Andacht 2023-03-05 Gott als starker Fels

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Begrüßung: Ich grüße Euch und Sie sehr herzlich zu dieser Hausandacht für Sonntag, den 5. März 2023. Wir lesen diese Hausandacht im Namen des Gottes, der ein starker Fels und eine feste Burg für unser Leben ist und daher im Namen des Vates und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Worte aus Psalm 31 nach der Lutherbibel von 2017: Herr, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit! Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen. Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir heimlich stellten; denn du bist meine Stärke. In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Ich hasse, die sich halten an nichtige Götzen; ich aber vertraue auf den Herrn. Ich aber, Herr, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen. Du hörtest die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie. Amen.

Lesung: Hiob, Kapitel 14, Verse1 – 6 nach der Basis Bibel: Was ist der Mensch, von einer Frau geboren? Sein Leben ist kurz und doch voller Unruhe. Wie eine Blume blüht er auf und wird abgeschnitten. Wie ein Schatten flieht er und bleibt nicht hier. Trotzdem richtest du deine Augen auf ihn und gehst mit ihm ins Gericht. Gibt es einen Menschen, der von Geburt an rein ist? Es gibt keinen einzigen! Darum sind seine Tage begrenzt, die Zahl seiner Monate steht fest. Du hast seinem Leben eine Grenze gesetzt, die kann er nicht überschreiten. Darum schau weg und lass ihn in Ruhe! Lass ihm doch das bisschen Lebensfreude wie einem Tagelöhner, der nach der Arbeit ruht. Amen.

Gedanken zur Lesung: Die Bibel ist eine Sammlung von Büchern. Nach der Lutherbibel sind es 39 Bücher im Alten Testament und 27 Bücher im Neuen Testament. In der Bibel sind uns also 66 Bücher überliefert. Die Bibel an sich gehört zur Weltliteratur und ist das meist verbreitete und gelesene Buch der Welt. Ein Buch aus dem Alten Testament gehört auch zur Weltliteratur. Es ist das Buch Hiob. Dort stehen die Worte der Lesung. Ganz schön bitter sind diese. Sie klingen nach einer Depression. Die kennen auch Menschen von heute. Alles erscheint grau und sinnlos. Man hat keine Kraft mehr fürs Leben und für den Alltag. Bei den Worten von Hiob geht es um die Vergänglichkeit der Menschen, um die Begrenztheit des menschlichen Daseins. Der Mensch lebt auf wie eine Blume und verblüht. Nichts bleibt von ihm außer die Erinnerung. Für Hiob ist Gott zu einer einzigen Zumutung geworden. Gott wird nicht nur wegen des Leides in der Welt angeklagt, er wird weit weggewünscht und aus dem Leben verbannt. Da ist einem sein Glaube an und sein Vertrauen zu Gott und auch an das Leben abhandengekommen. Aber was ist eigentlich mit Hiob passiert? Zunächst ist er ein frommer, später ein gereifter Mann. Dazwischen liegt eine schwere Lebenskrise. All seine großen irdischen Besitztümer verliert er durch Plünderungen von fremden Soldaten und durch eine Naturkatastrophe. Auch seine ganze Familie kommt durch das Unglück ums Leben. Ein Knecht nach dem anderen kommt zu ihm und teilt ihm solche Hiobsbotschaften mit. Dann geht es Hiob selbst an den Kragen. Er wird schwer krank, hat böse Geschwüre von der Fußsohle bis an den Scheitel. Letztendlich sitzt er da, schabt seine Geschwüre mit einer Scherbe und sitzt in der Asche. Ein einst stolzer Mann ist nur noch ein Haufen Elend. Doch er hat noch Freunde in der Not. Mit denen kommt er zunächst auch ganz gut aus. Sie lassen sich auf ihn und seine Not ein. Sieben Tage lang sitzen sie bei ihm, halten sein Elend mit ihm aus, und tun das, was gute Freundschaft manchmal ausmacht: Sie sagen nichts und sind einfach nur da. Doch nach sieben Tagen kippt die Situation und die Stimmung. Die Freunde halten das Klagen und Gejammer von Hiob nicht mehr aus. Sie fangen an zu reden und wollen ihm Mut machen. Er solle wie früher fromm sein und glauben. Er solle aufhören, Gott zu verklagen und ihm lieber danken für die schönen Zeiten, die er gehabt hat. Er solle nach vorne schauen und das Beste aus seiner Situation machen. Ein Hin- und Hergerede entsteht. Letztendlich reden alle aneinander vorbei. Doch da ist noch ein weiterer Freund. Er hat lange geschwiegen. Jetzt spricht er und redet Hiob und den anderen Freunden ins Gewissen und sagt: „Euer Gerede ist töricht und pure Selbstgerechtigkeit. Gott, der Schöpfer der Welt, ist euch allen einige Nummern zu groß. Ihr ergründet niemals seine Geheimnisse mit eurer Rechthaberei und eurer Vernunft.“ Die Freunde sagen nichts, wissen auch nicht, was sie sagen sollen. Stattdessen greift nun Gott selbst in dieses Gespräch ein und spricht: „Wer will mich belehren? Wo warst du, als ich Himmel und Erde und alle Lebewesen gemacht habe? Sag es mir, wenn du so klug bist!“ Das Ende vom Lied ist: Hiob räumt seinen Irrtum ein und gibt Gott Recht. Er fällt bei Gott in Gnade, erlebt noch viele schöne Jahre, kommt wieder zu großem Reichtum, hat wieder eine Familie mit schönen Söhnen und Töchtern und stirbt alt und lebenssatt.

Das Buch Hiob ist zwar eine alte Schrift aus der Bibel, spricht aber Themen an, die auch in unsere heutige Zeit hineinsprechen und sehr modern sind.
Zwei Beispiele - Das erste Beispiel: Der Glaube ist für viele Menschen nicht mehr wichtig, fremd geworden und keine Lebenshilfe mehr. Viele Menschen haben so wie Hiob Lebenskrisen. Das Vertrauen, dass Gott einen hindurch führt, ist weg oder war nie da. Andere Menschen von heute kennen die Geschichte, Feste und Traditionen ihrer Religion nicht oder nur unzureichend. Das liegt daran, dass Eltern oder Großeltern nicht mehr über Religion, Kirche und Glauben reden, außer, wenn in der Kirche etwas moralisch schiefläuft oder der Kirchenbeitrag zu hoch ist. Das liegt auch daran, dass unsere Welt sehr unübersichtlich geworden ist, mit Fake-News überschüttet wird und vor vielen großen Problemen wie Klimakrise, Krieg und Armut steht. Daher ist es nicht leicht, hinter all dem an einen guten Sinn und an einen liebevollen Schöpfer zu glauben. Vielen Menschen von heute ist der Zusammenhang zwischen Gottes Willen und Wirken in ihrem Leben abhandengekommen. Weder im Glück noch im Leid sehen sie Gott am Werk. Sie glauben, dass irgendwelche Mächte und Schicksale oder kosmische Strahlen oder die Vorsehung ihr Leben bestimmen. Oder sie meinen, dass der Mensch selbst verantwortlich ist, ob sein Leben gut und erfüllt verläuft. Wenn unvorhergesehenes Leid über ihn hereinbricht, dann stellt er nicht nur Gottes guten Willen, sondern auch seine Existenz in Frage.
Das zweite Beispiel: Glaube an Gott ist ein Geschehen, eine Beziehung, ein lebenslanger Prozess. Glaube muss reifen und wachsen. Glaube trägt durch Krisen hindurch und weiß, dass das Leben keineswegs immer glatt verläuft und dass auch schwere Zeiten keine verlorenen Zeiten sein müssen. In Lebenskrisen stecken sicherlich auch gute Chancen. Um diese zu entdecken, muss man diese Krisen auch akzeptieren und sich mit ihnen beschäftigen. Auch Hiob macht diese Erfahrung. Er findet durch seine Lebens- und Glaubenskrise hindurch zum Wesentlichen, zu einem neuen Leben und Gottvertrauen, weil er bewusst durch seine Lebenskrise ging, auch durch die Erfahrung von Gottferne und Sinnlosigkeit. Letztendlich versteht Hiob, dass Gott schon immer in seiner Not da war. Gott ist da - in der Freude und auch im Leid. Es ist schön, wenn uns eine gute, glückliche und erfüllte Zeit geschenkt wird. Aber Leid und Krisen sind auch Teil unseres Lebens und müssen angenommen und ausgehalten werden. Wir sollten nicht dauernd krampfhaft so tun, als liefe alles glatt und als wären wir immer rundherum glücklich, schön und erfolgreich. Das sind wir nämlich nicht. Wir dürfen Mensch sein. Wir dürfen endliche Geschöpfe sein. Und wir dürfen uns in Freud und Leid, in Hoffnung und Verzweiflung, in Erfolg und in der Depression von Gott begleitet und getragen wissen.
Christinnen und Christen kommen am Leid nicht vorbei, aber sie wissen einen Weg durch das Leid hindurch. Dieser Weg ist das Vertrauen, dass jede Zeit Gottes Zeit ist und dass wir zu jeder Zeit in Gottes Hand sind – im Leben, im Sterben und über den Tod hinaus. Leiden verändern das Leben und werfen Fragen auf. Hiob führt uns vor Augen, dass Gott auch mitten im Leiden die Adresse bleibt, all diese Fragen und Klagen loszuwerden, um dann – so wie Hiob – die Gegenwart des Göttlichen zu erleben, diese allerletzte Geborgenheit. Gott ist letztendlich da, hört, sieht und antwortet, aber auf seine Art und Weise und nicht auf die, welche wir Menschen uns vorstellen. Amen.

Lied: „Lob Gott getrost mit Singen“, Evangelisches Gesangbuch 243, 1 und 4 – 6  
Strophe 1: Lob Gott getrost mit Singen, frohlock, du christlich Schar! Dir soll es nicht misslingen, Gott hilft dir immerdar. Ob du gleich hier musst tragen viel Widerwärtigkeit, noch sollst du nicht verzagen, er hilft aus allem Leid.

Strophe 4: Darum lass dich nicht schrecken, o du christgläub'ge Schar! Gott wird dir Hilf erwecken und dein selbst nehmen wahr. Er wird seim Volk verkünden sehr freudenreichen Trost, wie sie von ihren Sünden sollen werden erlöst.
Strophe 5: Es tut ihn nicht gereuen, was er vorlängst gedeut', sein Kirche zu erneuen in dieser fährlichn Zeit. Er wird herzlich anschauen dein' Jammer und Elend, dich herrlich auferbauen durch Wort und Sakrament.
Strophe 6: Gott solln wir fröhlich loben, der sich aus großer Gnad durch seine milden Gaben uns kundgegeben hat. Er wird uns auch erhalten in Lieb und Einigkeit und unser freundlich walten hier und in Ewigkeit.

Fürbitten: Guter Gott! Wir wollen mit dem Vertrauen, dass Du ein starker Fels und eine feste Burg für unser Leben bist, unsere weiteren Lebenswege gehen. Wir bitten Dich für alle, die Angst vor der Zukunft haben; die wegen ihres christlichen Glaubens im Gefängnis sitzen; die unter Hunger, Krieg, Gewalt und Naturzerstörungen leiden; die einen lieben Menschen verloren haben. Tröste sie mit hoffnungsvollen Menschen, die ihnen Mut zusprechen und für sie beten! Wir bitten Dich für Frieden in der Welt und in unseren Familien; für eine gute Zukunft der Kinder und Jugendlichen; für unsere Verantwortung für Deine Schöpfung; für alle, die wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechtes benachteiligt oder verfolgt werden. Gib allen Menschen Kraft, Geduld und Weisheit, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Naturschutz einsetzen! Wir bitten Dich für das Personal in Krankenhäusern, Ordinationen und Seniorenheimen, bei den Rettungen und Feuerwehren, bei der Polizei und beim Bundesheer; für alle, die in den christlichen Kirchen und politischen Gemeinden, in Schulen und Firmen und woanders Verantwortung haben. Segne sie, dass ihre Worte und Taten mit Liebe zu den Menschen erfüllt sind! Amen.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied: „Bewahre uns Gott“, Evangelisches Gesangbuch 171, Strophen 1 + 2 
Strophe 1: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns auf unsern Wegen. Sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen, sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen.

Strophe 2: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns in allem Leiden. Voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten, voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten.
Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche an der Hand des Gottes, der ein starker Fels und eine feste Burg für unser Leben bist Es segne und behüte Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.

Herzliche Grüße, Euer / Ihr Obmann Uwe