Andacht 2023-12-25 Rettung

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Uwe Träger, Obmann

Begrüßung: Ich grüße Sie und Euch sehr herzlich zur Hausandacht für das Weihnachtsfest 2023. Wir lesen diese Hausandacht mit dem Vertrauen, dass Gott in Jesus rettet und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: Lied: „O du fröhliche“, Evangelisches Gesangbuch 44, die Strophen 1 - 3:  
Strophe 1:
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit!
Strophe 2: O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit!
Strophe 3: O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit!

Lesung 1: Lukas-Evangelium, Kapitel 2, die Verse 1 – 14 nach der Basisbibel: Zu derselben Zeit befahl Kaiser Augustus, im ganzen Römischen Reich eine Volkszählung durchzuführen. Es war die erste Volkszählung. Sie fand statt, als Quirinius römischer Statthalter in Syrien war. Da machten sich alle auf, um sich in die Steuerlisten eintragen zu lassen – jeder in seine Heimatstadt. Auch Josef ging von der Stadt Nazaret in Galiläa nach Judäa. Sein Ziel war die Stadt Betlehem, aus der David kam. Denn er stammte von David ab. In Betlehem wollte er sich eintragen lassen zusammen mit Maria, seiner Verlobten. Maria war schwanger. Während sie dort waren, kam die Zeit der Geburt. Maria brachte ihren ersten Sohn zur Welt. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe. Denn sie hatten in der Herberge keinen Platz gefunden. In der Gegend von Betlehem waren Hirten draußen auf den Feldern. Sie hielten in der Nacht Wache bei ihrer Herde. Auf einmal trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie. Die Hirten erschraken und große Furcht erfasste sie. Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Hört doch: Ich bringe euch eine gute Nachricht, die dem ganzen Volk große Freude bereiten wird. Denn heute ist in der Stadt Davids für euch der Retter geboren worden: Er ist Christus, der Herr. Und dies ist das Zeichen, an dem ihr das alles erkennt: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden. Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe. Plötzlich war der Engel umgeben vom ganzen himmlischen Heer der Engel. Die lobten Gott und riefen: Gottes Herrlichkeit erfüllt die Himmelshöhe! Sein Frieden kommt auf die Erde zu den Menschen, denen er sich in Liebe zuwendet.

Lied: Nun singet und seid froh, Evangelisches Gesangbuch 35, die Strophen 1 + 3
Strophe 1: Nun singet und seid froh, jauchzt alle und sagt so: Unsers Herzens Wonne liegt in der Krippen bloß und leucht’ doch wie die Sonne in seiner Mutter Schoß. Du bist A und O, du bist A und O.
Strophe 3: Groß ist des Vaters Huld, der Sohn tilgt unsre Schuld. Wir warn all verdorben durch Sünd und Eitelkeit, so hat er uns erworben die ewig Himmelsfreud. O welch große Freud, o welch große Freud.

Lesung 2: 1. Mose, Kapitel 2, die Verse 1 – 10 nach der Basisbibel: Ein Nachkomme aus dem Stamm Levi heiratete eine Tochter des Levi. Die Frau wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt.  Als sie sah, wie schön er war, versteckte sie ihn drei Monate lang. Länger konnte sie ihn nicht verborgen halten. Deshalb nahm sie ein Kästchen aus Papyrus und dichtete es mit Asphalt und Pech ab. Dann legte sie das Kind hinein und versteckte es im Schilf am Ufer des Nil. Seine Schwester blieb in der Nähe. Sie wollte wissen, was mit dem Kind geschah. Da kam die Tochter des Pharao zum Baden an den Nil. Ihre Begleiterinnen gingen so lange am Ufer auf und ab. Sie entdeckte das Kästchen mitten im Schilf und ließ es von ihrer Dienerin holen. Als sie es öffnete, fand sie ein Kind darin. Sie sah, dass der kleine Junge weinte. Da bekam sie Mitleid mit ihm und sagte:  Das ist eins von den hebräischen Kindern. Die Schwester des Jungen, die in der Nähe war, fragte die Tochter des Pharao: Soll ich zu den Hebräerinnen gehen und dir eine Frau rufen, die gerade stillt? Die könnte das Kind für dich stillen! Die Tochter des Pharao antwortete: Ja, tu das! Da ging das Mädchen und rief die Mutter des Kindes. Die Tochter des Pharao trug ihr auf: Nimm dieses Kind und stille es für mich! Ich will dich dafür angemessen bezahlen. So nahm die Frau das Kind zu sich und stillte es. Als der Junge groß genug war, brachte sie ihn zu der Tochter des Pharao. Die nahm ihn als ihren Sohn an und nannte ihn Mose. Sie sagte: Ich habe ihn ja aus dem Wasser gezogen. Amen.

Gedanken zur Lesung 2:  Es könnte sein, dass sie sich beim Lesen dieser Verse die Frage stellen, worin die Verbindung zum Weihnachtsfest liegt, da wir ja in der Regel die Geburtsgeschichte nach dem Evangelium nach Lukas (siehe Lesung 1) lesen oder hören. Das Weihnachtsfest ist für sehr viele Menschen das vertrauteste und wichtigste christliche Fest. Das ist so bei Menschen, die mit dem christlichen Glauben verbunden sind. Das ist auch so bei Menschen, die sonst mit Religion und Kirche weniger oder nichts zu tun haben. Doch das Weihnachtsfest gehörte nicht zum Urbestand der christlichen Feste, wie zum Beispiel Ostern oder Pfingsten. Seine Anfänge liegen im Dunkeln. Unbekannt ist, wann genau es zum ersten Mal gefeiert wurde. Sicher ist wohl, dass das Weihnachtsfest erst ab dem 4. Jahrhundert gefeiert wurde, als das Christentum als die einzige Religion im damaligen Römerreich anerkannt wurde. Wir feiern zu Weihnachten den Geburtstag von Jesus.  Wir wissen zwar, dass Jesus gelebt und in Israel gewirkt hat, aber sein genauer Geburtstag ist unbekannt. Die Geburt des noch unbekannten Jesus im Stall von Bethlehem war nichts Besonderes, um diese Geburt in einer wichtigen Chronik festzuhalten. In Rom wurde ab dem dritten Jahrhundert nach Christus am 25. Dezember der Geburtstag eines römischen Sonnengottes gefeiert. Es war das „Sol-Invictus-Fest“, das Geburtsfest des unbesiegbaren Sonnengottes. Es könnte sein, dass dieses Fest der Römer einfach als Geburtsfest von Jesus gedient hat und als christliches Fest „getauft“ wurde, denn Jesus Christus ist für den christlichen Glauben das wahre Licht der Welt, das zu den Menschen kommt und die Dunkelheiten des Lebens durchbricht. Jesus ist das Licht der Welt und das göttliche Kind schlechthin, in dem Gott Mensch wurde. Um ein neugeborenes Kind geht es auch in unserer Lesung aus dem 1. Buch Mose. Diese Geschichte kennen wir wohl alle. Der kleine Mose wurde als Baby von seiner Mutter ausgesetzt, um dem Kindermord des Pharaos zu entgehen, weil er die hebräischen Einwohner in seinem Land Ägypten loswerden wollte. Er wurde in ein kleines Kästchen gelegt, das auf den Fluss Nil ausgesetzt wurde. Wie durch ein Wunder passierte dem Mose nichts. Er wurde gerettet. Das Kästchen verfing sich im Schilf. Die Tochter des Pharaos, die mit ihren Dienerinnen eigentlich zum Baden an den Fluss gekommen war, fand das Körbchen. Sie tat das Gegenteil dessen, was ihr Vater angeordnet hatte. Statt das Kind zurück in den Fluss zu stoßen, rettete sie den Kleinen. Eine ihrer Dienerinnen sollte sich des Kindes annehmen und später kam es sogar zu seiner Mutter zurück, die sich als Amme zur Verfügung stellte. Auch der neugeborene Jesus wurde in ein Kästchen - besser gesagt - in eine Krippe gelegt und überlebte die widrigen Umstände im überfüllten Bethlehem. Auch als Kind musste Jesus mit Maria und Josef nach Ägypten fliehen, um dem Kindermord des eifersüchtigen Herodes zu entgehen. Er hatte diesen angeordnet, weil ja die Weisen aus dem Morgenland einem neuen König huldigen wollten. Jesus entkam und kehrte später nach Israel zurück. Es sind Rettungsgeschichten - die von Mose und von Jesus. Solche kommen auch heute vor, wenn Menschen nach Naturkatastrophen gerettet werden oder sogar noch gerettet werden konnten, wenn es eigentlich keine Hoffnung mehr gab; wenn Flüchtlinge auf dem Mittelmeer herumtreiben und von Schiffen aufgenommen werden; wenn Menschen nach Unfällen oder in Notfällen von der Rettung ins Krankenhaus gebracht werden. Mose wird später selbst ein Retter. Zunächst flieht er aus Ägypten, geht zurück nach Israel, bekommt dort von Gott den Auftrag, sein Volk aus der Sklaverei zu befreien und in das gelobte Land zu führen. Gott gibt ihm Kraft und sagt ihm: Ich bin bei dir! In dem berühmten Weihnachtslied „Stille Nacht“ heißt es in Strophe 2: „Christ, der Retter ist da.“ So wie Gott seine Hand über Mose und Jesu gehalten hat, hält auch Gott seine Hand über mich und lässt mich nicht ins Bodenlose fallen. Wenn mir das Wasser bis zum Halse steht, dann kann mir diese Gewissheit Kraft geben, nicht aufzugeben und das zu ändern, was ich ändern kann; mich zu ermutigen, um Hilfe zu bitten, wenn ich es allein nicht schaffe, und das auszuhalten, was ich nicht ändern kann. Gott ist bei mir. Er ist bei mir in Jesus. Sein Name bedeutet Heiland und Retter. Jesus rettet mich von meinen Sünden, also von meiner Neigung, ohne Gott zu leben, wenn ich ihn darum mit Vertrauen und Glauben bitte. Das ist der Kern des Evangeliums, die Botschaft von Weihnachten, von Karfreitag und von Ostern. Diese Botschaft gilt auch für mich! Ich bin Gott recht. Ich bin gerettet. Christus macht mich gerecht und richtig, egal wie viele Fehler ich den letzten Tagen oder auch heute schon begangen habe, egal, was mir andere Menschen angetan haben, egal, wofür ich mich selber angeklagt habe. Jesus ist mein Heiland und mein Retter. Mit dieser Zusage öffne ich mich meinen Mitmenschen. Denn auch durch mich soll Jesus in diese Welt hineingeboren werden. Sein Licht, seine Liebe und sein Frieden können auch durch meine Worte und Taten zu anderen kommen. Ich nehme meine Aufgaben, die Menschen um mich und meine Lebensstationen für heute und für die nächsten Tage in den Blick und rufe den Namen Jesus in mein Leben hinein, auch in die Nöte dieser Welt oder in familiäre oder berufliche Spannungen und Konflikte. Ich versuche alles, was mich heute am Weihnachtsfest und in den restlichen Tagen des Jahres erwartet, Jesus, dem Retter, zu überlassen und es ihm anzuvertrauen. Die Wege von Mose und Jesus waren oft holprig und schwierig. Auch meine Wege waren und sind oft so. Aber durch das Gottvertrauen des Mose und meines Retters Jesus gehe ich meine weiteren Lebenswege mit der Weihnachtsbotschaft: Gott schenkt mir in und durch Jesus seinen Frieden, seine Gnade und sein Heil. Amen. 

Lied: „Stille Nacht, heilige Nacht“, Evangelisches Gesangbuch 46, die Strophen 1 – 3:
Strophe 1: Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht nur das traute, hochheilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar, schlaf in himmlischer Ruh, schlaf in himmlischer Ruh.
Strophe 2: Stille Nacht, heilige Nacht! Hirten erst kundgemacht, durch der Engel Halleluja tönt es laut von fern und nah: Christ, der Retter, ist da! Christ, der Retter, ist da!
Strophe 3: Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund, Christ, in deiner Geburt, Christ, in deiner Geburt.

Fürbitten: Guter Gott! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, denen nicht nach Weihnachten ist; die von Ängsten und Sorgen erdrückt werden; die um ihre Existenz fürchten; die ihren Glauben verloren haben; die um einen lieben Menschen trauern. Tröste sie mit hoffnungsvollen Menschen, die ihnen Mut zusprechen und für sie beten! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für eine gute Zukunft der Kinder und Jugendlichen; für alle, die wegen ihrer Religion und Hautfarbe benachteiligt oder verfolgt werden. Gib denen Kraft und Weisheit, die die Rechte und Würde dieser Menschen nicht aus den Augen verlieren! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für Frieden in der Welt und in unseren Familien; für unsere Verantwortung zur Natur; für alle, die wegen Krieg und Naturzerstörungen ihre Heimat verlassen müssen. Gib allen Menschen Kraft, Geduld und Weisheit, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Naturschutz einsetzen! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für das Personal in Krankenhäusern, Ordinationen und Seniorenheimen, bei den Rettungen und Feuerwehren, bei der Polizei und beim Bundesheer; für alle, die in den christlichen Kirchen und politischen Gemeinden, im Tourismus, in Schulen und woanders Verantwortung haben. Segne sie, dass ihre Worte und Taten mit Liebe zu den Menschen erfüllt sind! 

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: So wie Ochs und Esel im Stall über den Besuch der Weisen aus dem Morgenland staunten, so mögt auch ihr staunen über das neugeborene Kind, den Retter der Welt. So wie der Stern über dem Stall in Bethlehem die Nacht erleuchtete, so möge das Licht der Weihnacht in euren Herzen strahlen. So wie Maria alles in ihrem Herzen bewahrte, so möge auch euch die Weihnachtsbotschaft von Frieden und Heil durch diese letzten Tage des Jahres und auch durch das neue Jahr tragen. Es segne und behüte Euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Herzliche Grüße, Ihr und Euer Obmann Uwe