Andacht 2022-09-18 Gottes Fürsorge

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Obmann Uwe Träger

Vorbemerkung: Grundlage dieser Hausandacht ist der Gottesdienst mit Erntedank in der evangelischen Kirche Bad Kleinkirchheim.

Begrüßung: Ich begrüße Sie und Euch sehr herzlich zu dieser Hausandacht für Sonntag, den 18. September 2022. Wir lesen diese mit dem Vertrauen, dass Gott mit seiner Schöpfung uns gut versorgt und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: „Morgenlicht leuchtet“, Evangelisches Gesangbuch 455, die Strophen 1 - 3
Strophe 1: Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang. Frühlied der Amsel, Schöpferlob klingt. Dank für die Lieder, Dank für den Morgen, Dank für das Wort, dem beides entspringt.
Strophe 2: Sanft fallen Tropfen, sonnendurchleuchtet. So lag auf erstem Gras erster Tau. Dank für die Spuren Gottes im Garten, grünende Frische, vollkommnes Blau.
Strophe 3: Mein ist die Sonne, mein ist der Morgen, Glanz, der zu mir aus Eden aufbricht! Dank überschwänglich, Dank Gott am Morgen! Wieder erschaffen grüßt uns sein Licht.

Schöpfungspsalm 8 nach der Lutherbibel von 2017: Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel! Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht. Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Amen.

Gedanken zum Erntedankfest: Gut, dass es jedes Jahr das schöne und anschauliche Erntedankfest gibt. Gerade heute haben wir die Gelegenheit, ganz bewusst mit Herz, Verstand und allen Sinnen Gott zu danken. Wir wollen das nicht aus Höflichkeit oder Pflichtgefühl tun, auch nicht, damit wir mit unserem Dank seine Gnade und sein Wohlwollen gewinnen könnten. Wir wollen Gott deswegen danken, damit wir die Ehrfrucht vor ihm nicht verlieren und die Heiligkeit des Lebens nicht vergessen. Beim Erntedankfest geht es um eine Dreier-Beziehung: Geber – Gabe – Empfänger. Der Geber ist Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Die Gabe ist die Natur, das sind unter anderem die Früchte des Feldes, das Wasser, die Luft. Empfänger sind die Geschöpfe Gottes – Tiere, Pflanzen und wir Menschen. Wir Menschen danken im Namen aller Geschöpfe für die Fürsorge und Treue Gottes. Wir wollen ihm danken für schöne Natur in Kärnten, in den Nockbergen und woanders. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in den Nockbergen noch mit einer schönen und gesunden Natur gesegnet sind. Wenn wir Gott aus tiefstem Herzen für seine Liebe und Güte danken, dann ist das eine köstliche und reiche Frucht für ihn. Gottes Erde ist auch eine köstliche und reiche Frucht für uns und ist unsere einzige Heimat und auch die einzige Heimat für Tiere und Pflanzen. Nur hier können wir leben, wohnen und arbeiten. Beim Erntedankfest geht es also um die Heiligkeit des Lebens. Um diese ging es noch einem anderen Menschen. Dieser war allerdings kein Christ. Im Jahre 1855 hielt der Häuptling Seattle vom Stamme der Duwamish-Indianer vor Franklin Pierce, dem 14. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika eine Rede, weil der Präsident das Land der Indianer kaufen wollte. „Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig, jede glitzernde Tannennadel, jeder sandige Strand, jeder Nebel in den dunklen Wäldern, jede Lichtung, jedes summende Insekt.“ Ist jeder Teil von Kärnten auch uns heilig? Ist jeder Teil des Waldes auf dem Gebiet unserer Pfarrgemeinde uns heilig? „Die Erde ist unsere Mutter. Die duftenden Blumen sind unsere Schwestern, die Rehe, das Pferd, der große Adler sind unsere Brüder.“ Wie sagen wir zur Erde: Die Erde? Unsere Erde? Gottes Erde? Mutter Erde? Was sind die Tiere und Pflanzen für uns? In der Kärntner Natur haben wir ja auch duftende Blumen, Adler, Rehe, Hirsche und Pferde. Sind diese auch unsere Schwestern und Brüder? „Wenn wir euch das Land verkaufen, dann müsst ihr eure Kinder lehren, dass die Erde heilig ist.“ Haben wir unseren Kindern gelehrt und vorgelebt, dass Gottes Erde heilig ist? Haben unsere Eltern uns gelehrt, dass Gottes Erde heilig ist? Der Naturschutz ist eine sehr wichtige Bildungsaufgabe. Wir brauchen dringend eine ökologische Erziehung in Kindergärten und Schulen, die den Kindern lehrt, mit Menschen, Tieren und Pflanzen respektvoll umzugehen. Der deutsche Schriftsteller Erich Kästner (1899 – 1974) schrieb zahlreiche Kinderbücher, wie zum Beispiel die „Konferenz der Tiere“. Der Löwe Alois, der Elefant Oskar und die Giraffe Leopold organisieren eine Konferenz mit vielen Tieren der Erde, weil die Menschen es nicht schaffen, Probleme wie Kriege, Hungersnöte und Naturzerstörung zu lösen. Zusätzlich werden Kinder aus aller Welt eingeladen, da die Tiere die Kinder für ihre Pläne zur Verbesserung der Welt miteinbeziehen wollen. Die Tiere werden lästig und nerven die Menschen. Letztendlich unterzeichnen alle Staatsoberhäupter einen Vertrag, alle Waffen zu vernichten und eine Welt aufzubauen, damit Kinder in Frieden und in einer gesunden Natur leben können. Da Gott ein Freund des Lebens ist, kann die fortschreitende Vernichtung von seiner Schöpfung nicht seinem Willen entsprechen. Durch das Einhauchen des göttlichen Lebensatems in alle Geschöpfe, ist das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen eine wertvolle und kostbare Gabe Gottes. Daher gibt er dem Menschen in seiner Schöpfung, in seinem Haus des Lebens, einen besonderen Auftrag: Er soll die Erde mit königlicher Autorität ordnen und diese als Lebensraum und Lebenshaus für alle Lebewesen schützen und somit ihren großen Wert erhalten. Gott hat nämlich seine Erde nicht als Wüste erschaffen, sondern zum Wohnen gemacht. Darum danken wir heute nicht nur der Natur, den Pflanzen, und den Tieren, sondern vor allem dem dreieinigen Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Deswegen heißt es beim Propheten Jesaja (Jesaja 45, 18): „Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf, er ist der Gott, der die Erde geformt und sie gemacht hat. Er ist es, der sie erhält, er hat sie nicht als Wüste geschaffen, er hat sie zum Wohnen gemacht. Ich bin der Herr, und sonst niemand.“ Amen.

Lied: „Freuet euch der schönen Erde“, Evangelisches Gesangbuch 510, die Strophen 1, 2 + 5
Strophe 1: Freuet euch der schönen Erde, denn sie ist wohl wert der Freud. O was hat für Herrlichkeiten unser Gott da ausgestreut, unser Gott da ausgestreut!
Strophe 2: Und doch ist sie seiner Füße reich geschmückter Schemel nur, ist nur eine schön begabte, wunderreiche Kreatur, wunderreiche Kreatur.
Strophe 5: Wenn am Schemel seiner Füße und am Thron schon solcher Schein,
o was muss an seinem Herzen erst für Glanz und Wonne sein, erst für Glanz und Wonne sein.

Fürbitten: Guter Gott! Mit Vertrauen zu Dir bitten wir, dass wir alle Dinge und alles Leben in Christus sehen - Almen und Felder, Berge und Seen, Wohnstätten und Arbeitsplätze, Tiere, Pflanzen und Menschen; für alle Menschen, die mit ihrer Arbeit und Fürsorge das Wachsen und Reifen der Ernte möglich machen; für unsere Verantwortung für die Natur; für alle, die durch Kriege und Naturzerstörungen ihre Heimat verlassen müssen; für alle, die vom Leben enttäuscht sind und Angst vor der Zukunft haben; für alle, die um einen lieben Menschen trauern. Mit Vertrauen zu Dir bitten wir für eine gute Zukunft der Kinder und Jugendlichen; für Frieden in der Welt und in unseren Familien; für alle, die in christlichen Kirchen, politischen Gemeinden, Schulen, Tourismusverbänden, in der Landwirtschaft und woanders Verantwortung haben. Amen.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand des Gottes, der uns seiner Schöpfung gut versorgt. Es segne und behüte Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.

Bleibt von Gott behütet!                                    
Herzliche Grüße, Euer Obmann Uwe