Andacht 2022-05-29 Vertraue Gott!
Obmann Uwe Träger
Begrüßung: Ich grüße Sie und Euch sehr herzlich zur Hausandacht für Sonntag, den 29. Mai 2022, in der die Goldene Konfirmation (50 Jahre nach der Konfirmation) vom 15. Mai 2022 in der evangelischen Kirche Bad Kleinkirchheim thematisiert wird. Wir lesen diese im Namen des Gottes, dem wir vertrauen können und daher im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: „Nun danket alle Gott“, Evangelisches Gesangbuch 321, die Strophen 1 - 3:
Strophe 1: Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zugut bis hierher hat getan.
Strophe 2: Der ewigreiche Gott woll' uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort.
Strophe 3: Lob, Ehr und Preis sei Gott dem Vater und dem Sohne und Gott dem Heilgen Geist im höchsten Himmelsthrone, ihm, dem dreiein'gen Gott, wie es im Anfang war und ist und bleiben wird so jetzt und immerdar.
Psalm 36 nach der Lutherbibel von 2017: Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes und dein Recht wie die große Tiefe. Herr, du hilfst Menschen und Tieren. Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht. Amen.
Gedanken zum Psalm 36: Liebe goldene Konfirmandinnen und Konfirmanden! 50 Jahre ist es her, dass Sie als junge Konfirmandinnen und Konfirmanden Ihre Konfirmation am 7. Mai und 14. Mai 1972 in unseren beiden Kirchen in Wiedweg und Bad Kleinkirchheim gefeiert haben. Pfarrer war damals Carl-Hans Schlimp, der im Juli 2005 verstarb. Können Sie sich noch an ihn und an den Konfirmandenunterricht erinnern? Vielleicht können Sie sich noch an einige österreichische Persönlichkeiten von 1972 erinnern. Oskar Sakrausky war Bischof der Evangelischen Kirche in Österreich. Paul Pellar war Superintendent der Evangelischen Diözese Kärnten-Osttirol. Bruno Kraisky von der SPÖ war Bundeskanzler. Franz Jonas von der SPÖ war Bundespräsident. Hans Sima von der SPÖ war Landeshauptmann von Kärnten. Walter Krammer von der FPÖ war Bürgermeister von Reichenau. Rudolf Oberegger von der SPÖ war Bürgermeister in Bad Kleinkirchheim. Seit 1972 ist sicherlich viel in Ihrem Leben passiert. Unterschiedliche Lebenswege sind Sie gegangen. Unterschiedliche Lebensgeschichten haben Sie durchlebt. Vielleicht haben sich Ihre Träume, Pläne und Erwartungen, die Sie damals als junge Menschen hatten, erfüllt. Das Leben ist eine Reise. Zum Leben gehören viele Wege und Stationen, Neuanfänge und Ziele. Vielleicht haben wir das alle schon mal miterlebt und gespürt, dass unsere Seelen leer, erschöpft und ausgepowert sind und dass wir dann Sehnsucht haben nach Licht, nach neuer Kraft und Durst nach Leben. Das kann geschehen, wenn einem alles zu viel wird im Alltag, in der Familie oder im Beruf, oder wenn einem das Leben plötzlich einen Strich durch die Rechnung macht und dann viele Pläne und Ziele von heute auf morgen verschoben bzw. gänzlich aufgegeben werden müssen. Solche Zeiten können echt zermürbend sein. In solchen Lebenssituationen können wir dankbar sein, wenn wir dann die richtigen Tankstellen finden, bei denen wir unsere Seelen wieder mit Energie, mit neuen und guten Lebensgeistern auffüllen können. Eine Tankstelle kann die Auszeit sein. Auszeit in den eigenen vier Wänden, in der Natur oder in einem Hotel, um dann allen Stress und alle Hektik des Alltages zu vergessen. Eine andere Tankstelle kann ein Mensch sein, der uns sehr nahesteht oder zu dem wir Vertrauen haben, dem wir unser Herz ausschütten und dadurch wieder Vertrauen zum Leben bekommen können. Und eine dritte Tankstelle für unser Leben will uns der Beter des Psalms 36 vorschlagen und schmackhaft machen: „Bei Dir ist die Quelle des Lebens und in Deinem Licht sehen wir das Licht.“ Hier geht es um ein tiefes Vertrauen zu Gott und ein Leben mit ihm. Hier geht es um Gott als Tankstelle für unser Leben, die Tag und Nacht geöffnet hat und bei der wir weder warten noch bezahlen müssen. Wir sollten dort anhalten und ausrasten, um Körper, Geist und Seele neue Kraft zu geben. Haben wir Gott unsere Lebenswege anvertraut? Haben wir darauf vertraut, dass Gott die richtigen Lebenswege für uns weiß? In Zeiten, wo unsere Wege gut, schön und glücklich verliefen oder verlaufen, da fällt es leicht, Gottes Spuren in unserem Leben zu spüren und ihn dann zu loben und zu danken. Solche Wege sind Sie bestimmt auch gegangen, Wege mit Glück und Liebe, Wege mit Erfolg und Zufriedenheit. Anders sieht es aus, wenn Zeiten und Wege nicht so rosig verliefen oder verlaufen, wenn plötzlich Mauern und Hindernisse im Leben auftauchen, die einem zu schaffen machen. Wenn die Wege des Herrn so unergründlich und unverständlich scheinen, wenn wir nicht verstehen können, warum wir gerade diesen Weg gehen sollen, dann kommen schnell Klage und Zweifel bei uns auf. Jeder von uns hat bestimmt irgendwelche Erfahrungen mit Gott oder Erkenntnisse über ihn gemacht. Jeder kennt bestimmt Wege, die sich von Gott entfernen und Wege, die wieder zu ihm hinführen. Unbequeme Wege sind nicht immer Einbahnstraßen geblieben. Wo eine Hoffnung, eine Liebe, oder ein Traum zerplatzt ist, da ist Neues und Gutes entstanden. Wo wir uns von Gott zutiefst verlassen gefühlt haben, haben wir dennoch einen Fingerzeig des Himmels gespürt und erfahren: Gott hat mich doch nicht vergessen. Der Glaube an Gott bewahrt nicht automatisch davor, dass wir nie in Lebenskrisen geraten. Aber der Glaube kann dann trösten, Zuversicht und Hoffnung geben. Wir dürfen mit der Zuversicht leben, dass Gott unsere Wege mitgeht und uns in seinen Händen hält – im Leben, im Sterben und über den Tod hinaus. Gott ist unsere Tankstelle! Er wartet geduldig auf uns, auf unsere Gebete, auf unser Vertrauen, auf unser Lob und unseren Dank. Seine Augen und Ohren sind für uns offen. Ich wünsche uns allen, dass das Vertrauen zu Gott immer wieder neu in uns wachsen möge, dass wir Gott in unserem Leben mitgehen lassen mit dem Vertrauen: „Bei dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Licht sehen wir das Licht.“ Amen.
Lied: „Vertraut den neuen Wegen“, Evangelisches Gesangbuch 395, die Strophen 1 - 3
Strophe 1: Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt. Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand, sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.
Strophe 2: Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit! Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid. Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.
Strophe 3: Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land. Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit. Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.
Fürbitten: Guter Gott! Im Vertrauen auf Dich bitten wir: Begleite und beschütze das weitere Leben der anwesenden und nicht anwesenden goldenen Konfirmandinnen und Konfirmanden! Im Vertrauen auf Dich bitten wir: Gib uns Kraft und Mut, unseren christlichen Glauben zu bekennen und unserer evangelischen Kirche die Treue zu halten! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, die von Ängsten und Sorgen erdrückt werden; die ihren Glauben verloren haben; die um einen lieben Menschen trauern. Im Vertrauen auf Dich bitten wir für eine gute Zukunft der Kinder und Jugendlichen; für Frieden in der Welt und in unseren Familien; für unsere Achtsamkeit zur Natur. Im Vertrauen auf Dich bitten wir für das Personal in Krankenhäusern, Ordinationen und Seniorenheimen, bei den Rettungen und Feuerwehren und bei der Polizei; für alle, die in den christlichen Kirchen, politischen Gemeinden, Tourismusverbänden, Firmen und Regierungen Verantwortung haben. Amen.
Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand des Gottes, dem wir vertrauen können. Es segne Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Seid von Gott behütet!
Obmann Uwe