Andacht 2022-02-20 Gott wirkt auch durch uns positiv

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Obmann Uwe Träger

Begrüßung: Ich grüße Euch und Sie sehr herzlich zur Hausandacht für Sonntag, den 20. Feber 2022. Wir lesen diese im Namen des Gottes, der auch durch uns positiv in der Welt wirkt und daher im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Psalm 146 nach der Lutherbibel von 2017: Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, solange ich bin. Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne. Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist; der Treue hält ewiglich, der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speiset. Der Herr macht die Gefangenen frei. Der Herr macht die Blinden sehend. Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der Herr liebt die Gerechten. Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen; aber die Gottlosen führt er in die Irre. Der Herr ist König ewiglich, dein Gott, Zion, für und für. Halleluja!

Lied: „Ich singe dir mit Herz und Mund“, Evangelisches Gesangbuch 324, die Strophen 1 – 3, 13 + 14:
Strophe 1: Ich singe dir mit Herz und Mund, Herr, meines Herzens Lust; ich sing und mach auf Erden kund, was mir von dir bewusst.

Strophe 2: Ich weiß, dass du der Brunn der Gnad und ewge Quelle bist, daraus uns allen früh und spat viel Heil und Gutes fließt.
Strophe 3: Was sind wir doch? Was haben wir auf dieser ganzen Erd, das uns, o Vater, nicht von dir allein gegeben werd?
Strophe 13: Wohlauf, mein Herze, sing und spring und habe guten Mut! Dein Gott, der Ursprung aller Ding, ist selbst und bleibt dein Gut.
Strophe 14: Er ist dein Schatz, dein Erb und Teil, dein Glanz und Freudenlicht, dein Schirm und Schild, dein Hilf und Heil, schafft Rat und lässt dich nicht.

Lesung: Jeremia, Kapitel 9, die Verse 22 – 23 nach der Basis Bibel: So spricht der Herr: Der Weise sei nicht stolz auf seine Weisheit. Der Starke sei nicht stolz auf seine Stärke und der Reiche nicht auf seinen Reichtum! Wer sich rühmen will, soll sich nur deswegen rühmen: dass er wirklich klug ist und mich kennt. Dass er weiß, dass ich der Herr bin, der auf Erden Güte, Recht und Gerechtigkeit schafft. Denn diese machen mir Freude. So lautet der Ausspruch des Herrn. Amen.

Gedanken zur Lesung: Es ist ein schönes und beglückendes Gefühl, wenn wir spüren und wahrnehmen, bei anderen Menschen beliebt zu sein – sei es in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Pfarrgemeinde, im Verein oder in der Politik. Wer durch seine Worte und Taten und sein Aussehen beliebt ist, hat es im Leben leichter, empfängt schneller Wertschätzung und Anerkennung. Unbeliebt ist der Prophet Jeremia zu seinen Lebzeiten im Lande Israel. Jeremia wird verfolgt und ins Gefängnis geworfen. Er überlebt mehrere Anschläge und Mordversuche. Schließlich wird er nach Ägypten verschleppt und bleibt dort verschollen. Grund für seine Unbeliebtheit sind seine harten Worte. Jeremia brandmarkt seine Zeitgenossen als Lügner, Betrüger und Diebe. Er kritisiert politische Dummheit und maßlose Gewalt. Er sieht verbrannte Häuser, vergewaltigte Frauen und Leichen auf den Straßen. Das sind Bilder, die auch noch heute immer wieder um die Welt gehen, wenn Kriege, Gewalt und Terror das Zusammenleben von Menschen bedrohen oder zerstören. Im Namen Gottes fällt der Prophet ein vernichtendes Urteil über die Menschen in Israel und kündigt den nahen Untergang an. Ein anderes Volk wird in Israel einmarschieren und es erobern. So ist es letztendlich auch gekommen. Die Menschen damals in Israel haben sich zu sehr auf ihre Weisheit, auf ihre Stärke und auf ihren Reichtum verlassen und weniger auf Gott, der Freude hat an Güte, Recht und Gerechtigkeit. Und wie sind wir Menschen heute? Im Grunde genommen unterscheiden sich unsere Einstellungen zum Leben nicht zu denen der Menschen von damals. Auch wir leben heute in dem Zwiespalt, unser eigenes Licht zu sehr unter oder über den Scheffel zu stellen. Einerseits neigen wir dazu, uns klein zu machen oder zu bescheiden zu sein. Es ist eine alte, aber weithin verbreitete Vorstellung christlicher Moral: Wer mit dem Glauben an Gott ernst machen will, sollte sich nicht rühmen, weder für seine Weisheit, noch für seine Stärke, noch für seinen Reichtum. Denn alles, was ein Mensch kann und hat, verdankt er dem ewigen Gott. Ihn allein soll er rühmen, selbst soll er lieber bescheiden leben und sich nicht hervortun. Wen wundert es, dass die Kirchen heute leerer werden, während unzählige Menschen zu Sportveranstaltungen pilgern, um ihre Idole anzufeuern und auch etwas von ihrem Ruhm und ihrer Ehre mitzubekommen. Andererseits wollen wir anderen zeigen, was in uns steckt und was wir können. Das ist auch gut so. Wir alle freuen uns doch im beruflichen wie im privaten Umfeld über jedes echte Lob, über jede echte Anerkennung und über jede echte Wertschätzung. Es tut gut zu hören, wenn andere uns sagen, dass wir etwas gut hingekriegt haben oder uns etwas gut gelungen ist. Das motiviert zum „Weiter-so“. Wir sind dann stolz auf unsere Begabungen und Fähigkeiten. Lob und Anerkennung sind wichtige Kriterien für das Wachsen des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins. Aufgrund von Ohnmachtsgefühlen und mangelnder Wertschätzung ist bei vielen Menschen das Selbstwertgefühl abhandengekommen. Durch Lob und Anerkennung geht der Mensch nicht ängstlich gebeugt, sondern aufrecht und froh seinen weiteren Weg. Er sollte aber nicht vergessen, Gott für seine Begabungen und Fähigkeiten zu danken und ihm dadurch die Ehre zu geben, denn sonst rutscht er in eine ungesunde Selbstdarstellung ab, die man bei Facebook oder Youtube zur Genüge beobachten kann. Dort wird meist nur der richtig wahrgenommen, der laut ruft und deutlich zeigt: „Ich bin der Klügste; ich bin der Stärkste; ich bin der Reichste!“ Der Prophet Jeremia wettert mit seinen scharfen Worten überhaupt nicht dagegen, dass ein Mensch Weisheit, Stärke und Reichtum besitzt und damit wuchert. Aber er wollte den Menschen damals in Israel und will auch uns heute klarmachen, dass sie ihre und wir unsere Begabungen und Fähigkeiten von Gott geschenkt bekommen haben. Wir haben sie nicht aus uns heraus – auch nicht aus dem technischen Fortschritt. Wir können durchaus stolz darauf sein, wenn wir Weisheit, Stärke und Reichtum erworben haben. Vergessen wir jedoch nicht, dass wir selbst nicht der Schöpfer dieser Gaben sind. Wir sind und bleiben Geschöpfe, die letztlich von der Barmherzigkeit, vom Recht und der Gerechtigkeit Gottes, des Schöpfers, leben. Die entscheidende Klugheit des Menschen besteht darin, dass er von dem Wirken des Schöpfergottes in der Welt weiß, ihm dafür dankt, ehrt und rühmt.

Der Prophet Jeremia lenkt unseren Blick von unserer Selbsteinschätzung und Selbstüberschätzung weg auf den Gott, den wir immer wieder wegen unseres Egozentrismus vergessen. Jeremia ermutigt uns, lieber auf Gott zu vertrauen und auf ihn zu bauen als auf unsere Arroganz und unser Wissen. Wenn wir Halleluja singen, sollen wir „Gelobt sei Gott“ singen und nicht „Gelobt seien wir selbst“! Jeremia beklagt die Willkürherrschaft, die Gewalt und Ausbeutung, das Profitstreben, den Betrug und die Lüge. Er kritisiert, dass das menschliche Recht nach eigener Macht und Weisheit definiert und umgesetzt wird. Wenn man sich dieser Situationen rühmt, dann hat man auf das falsche Pferd gesetzt. Das ist Unglaube! Das ist ein Dasein fern von Gott. Jeremia ist ein radikaler Verfechter des Anspruches Gottes auf seine Menschen. Gott will mit Güte, Recht und Gerechtigkeit in der Welt wirken und uns dafür in Anspruch nehmen. Wie er das tut, erzählt uns das Matthäusevangelium im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Kapitel 20, die Verse 1 - 16). Keiner arbeitet hier umsonst. Gott nimmt uns in Anspruch mit dem, was wir haben und was wir können. Auch die, die erst spät anfangen, auch die, die nur wenig Kraft haben – alle haben ihre Aufgabe, alle können etwas tun, alle erleben Gottes Güte. Seine Gerechtigkeit rechnet nicht wie wir. Gott gibt, was er versprochen hat. Jeremia fordert uns auf: Erkennen wir, dass alles, was wir können, von Gott kommt. Durch unsere Fähigkeiten und Stärken will er in der Welt wirken. Durch unsere Weisheit soll seine Güte erkennbar werden. Durch unsere Stärke soll Gottes Recht gezeigt werden. Durch unseren Reichtum soll Gottes Gerechtigkeit gedient werden. So geben wir den Dank an Gott weiter und loben ihn für seine Güte. Unser Dank und Lob bestärken uns in der Hoffnung, dass sein Reich auf unserer Erde wächst, bis einmal alle Gewalt, alle Ausbeutung und aller Terror ausgerottet sind, und Gottes Güte, sein Recht und seine Gerechtigkeit vollkommen sind. Amen.

Lied: „Herr, wir bitten: Komm und segne uns“, Evangelisches Gesangbuch 571, die Strophen 1, 4 + 5
Refrain: Herr, wir bitten: Komm und segne uns; lege auf uns deinen Frieden. Segnend halte Hände über uns. Rühr uns an mit deiner Kraft.

Strophe 1:   In die Nacht der Welt hast du uns gestellt, deine Freude auszubreiten. In der Traurigkeit, mitten in dem Leid, lass uns deine Boten sein. Refrain
Strophe 4: In das Leid der Welt hast du uns gestellt, deine Liebe zu bezeugen. Lass uns Gutes tun und nicht eher ruhn, bis wir dich im Lichte sehn. Refrain
Strophe 5: Nach der Not der Welt, die uns heute quält, willst du deine Erde gründen, wo Gerechtigkeit und nicht mehr das Leid deine Jünger prägen wird. 
Refrain

Fürbitten: Gott des Himmels und der Erde! Wir danken Dir, dass Du uns Fähigkeiten und Begabungen geschenkt hast. Gib uns Kraft und Weisheit, dass wir diese zum Wohl der Welt und der Menschheit einsetzen! Im Vertrauen auf Dich bitten für alle, die für ihr eigenes Leben oder das Leben anderer nur noch schwarzsehen, weil sie eine Krankheit plagt; weil sie keine Kraft mehr in sich finden; weil der Tod eines lieben Menschen ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen hat; weil sie unter der Coronakrise leiden. Schenke ihnen Hoffnung und Zuversicht und lass sie spüren, dass sie nicht alleine sind! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für die Kinder und Jugendlichen dieser Welt, dass sie fröhliche und mutige Menschen werden, die mit offenen Augen durch die Welt gehen und ein offenes Herz für ihre Mitmenschen haben. Im Vertrauen auf Dich bitten wir um dein Licht für alle, deren Leben nach Liebe und Vertrauen dürstet, weil sich niemand für sie interessiert. Hilf, dass sie Orte der Geborgenheit finden und ihr eigenes Herz spüren! Im Vertrauen auf Dich bitten wir: Mache uns allen zu Boten Deiner Güte, Deines Rechtes und Deiner Gerechtigkeit! Amen.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand dessen, der auch durch uns positiv in der Welt wirkt. Es segne Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.                 

Bleibt von Gott behütet!
Herzliche Grüße, Euer und Ihr Obmann Uwe