fortsetzen und Gott sagen, wofür ich noch danken und bitten möchte!
Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Lied: „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, Evangelisches Gesangbuch 369, die Strophe 7:
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu; denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen schönen und friedlichen Abschluss des alten Jahres und einen guten Start in das neue Jahr an der Hand des Gottes, der unsere Lebenswege begleitet und Wege für uns weiß. Es segne und behüte Euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Herzliche Grüße, Ihr und Euer Obmann Uwe