Andacht 2022-06-12 Pfingsten
Obmann Uwe Träger
Vorbemerkung: Grundlage dieser Andacht ist der Pfingstgottesdienst, den ich am 5. Juni 2022 in meiner Pfarrgemeinde durchgeführt habe.
Begrüßung: Ich grüße Sie und Euch sehr herzlich zur Hausandacht für Sonntag, den 12. Juni 2022. Wir lesen diese im Namen des Gottes, dessen Heiliger Geist Menschen für den christlichen Glauben begeistern kann und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: „O Heiliger Geist, O heiliger Gott“, Evangelisches Gesangbuch 131, die Strophen 1 – 3 + 6
Strophe 1: O Heiliger Geist, o heiliger Gott, du Tröster wert in aller Not, du bist gesandt vons Himmels Thron von Gott dem Vater und dem Sohn. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
Strophe 2: O Heiliger Geist, o heiliger Gott, gib uns die Lieb zu deinem Wort; zünd an in uns der Liebe Flamm, danach zu lieben allesamt. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
Strophe 3: O Heiliger Geist, o heiliger Gott, mehr' unsern Glauben immerfort; an Christus niemand glauben kann, es sei denn durch dein Hilf getan. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
Strophe 6: O Heiliger Geist, o heiliger Gott, verlass uns nicht in Not und Tod. Wir sagen dir Lob, Ehr und Dank allzeit und unser Leben lang. O Heiliger Geist, o heiliger Gott!
Lesung: Evangelium nach Johannes, Kapitel 20, Verse 19 - 22 nach der Basis Bibel:
Es war Abend geworden an diesem ersten Wochentag nach dem Sabbat. Die Jünger waren beieinander und hatten die Türen fest verschlossen. Denn sie hatten Angst vor den jüdischen Behörden. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Die Jünger freuten sich sehr, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich jetzt euch! Dann hauchte er sie an und sagte: Empfangt den Heiligen Geist!
Gedanken zur Lesung: Pfingsten ist 50 Tage nach Ostern und ist das Fest des Heiligen Geistes. Deswegen ist die liturgische Farbe im Gottesdienst rot, die Farbe des Feuers für den Heiligen Geist. Der Heilige Geist soll uns beflügeln und begeistern, ja, ein Feuer in uns entzünden, den christlichen Glauben zu bekennen. Der Heilige Geist ist eine der drei göttlichen Personen. Unser Glaubensbekenntnis bezeugt Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Es redet also von dem dreieinigen Gott. In Gott sind drei Personen vereinigt. Das Wort Person führt aber zu Missverständnissen, denn wenn wir von Personen reden, dann meinen wir einzelne Menschen. Das ist bei dem Glauben an die Dreieinigkeit nicht gemeint. Bei der Dreieinigkeit sind nicht drei Einzelwesen bzw. drei Götter gemeint, sondern nur ein Gott. Der Heilige Geist gehört zu dem einen Gott, der als Vater, Sohn und Heiliger Geist wirkt. Der Heilige Geist ist die göttliche Kraft, aus der alles Leben entstand. Im zweiten Schöpfungsbericht des ersten Buch Mose steht (1. Mose 2, 7): „Da nahm Gott, der Herr, etwas Staub von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.“ Gottes Atem ist also in uns. Dieser schafft und erhält Leben, nicht nur das von uns Menschen, sondern auch das von Tieren und Pflanzen. Der Heilige Geist ist also Gottes Atem, der die ganze Schöpfung durchdringt, erhält und bewahrt. Als Jesus getauft wurde, kam der Heilige Geist auf ihn. Der Atem Gottes war in ihm und wirkte durch ihn. Jesus tat Wunder, er heilte Kranke und weckte sogar Tote auf. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung übertrug Jesus den Heiligen Geist auf seine Jünger. Gottes Leben schaffende Kraft kam in sie hinein und wirkte nun durch sie. Sie wurden Apostel und verkündeten die Worte und Taten Jesu der ganzen Welt. Diesen Auftrag hatte auch von Anfang an die christliche Kirche. Auch heute haben wir Christinnen und Christen die hohe und wichtige Aufgabe, Jesus Christus als das Fundament unseres Glaubens zu bezeugen. Dazu brauchen wir immer wieder die Kraft des Heiligen Geistes. Der auferstandene Christus tritt in die Mitte seiner Jünger. Dann haucht er sie an und sagt zu ihnen: „Empfangt den Heiligen Geist!“ Ja, diese Begegnung ist hochansteckend. Es ist aber keine krankmachende Ansteckung mit einem Virus, sondern eine Ansteckung mit dem guten Geist Gottes, eine Ansteckung mit Leben! Nur wenige Worte und eine ganz schlichte Geste genügen. Das ist ein sehr einfaches und zurückhaltendes Bild vom Heiligen Geist. Der Heilige Geist als Hauch. In diesem Bild kommt aber etwas Wesentliches und Tiefes zum Ausdruck. Jesus hat seinen Jüngern und uns allen sein Leben eingehaucht. Daher ist es für uns Christen wichtig, immer wieder den frischen Sauerstoff des Heiligen Geistes einzuatmen, damit wir gestärkt leben und glauben können. Deshalb sollen, ja müssen wir Jesus immer wieder hereinlassen in die Mitte unseres Lebens, in die Mitte unserer Gebete und in die Mitte unserer Gottesdienste. Im Hören auf sein Wort öffnen wir uns der erfrischenden Brise des Heiligen Geistes. Dieser Atem Gottes verleiht uns die Lebensenergie, die wir für unser Christsein im Alltag brauchen. Er erfüllt uns mit Lebenskraft, um in den unterschiedlichen Bereichen als Christen zu leben und unsere Welt positiv zu gestalten. Er schenkt uns aber auch die nötige Ruhe, damit wir nicht außer Atem kommen. Pfingsten ist zusammen mit Ostern und Weihnachten eines der drei großen Feste des Kirchenjahres. Gleichzeitig aber ist es das Fest mit den wenigsten Äußerlichkeiten. Es gibt keinen Adventkranz und keinen Christbaum, keine Palmbuschen oder Ostereier. Alles, was an Pfingsten da ist, ist ein Hauch von Jesus. Pfingsten braucht also keine großen Äußerlichkeiten. Den Hauch von Jesus brauchen wir täglich. Denn unser Glaube braucht öfters Nachhilfe und Unterstützung durch die Wirkkraft des Heiligen Geistes, denn der Glaube kann auch schwach und tot werden, in dem kein Leben und kein Feuer mehr ist. Diesen schwachen und toten Glauben kann nur Gott selbst durch seinen Atem lebendig machen und erwecken. Der Heilige Geist kommt nicht aus uns Menschen, sondern aus Gott selbst. Mit seinem Heiligen Geist verbindet und vereinigt er Menschen zu seiner Kirche, die sein Wort, seine Liebe und seinen Frieden verkünden und leben soll. Wir können den Heiligen Geist nicht herbeizwingen oder manipulieren, aber wir können und sollen für seine Kraft in uns beten und bitten, damit er unsere Herzen und Lippen anrühre und wir getreuer den Herrn Jesus bekennen können. Amen.
Lied: „O komm, du Geist der Wahrheit“, Evangelisches Gesangbuch 136, die Strophen 1, 4 +7
Strophe 1: O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann.
Strophe 4: Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit, trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum zu preisen und zu loben das Evangelium.
Strophe 7: Du Heilger Geist, bereite ein Pfingstfest nah und fern; mit deiner Kraft begleite das Zeugnis von dem Herrn. O öffne du die Herzen der Welt und uns den Mund, dass wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund.
Fürbitten: Guter Gott! Wir danken Dir, dass Du mit Deinem Heiligen Geist unsere Seelen und Herzen berührst, damit wir mit unseren Gebeten, Worten und Taten dem Leben und dem Frieden dienen und Dich als den lebendigen Gott bezeugen können. Gib uns Kraft und Mut, unseren christlichen Glauben zu bekennen und unserer evangelischen Kirche die Treue zu halten! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, die an ihrem Leben verzweifeln; deren Herz bitter geworden ist; die nicht mehr glauben können; die keine Freude mehr spüren und in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen; die Angst vor der Zukunft und um ihre Existenz haben; die unter Krieg und Verfolgung leiden; die krank sind und um einen lieben Menschen trauern! Tröste diese Menschen und schenke ihnen Kraft und Hoffnung durch den Glauben und die Fürbitte von anderen Menschen! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität in der Welt; für die, die in Kirche und Politik, in der Wirtschaft und in den Schulen, in Krankenhäusern und Seniorenheimen und woanders Verantwortung haben! Amen.
Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand des Gottes, der uns mit seinem Heiligen Geist Kraft für unser Leben und unseren Glauben gibt. Es segne Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Seid von Gott behütet!
Obmann Uwe