Andacht 2022-08-21 Wo ist Gott im Leid?
Dagmar Gangl. Vereinsmitglied
Begrüßung: Ein herzliches Grüß Gott zur Hausandacht für Sonntag, den 21. August 2022. Wir lesen diese im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Psalm 73, Verse 21 – 26, Lutherbibel: Als es mir wehe tat im Herzen und mich stach in meinen Nieren, da war ich ein Narr und wusste nichts, ich war wie ein Tier vor dir. Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
Gedanken zum Text: Wer kennt sie nicht, die persönlichen Lebenskrisen: Krankheit, Trennung oder Scheidung, Arbeitslosigkeit, Mobbing, etc.?
Aktuell beschäftigen uns Krieg, Inflation, Klimawandel und damit verbundene Katastrophen. Da kann man schon Ängste oder Depressionen und Zweifel an Gottes Gegenwart bekommen. Wir stellen uns Fragen wie: „Wo ist Gott? Wieso lässt er all das Leid zu? Warum trifft es gerade mich?“
In meinem Leben erkannte ich den guten Sinn einer Krise und das Trotzdem-Dasein Gottes oft erst im Nachhinein.
Margaret Fishback Powers beschreibt in ihrem Gedicht „Fußspuren im Sand“ das Gefühl, von Gott verlassen zu sein. Im Traum sieht sie zwei Fußspuren im Sand, die eigenen und die des Herrn. Im Rückblick sieht sie, dass gerade in den schwersten Zeiten nur eine Spur zu sehen war.
Zitat aus dem Gedicht: „Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?“ Er [Gott] antwortete: „Mein liebes Kind ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“
Auch Hiob, ein gottesfürchtiger Mensch, erlebte einige schwere Krisen, hielt trotzdem an Gott fest und verlor sein Vertrauen in ihn nicht.
Eine Krise hat wohl auch den Psalmbeter betroffen und beschäftigt. Er sah, dass es den Gottlosen prächtig ging, er jedoch vom Unglück verfolgt wurde. Nach anfänglicher Klage besann er sich: “Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.“ (Lutherbibel 1972)
Danke, Herr, für deine Zusage „Ich bin bei euch alle Tage – bis zum Ende der Welt.“ Amen.
Lied: „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, Evangelisches Gesangbuch 369, die Strophen 1, 2, 3 und 7
Strophe 1: Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.
Strophe 2: Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.
Strophe 3: Man halte nur ein wenig stille und sei doch in sich selbst vergnügt,
wie unser's Gottes Gnadenwille, wie sein Allwissenheit es fügt;
Gott, der uns sich hat auserwählt, der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.
Strophe 7: Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu
und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu;
denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Gebet: Gott, danke, dass du da bist, auch wenn wir das nicht immer spüren. Du gehst mit uns, bist an unserer Seite. Auf dich können wir uns verlassen. Gib, dass wir die Hoffnung und die Zuversicht in schweren Zeiten nicht verlieren! Amen.
Vater Unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen: Es segne und behüte Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.