Andacht 2022-03-06 Gottes Nähe

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Obmann Uwe Träger

Begrüßung: Ich grüße Sie und Euch sehr herzlich zur Hausandacht für Sonntag, den 6. März 2022! Wir lesen diese im Namen des Gottes, dessen Nähe wir uns sicher sein können und daher im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lesung: Psalm 43 nach der Basis Bibel: Wie eine Hirschkuh im trockenen Bachtal nach frischem Wasser schreit – so sehne ich mich, Gott, nach dir! Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem Gott meines Lebens. Wann darf ich zum Tempel kommen und das Angesicht Gottes schauen? Tränen sind mein einziges Brot am Tag und in der Nacht. Die ganze Zeit sagt man zu mir: Wo ist denn nun dein Gott? An meine Tränen will ich denken und mir alles von der Seele reden – wenn ich dorthin ziehe in festlicher Schar, wenn ich wandere zu Gottes Haus. Dem Lärmen der Feiernden will ich folgen, dem Schall ihrer Jubel- und Dankgesänge. Was bist du so bedrückt, meine Seele? Warum bist du so aufgewühlt? Halte doch Ausschau nach Gott! Denn bald werde ich ihm wieder danken. Wenn ich nur sein Angesicht schaue, ist mir schon geholfen. Mein Gott, bedrückt ist meine Seele in mir. Am Tag schenkt der Herr mir seine Güte und in der Nacht dank ich ihm mit einem Lied – mit einem Gebet zum Gott meines Lebens! Zu Gott, meinem Fels, will ich sagen: Warum hast du mich vergessen? Warum muss ich so traurig durchs Leben gehen, bedrängt von meinem Feind? Todesschmerz fährt mir durch Mark und Bein, wenn meine Gegner mich verhöhnen. Die ganze Zeit sagt man zu mir: Wo ist denn nun dein Gott? Was bist du so bedrückt, meine Seele? Warum bist du so aufgewühlt? Halte doch Ausschau nach Gott! Denn bald werde ich ihm wieder danken. Wenn ich nur sein Angesicht schaue, hat mir mein Gott schon geholfen.

Gedanken zur Lesung: Das kennen wir alle – so richtig Durst haben. Durst nach frischem und klarem Wasser, sei es nach einer Schitour im Winter, nach anstrengender Gartenarbeit im Frühling oder nach einer Wanderung im Sommer. In allen Gegenden der Erde wissen die Menschen um die überlebenswichtige Bedeutung von Wasser – ohne Wasser kein Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen. Für unseren Psalmbeter gilt das auch im übertragenen Sinne. Er hat große Sehnsucht nach Gott, weil er geistlich verhungert. Dieser Verlust der Nähe Gottes lässt ihn seine Verzweiflung herausschreien. Seine Seele ist aufgewühlt. Tränen sind sein tägliches Brot. Und Kritiker lästern noch dazu: „Wo ist denn nun dein Gott?“ Den geistlichen Durst nach Gott gibt es auch heute. Dieser kann gestillt werden durch Bibellesen, Stille und Gebet. Auch die sonntäglichen Gottesdienste mit Predigt, Musik und Gesang tragen dazu bei. Dabei muss nicht unbedingt das Bedürfnis nach der Nähe Gottes und der Gemeinschaft mit anderen Menschen im Vordergrund stehen. Der Genuss des Intellektuellen wie des Künstlerischen zieht Menschen auch an. Allerdings spüren auch Zeitgenossen keinen geistlichen Durst mehr nach Gott, weil ihr Glaube an Gott bis in die Grundfesten erschüttert wurde – sei es durch persönliche Enttäuschungen, Schicksalsschläge, Katastrophen und Kriege, sei es durch Lebenserfahrungen, die das Vertrauen nicht mehr zulassen, es könnte im Leben wieder alles gut werden. Auch unser Psalmbeter leidet darunter, dass Gott ihn vergessen haben könnte. Er spürt im übertragenen Sinne, dass sein Leben von reißenden Wasserfluten vernichtet werden könnte. Da kommt ein rettender Anker gerade richtig für ihn, nämlich Gott, sein Fels, an dem er sich klammern und festhalten kann. Bewundernswert ist, dass unser Psalmbeter nicht aufgibt, weder seinen Glauben, noch sein Sehnsucht nach der Nähe Gottes. Es gelingt ihm, am Unerklärlichen nicht zu verzweifeln und trotzdem an Gott festzuhalten. Er weiß, dass Gottes Nähe sich nicht erzwingen lässt. Er ist sich aber gewiss, dass er Gott wieder danken wird – für gute Neuanfänge im Leben und im Glauben. Amen.                    

Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, Evangelisches Gesangbuch 369, Strophen 1, 2, 5 und 7
Strophe 1: Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,

der hat auf keinen Sand gebaut.
Strophe 2: Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach? Was hilft es, dass wir alle Morgen beseufzen unser Ungemach? Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.
Strophe 5: Denk nicht in deiner Drangsalshitze, dass du von Gott verlassen seist und dass ihm der im Schoße sitze, der sich mit stetem Glücke speist. Die Folgezeit verändert viel und setzet jeglichem sein Ziel.
Strophe 7: Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu; denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.

Fürbitten: Gott des Himmels und der Erde! Wir danken Dir, dass wir uns auf Dich verlassen können. Du schenkst uns Neuanfänge im Leben und im Glauben, die uns zum Besten dienen, auch wenn wir das manchmal nicht so empfinden. Im Vertrauen auf Dich bitten für alle, die für ihr eigenes Leben oder das Leben anderer nur noch schwarzsehen, weil sie eine Krankheit plagt; weil sie keine Kraft mehr in sich finden; weil der Tod eines lieben Menschen ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen hat; weil sie wegen Krieg auf der Flucht sind. Schenke ihnen Hoffnung und Zuversicht und lass sie spüren, dass sie nicht alleine sind! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für die Kinder und Jugendlichen dieser Welt, dass sie fröhliche und mutige Menschen werden, die mit offenen Augen durch die Welt gehen und ein offenes Herz für ihre Mitmenschen haben. Im Vertrauen auf Dich bitten wir um dein Licht für alle, deren Leben nach Liebe und Vertrauen dürstet, weil sich niemand für sie interessiert. Hilf, dass sie Orte der Geborgenheit finden und ihr eigenes Herz spüren! Im Vertrauen auf Dich bitten wir darum, dass die Politiker dieser Welt zum Frieden trachten und dass wir alle Boten Deiner Güte, Deines Friedens und Deiner Gerechtigkeit werden! Amen.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand des Gottes, dessen Nähe wir uns sicher sein können. Es segne Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.  

Seid von Gott behütet! Obmann Uwe