Andacht 2022-03-20 Vertraue Gott

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Obmann Uwe Träger

Begrüßung: Ich grüße Sie und Euch sehr herzlich zur Hausandacht für Sonntag, den 20. März 2022! Wir lesen diese im Namen des Gottes, dem wir vertrauen können und   daher im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: „Befiehl du deine Wege", Evangelisches Gesangbuch 361, 1 + 2
Strophe 1: Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.
Strophe 2: Dem Herren musst du trauen, wenn dir's soll wohlergehn; auf sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll bestehn. Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein lässt Gott sich gar nichts nehmen: es muss erbeten sein.

Psalm 37 nach der Lutherbibel von 2017: Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohlmachen und wird deine Gerechtigkeit heraufführen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag. Sei stille dem Herrn und warte auf ihn. Entrüste dich nicht, dass du nicht Unrecht tust. Bleibe fromm und halte dich recht; denn einem solchen wird es zuletzt wohlgehen. Der Herr hilft den Gerechten, er ist ihre Stärke in der Not.

Lesung: Evangelium nach Markus, Kapitel 4, Verse 35 – 41 nach der Lutherbibel von 2017: Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Lasst uns ans andre Ufer fahren. Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind!

Gedanken zur Lesung: Eine große Menschenmenge hat sich an einem Ufer des Sees Genezareth versammelt. Sie kommen von überall her, um Jesus zu erleben und zu hören. Um nicht von der Menge erdrückt zu werden, steigt Jesus in ein Fischerboot, setzt sich hin und spricht zu den vielen Menschen, die am Ufer stehen. Stundenlang hören sie ihm zu. Langweilig kann es anscheinend nicht gewesen sein. Er muss offensichtlich die Herzen seiner Zuhörer so berührt haben, weil sie den ganzen Tag bis zum Abend dageblieben sind. Der Tag hat sich also geneigt.  Da entscheidet Jesus, wieder ans andere Ufer des Sees zurückzufahren. Es sollte eine ganz normale Bootsfahrt auf dem See Genezareth sein. Der See Genezareth ist mit 212 Meter unter dem Meeresspiegel der tiefstgelegene Süßwassersee der Erde. Je nach Wasserstand ist der See Genezareth bis zu 21 Kilometer lang und 12 Kilometer breit. Die maximale Tiefe ist 46 Meter. Die Wassertemperatur liegt von Mai bis November zwischen 24 und 30 Grad. Das Wasser ist in der Regel sauber und hat somit Trinkwasserqualität. Sehr viele Touristen kommen zum See, um zu baden und auch um die Örtlichkeiten anzuschauen, weil Jesus sich hier oft aufgehalten hat. Die Jünger Jesu waren erfahrene Fischer am See. Es muss ein schönes Erlebnis gewesen sein am Abend auf dem See und in der schnell hereinbrechenden Nacht. Vielleicht sahen sie ein paar Lichter in den Orten am Ufer oder die Lichter der Boote, die auch auf dem See unterwegs waren. Friedlich zog alles dahin. Friedlich schläft auch Jesus im Boot. Seine Jünger halten Wache und steuern das Boot. Wenn eine Brise kommt, setzen sie ein Segel. Wenn kein Lüftchen weht, rudern sie. Er plätschert so dahin, dieser Abend und der Anfang der Nacht. Es plätschert so dahin - auch unser Leben. Das kennen wir vielleicht auch: Der Alltag plätschert vor sich hin. Tage füllen sich mit den immer gleichen Gewohnheiten und Ritualen. Viele Tage unseres Lebens beginnen und enden nach demselben Muster – Arbeit, Haushalt, Kinder, Enkelkinder, Freunde, Freizeit usw. Auch besondere Augenblicke des Jahres wie Geburtstage, Weihnachten, Ostern usw. werden routiniert gemeistert, bis plötzlich aus heiterem Himmel ein Unwetter aufzieht. So manches Leben wird innerhalb weniger Minuten total verändert. Auf einmal steht einem das Wasser bis zum Hals, bringt eine Krankheit alle Pläne durcheinander, oder der Verlust eines lieben Menschen muss ausgehalten und verarbeitet werden. Durch den Krieg in der Ukraine sagen viele Politiker, dass wir vor einer neuen herausfordernden Zeit stehen. Auf einmal wird alles durcheinander-gewirbelt. Vieles ist nicht mehr normal und wie gewohnt. Das macht Angst. Das bringt Sorgen und Fragen. Das Wetter auf dem See Genezareth hat sich schlagartig geändert. Starker Wind kommt auf. Große Wellen entstehen. Die Freunde von Jesus sind auch in Panik, obwohl sie ja den Wetterwechsel schon oft miterlebt haben. Wie verrückt rudern sie, schöpfen Wasser aus dem Boot und lenken das Boot hin und her. Und Jesus ist ganz ruhig und gelassen. Er schläft einfach in aller Seelenruhe weiter. Er muss wohl einen gesunden Schlaf haben. Außerdem war wohl das Predigen auch anstrengend. Spürt er den Sturm nicht? Das können die Jünger kaum aushalten. Sie können kaum ertragen, dass da einer ruhig und gelassen bleibt. Die Jünger reißen Jesus aus dem Schlaf und halten ihm vor: Kümmert es dich nicht, dass wir untergehen? Alle ihre Vorwürfe liegen in diesen Worten, ihren Gesichtern, ihren Gebärden und ihrem Tonfall. Sie haben Panik. Panik kann man oft nicht mehr kontrollieren. Menschen können in ihrer Panik ihre Worte meistens nicht mehr mit Bedacht und Überlegung wählen. Da ist einfach nur noch Angst, Lebensangst, Todesangst. Dabei ist es so wichtig, geradezu überlebenswichtig, dass in kritischen Situationen auch Menschen da sind, die die Ruhe bewahren können. Wenn Menschen von jetzt auf gleich gesundheitliche Probleme bekommen oder durch Unfälle verletzt werden, dann ist es gut, wenn Menschen nicht nur helfen, sondern auch die Ruhe bewahren können. Auch Jesus in jener Nacht auf dem stürmischen See bleibt ruhig. Er ist nicht ärgerlich, dass sie ihn aus dem Schlaf gerissen haben. Keine Widerworte sagt er. Jesus steht auf und spricht zum Sturm ein Machtwort, als wäre dieser eine Person, der er Befehle erteilen kann: Schweig! Sei still! Sofort legt sich der Wind. Es entsteht eine große Stille. Stille – ein Stiefkind in unserer hektischen Zeit und auch in unseren Gottesdiensten. Stille auf dem See! Ein Wunder ist geschehen. Nun fragen wir ja gerade bei den Wundergeschichten aus der Bibel immer wieder, ob es denn so geschehen sein könnte. Natürlich können wir auch bei dieser Geschichte solange nach Erklärungen suchen, bis das Wunder kein Wunder mehr ist, sondern ein naturwissenschaftlicher Ausnahmefall. Damit ist nichts gewonnen. Das mag unseren kleingläubigen Verstand befriedigen. Aber für den Glauben ist die Geschichte damit wertlos geworden und verloren, denn ein logisches, naturwissenschaftlich erklärbares Geschehen erzeugt kein Vertrauen. Die Geschichte wird uns als Wunder erzählt, weil Menschen etwas als Wunder wahrgenommen, empfunden und gedeutet haben, und deshalb erzählten sie dieses Wunder weiter, weil es ihnen etwas Wichtiges zu sagen hatte, weil es ihnen Mut gab, die Angst nahm und das Vertrauen zu Gott stärkte. Daher fragt Jesus die Jünger im Boot nach ihrem Glauben. Habt ihr noch keinen Glauben? Für viele Menschen sind überstandene Schicksalsschläge Grund genug, im Glauben fester zu werden. Auch wenn ich denke, ich sei ganz allein und von allen verlassen und schutzlos dem Bösen ausgeliefert, ist da doch Einer, der mich nicht allein lässt – Gott. Wenn mich das Leben beutelt und ich keinen Boden mehr unter den Füssen spüre, dann vertraue ich doch darauf, dass da Einer ist, der letztlich mein Leben in seiner Hand hält – Gott.  Wir können Stürme und Krisen in unserem Leben nicht gänzlich verhindern. Sie brechen manchmal in unser Leben ein, ohne dass wir etwas dafür können. Manchmal ziehen sie sich wieder zurück, ohne dass wir etwas unternommen haben. Was auch immer uns geschehen mag, Gutes oder weniger Gutes – immer ist da ein Grund, auf dem wir Halt finden – Gott. Und genau darum geht es in unserer Wundergeschichte. Jesus will uns Mut machen, zu vertrauen, auch wenn es in unserem Leben noch so stürmt, auch wenn wir glauben, dass jetzt alles untergeht, auch wenn wir in Angst und Panik geraten. Auch dann sollen wir das Vertrauen zu Gott nicht wegwerfen, denn Jesus ist mit im Boot. Seine Ruhe strahlt Frieden und Zuversicht aus. Er wird uns nicht untergehen lassen. Schämen brauchen wir uns nicht, wenn Stürme unser Leben durcheinanderbringen. Den Jüngern Jesu ging es auch nicht besser. Jesus ermahnt uns zum Glauben, zum Vertrauen auf Gott.
So wie ein Kind seinen Eltern vertraut, so wollen wir Gott vertrauen, denn wir alle sind im Leben, im Sterben und über den Tod hinaus in seinen Händen gut aufgehoben. Amen.

Fürbitten: Gott des Himmels und der Erde! Wir danken Dir, dass wir uns auf Dich verlassen und dir vertrauen können. Du schenkst uns Neuanfänge im Leben und im Glauben, die uns zum Besten dienen, auch wenn wir das manchmal nicht so empfinden. Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, die für ihr eigenes Leben oder das Leben anderer nur noch schwarzsehen, weil sie eine Krankheit plagt; weil sie keine Kraft mehr in sich finden; weil der Tod eines lieben Menschen ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen hat; weil sie wegen Krieg auf der Flucht sind. Schenke ihnen Hoffnung und Zuversicht und lass sie spüren, dass sie nicht alleine sind! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für die Kinder und Jugendlichen dieser Welt, dass sie fröhliche und mutige Menschen werden, die mit offenen Augen durch die Welt gehen und ein offenes Herz für ihre Mitmenschen haben. Im Vertrauen auf Dich bitten wir um dein Licht für alle, deren Leben nach Liebe und Vertrauen dürstet, weil sich niemand für sie interessiert. Hilf, dass sie Orte der Geborgenheit finden und ihr eigenes Herz spüren! Im Vertrauen auf Dich bitten wir darum, dass die Politiker dieser Welt zum Frieden trachten und dass wir alle Boten Deiner Güte, Deines Friedens und Deiner Gerechtigkeit werden! Amen.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied: "Bewahre uns Gott", Evangelisches Gesangbuch 171, die Strophen 1 - 4
Strophe 1: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns auf unsern Wegen. Sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen, sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen.
Strophe 2: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns in allem Leiden. Voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten, voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten.
Strophe 3: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns vor allem Bösen. Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen, sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen.
Strophe 4: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns durch deinen Segen. Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unsern Wegen, dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unsern Wegen.

Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand des Gottes, dem wir vertrauen können. Es segne Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.  

Seid von Gott behütet!
Obmann Uwe