Andacht 2022-03-27 Gottes Trost mitten im Leid

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Obmann Uwe Träger

Begrüßung: Ich grüße Sie und Euch sehr herzlich zur Hausandacht für Sonntag, den 27. März 2022! Wir lesen diese im Namen des Gottes, der auch im Leid bei uns ist und uns tröstet und daher im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: „Von Gott will ich nicht lassen“, Evangelisches Gesangbuch 365, Strophen 1 + 2
Strophe 1: Von Gott will ich nicht lassen, denn er lässt nicht von mir, führt mich durch alle Straßen, da ich sonst irrte sehr. Er reicht mir seine Hand, den Abend und den Morgen tut er mich wohl versorgen, wo ich auch sei im Land.
Strophe 2: Wenn sich der Menschen Hulde und Wohltat all verkehrt, so find‘t sich Gott gar balde, sein Macht und Gnad bewährt. Er hilft aus aller Not, errett' von Sünd und Schanden, von Ketten und von Banden, und wenn's auch wär der Tod.

Psalm 57 nach der Basis Bibel: Hab Erbarmen mit mir, Gott, hab Erbarmen! Denn bei dir habe ich Zuflucht gesucht. Im Schatten deiner Flügel finde ich Schutz, bis das Unheil vorüber ist. Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zu Gott, der meine Sache zum guten Ende bringt. Vom Himmel her wird er mir seine Hilfe schicken, auch wenn mein Verfolger mich schmäht. Ja, Gott sendet mir seine Güte und seine Treue. Mein Vertrauen steht fest, Gott, felsenfest steht mein Vertrauen. Amen.

Lesung: 1. Korinther, Kapitel 1, Verse 3 – 7 nach der Basis Bibel: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er ist der Vater, der uns Barmherzigkeit schenkt, und der Gott, bei dem wir Ermutigung finden. Er ermutigt uns in all unserer Not. Und so können auch wir anderen Menschen in ihrer Not Mut machen. Wir selbst haben ja ebenso durch Gott Ermutigung erfahren. Allerdings wird auch uns in reichem Maß das Leid zuteil, das Christus erlebt hat. Aber genauso erfahren wir in reichem Maß auch die Ermutigung, die er schenkt. Wenn wir in Not geraten, sollt ihr dadurch ermutigt und gerettet werdet. Wenn wir ermutigt werden, sollt ihr dadurch neuen Mut schöpfen. So könnt ihr geduldig dieselben Leiden ertragen, die auch wir ertragen müssen. Wenn wir an euch denken, sind wir sehr zuversichtlich. Denn wir wissen, dass ihr ebenso wie an dem Leiden auch an der Ermutigung Anteil habt. Amen.

Gedanken zur Lesung: Das ist eine Weltlage zum Verzweifeln, so könnte man die gegenwärtige Zeit in Europa umschreiben. Angst und Not nehmen zu, nachdem die Corona-Verzweiflung durch die verzweifelte Lage der Ukraine abgelöst wurde. Bereits dem Apostel Paulus erging es so, als er zusammen mit seinem Mitarbeiter Timotheus in der Provinz Asia (heutige Türkei) unter Druck und Bedrängnissen stand, die ihn am Leben verzweifeln ließen: Gefängnis, Schläge, Schiffbruch, Todesangst, Überschwemmungen, Raub, Verfolgung, Verleumdung, Verrat, Schlaflosigkeit, Hunger, Durst, Kälte, Erwartungen von anderen und Sorgen für andere. Einige dieser Bedrängnisse sind uns noch nicht widerfahren, andere kennen wir sehr wohl auch aus unserem Leben. Das Niederdrückende, dem wir auch ausgeliefert sind, kann in einer Depression enden, die Menschen zu einem Tiefpunkt ihres Lebens führt. Vor kurzem habe ich ein Interview mit Hochbetagen eines Seniorenheimes gesehen, in dem sie erzählen, wie der Krieg in der Ukraine ihre Seelen belastet und bedrückt, weil er ganz viele Bilder und Gefühle wachruft, die an ihr eigenes Erleben im zweiten Weltkrieg erinnern. Solche Bilder und Gefühle lassen dann die Fragen entstehen: Warum kann Gott den Krieg zulassen, wenn er doch allmächtig ist? Wo ist Gott in all dem Leid? Vielleicht ist es besser, Gott nicht immer verstehen zu wollen, sondern zu lernen, ihn auch in solchem Leid zu erkennen. Gott erkennen heißt, ihm nahekommen, uns ihm hingeben und uns ihm anvertrauen – mitten im Leid, da wo wir ihn nicht verstehen. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der Apostel Paulus, denn seine Leiden sind größtenteils Leiden um Christi willen. Paulus erlebt täglich, dass Jesus nachfolgen auch Leiden mit sich bringt. Er teilt mit der christlichen Gemeinde in Korinth (Griechenland) nicht nur seine Bedrängnisse um Christi willen, sondern auch seinen Trost durch Gott, der sein Volk wie eine Mutter tröstet und der sich inmitten des Leides tatkräftig um uns Menschen kümmert. So hat es Paulus erlebt: Gott neigt sich mir zu, greift rettend ein und hilft. Ich leide nicht nur mit Christus, sondern er ist mitten in meiner Bedrängnis mein Retter, Helfer und Erlöser. Inmitten von Bedrängnis, Not, Leid und Verzweiflung sind wir dennoch mit Christus verbunden. Unser Schrei im Leid und in der Verzweiflung ist immer nur ein Echo von dem, der dies bereits vor uns geschrien und durchlitten hat, als er verachtet, blutig geschlagen und durchbohrt wurde; als er unsere Krankheit und unsere Schmerzen ertrug, sich bestrafen ließ, damit wir Frieden mit Gott haben und durch seine Wunden geheilt werden können. Auf diese Weise soll auch sichtbar werden, dass wir schon jetzt in unserem irdischen Dasein am Leben des auferstandenen Jesus teilhaben. Gottes Trost bewirkt in uns Hoffnung auf Auferweckung zu einem neuen Leben. Dieses neue Leben hat für Christen bereits begonnen. Wir haben den Gott des Trostes immer mit dabei, ganz nah, untrennbar mit uns verbunden. Glaubhaft und hilfreich andere trösten kann nur, wer selbst in durchlebter und durchlittener Bedrängnis Gott als Trost erfahren hat. Andere trösten heißt nicht, ihnen eine Erklärung für ihr Leid zu geben oder billigen Trost mit gut gemeinten Worten zuzusprechen, die aber nicht helfen, wie zum Beispiel „Kopf hoch, das wird schon wieder.“ Auch müssen wir nicht unbedingt unsere eigene Leid- und Trosterfahrung dem andern erzählen und seine Situation mit unserer vergleichen. Jemandem beistehen und ihn trösten kann auch heißen: aushalten, einfach da sein, gemeinsam schweigen, praktisch helfen, dem Gegenüber anbieten, an seiner Stelle zu glauben, zu beten und zu hoffen. Vielleicht passiert dann ganz unerwartet, dass andere an unserem Trost teilhaben, indem sie auf einmal erkennen: Gott selbst ist jetzt in und mit mir am Werk, nicht dank, sondern trotz des Leids, das ich erfahren habe. Amen.

Lied: „Von Gott will ich nicht lassen“, Evangelisches Gesangbuch 365, Strophen 3 + 4
Strophe 3: Auf ihn will ich vertrauen in meiner schweren Zeit; es kann mich nicht gereuen, er wendet alles Leid. Ihm sei es heimgestellt; mein Leib, mein Seel, mein Leben sei Gott dem Herrn ergeben; er schaff's, wie's ihm gefällt!
Strophe 4: Es tut ihm nichts gefallen, denn was mir nützlich ist. Er meint's gut mit uns allen, schenkt uns den Herren Christ, sein‘ eingebornen Sohn; durch ihn er uns bescheret, was Leib und Seel ernähret. Lobt Gott im Himmelsthron!

Fürbitten: Gott des Himmels und der Erde! Wir danken Dir, dass wir uns auf Dich verlassen, dir vertrauen können und dass Du mitten im Leid bei uns bist. Du schenkst uns Neuanfänge im Leben und im Glauben, die uns zum Besten dienen, auch wenn wir das manchmal nicht so empfinden. Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, die für ihr eigenes Leben oder das Leben anderer nur noch schwarzsehen, weil sie eine Krankheit plagt; weil sie keine Kraft mehr in sich finden; weil der Tod eines lieben Menschen ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen hat; weil sie wegen Krieg auf der Flucht sind. Schenke ihnen Hoffnung und Zuversicht und lass sie spüren, dass sie nicht alleine sind! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für die Kinder und Jugendlichen dieser Welt, dass sie fröhliche und mutige Menschen werden, die mit offenen Augen durch die Welt gehen und ein offenes Herz für ihre Mitmenschen haben. Im Vertrauen auf Dich bitten wir um dein Licht für alle, deren Leben nach Liebe und Vertrauen dürstet, weil sich niemand für sie interessiert. Hilf, dass sie Orte der Geborgenheit finden und ihr eigenes Herz spüren! Im Vertrauen auf Dich bitten wir darum, dass die Politiker dieser Welt zum Frieden trachten und dass wir alle Boten Deiner Güte, Deines Friedens und Deiner Gerechtigkeit werden! Amen.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand des Gottes, der auch im Leid bei uns ist und uns tröstet. Es segne Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.  

Seid von Gott behütet!
Obmann Uwe