Andacht 2022-01-16 Glaube und vertraue!

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Obmann Uwe Träger

Begrüßung: Ich grüße euch sehr herzlich zur Hausandacht für Sonntag, den 16. Jänner 2022. Wir lesen diese im Namen des Gottes, der es gut mit uns meint und daher im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Worte aus Psalm 86 nach der Basis Bibel: Herr, hab ein offenes Ohr, antworte mir! Ich verlasse mich auf dich. Hab Erbarmen mit mir, mein Herr! Meine ganze Sehnsucht gilt doch dir, mein Herr. Deine Güte kommt zu allen, die zu dir rufen. Hör auf mein Gebet, Herr! In meiner Not rufe ich zu dir! Denn du wirst mir antworten. Keiner ist wie du, mein Herr, unter den Göttern. Es kommen alle Völker, die du geschaffen hast. Sie werfen sich vor dir nieder, mein Herr, und geben deinem Namen die Ehre. Lehre mich, Herr, deinen Weg! Ich möchte nach deiner Wahrheit leben. Lass eines in meinem Herzen wichtig sein, dass ich deinem Namen mit Ehrfurcht begegne. Reich bist du an Barmherzigkeit und Gnade, unendlich geduldig, voller Güte und Treue. Amen.

Lied: „Ich lobe meinen Gott“, Evangelisches Gesangbuch 272
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen. Erzählen will ich von all seinen Wundern und singen seinem Namen. Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen. Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir! Halleluja! Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir! Halleluja!

Lesung: Evangelium nach Matthäus, Kapitel 8, die Verse 5 - 13 nach der Basis Bibel: Jesus ging nach Kapernaum. Da kam ihm ein römischer Hauptmann entgegen. Er sagte zu Jesus: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause. Er hat furchtbare Schmerzen! Jesus antwortete: Ich will kommen und ihn gesund machen. Der Hauptmann erwiderte: Herr! Ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst! Aber sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund! Denn auch bei mir ist es so, dass ich Befehlen gehorchen muss. Und ich selbst habe Soldaten, die mir unterstehen. Wenn ich zu einem sage: Geh!, dann geht er. Und wenn ich zu einem anderen sage: Komm!, dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Diener sage: Tu das!, dann tut er es. Als Jesus das hörte, staunte er. Er sagte zu den Leuten, die ihm gefolgt waren: Amen, das sage ich euch: Bei niemandem in Israel habe ich so einen Glauben gefunden! Ich sage euch: Viele werden aus Ost und West kommen. Sie werden mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch liegen. Aber die Erben des Reiches werden hinausgeworfen in die völlige Finsternis. Da draußen gibt es nur Heulen und Zähneklappern. Dann sagte Jesus zum Hauptmann: Geh! So wie du geglaubt hast, soll es geschehen! In derselben Stunde wurde sein Diener gesund. Amen.

Lied: „Ich lobe meinen Gott“, Evangelisches Gesangbuch 272 
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen. Erzählen will ich von all seinen Wundern und singen seinem Namen. Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen. Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir! Halleluja! Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir! Halleluja!

Gedanken zur Lesung: Ein Mann, ein Wort! Diese Worte verbinden wir mit einem gestandenen Mann, der weiß, was er will und der das tut, was er sagt. Ein solcher Mann war ein Hauptmann der großen römischen Armee, den Jesus in Kapernaum traf. Kapernaum war ein Fischerdorf in Galiläa im Norden Israels am Nordufer des Sees Genezareth. Jesus hielt sich dort öfters auf. Der Hauptmann war es gewohnt, Entscheidungen zu treffen, Befehle zu geben und umzusetzen. Wenn er zu seinen Untergebenen etwas sagte, dann passierte das. Er verfügte über Entscheidungs- und Handlungskompetenzen. Er kannte aber auch seine Grenzen, denn es gab Bereiche, wo er nichts zu sagen hatte. Aber dafür kannte er Leute, die da etwas zu sagen hatten und eventuelle Probleme für ihn lösen konnten. Er hatte ein Problem, das weder er noch seine guten Beziehungen lösen konnten. Er brauchte jemand, der Macht über dieses Problem hatte, der nur etwas anordnen musste, um das Problem zu lösen. Er selbst und seine Bezugspersonen waren mit ihrem Latein am Ende. Das kennen wir bestimmt auch - am Ende sein, nicht mehr weiterwissen, an die eigenen Grenzen kommen und auch niemand haben, der das Problem lösen könnte. Da gibt es Beziehungsprobleme zwischen Menschen, die trotz fremder Hilfe nicht abgeschwächt oder gelöst werden. Da gibt es Schwierigkeiten in einer Firma oder in der Kirche oder in einer Regierung, die trotz aller diplomatischen und professionellen Bemühungen zu keinen entscheidenden Ergebnissen führen. Der Diener des Hauptmannes hatte große Schmerzen. Deshalb kam der Hauptmann zu Jesus mit der Bitte um Heilung. Haben wir auch schon einmal wie der Hauptmann damals persönliche Probleme und Angelegenheiten vor Jesus gebracht mit der Bitte, uns Wege aus der Krise aufzuzeigen? Trauen wir Jesus das zu? Es ist sehr bedauerlich, was oft – auch in der Kirche - aus Jesus gemacht wird: ein lieber netter Mensch aus vergangener Zeit; ein Religionsstifter unter vielen; ein niedliches Kind, klein, ohnmächtig und süß. Aber Jesus ist das Zentrum unseres Glaubens. Er ist das Licht der Welt und die Auferstehung und das Leben. Er hat alle Macht im Himmel und auf Erden und ist der einzig wahre Weg zu Gott. Das ist christliche Wahrheit für alle Zeiten. 
Der Hauptmann muss irgendwoher Vertrauen zu Jesus bekommen haben. Denn sonst hätte er sich nicht an ihn gewandt. Er macht das, denn er vertraut darauf, dass Jesus mit seinem Anliegen richtig umgehen kann und dass er die Macht hat, mit seinem Problem fertig zu werden. Viele Menschen bitten mich, für die zu beten, die krank sind, für die, denen es nicht gut geht oder für jene, die der Alltag zu einer großen Last wird. Beten ist sicherlich kein Wunschkonzert nach dem Motto „Mal eben beten und dann wird alles sofort wieder gut“. Beten ist ein tiefes Vertrauen in Gottes Liebe, Fürsorge und Macht. Es gibt sicherlich Gebete, auf die Gott nicht entsprechend reagiert. Aber es gibt auch Erfahrungen, in denen Gott mit seiner Macht eingegriffen hat. Warum Gott wann und wo etwas tut oder nicht, das sollten wir ihm überlassen. Beten entbindet uns auch nicht davon, selbst etwas zu tun. Das Gebet ist kein Ruhekissen, um es sich bequem zu machen und Gott alles zu überlassen. Da, wo wir etwas zu sagen oder zu tun haben, sollen wir das auch wie der Hauptmann verantwortlich sagen oder tun. Beter sind nämlich keine Schwächlinge, die sich ab und zu mal ausweinen müssen. Sie stehen mit beiden Beinen auf der Erde und sind zuversichtliche Menschen, die in ihrem Leben mit der Wirklichkeit Gottes rechnen und die darauf vertrauen, dass Gott die Macht hat, in ihre Wirklichkeit einzugreifen und die Probleme nach seinem Willen anzugehen. Jesus sagt zum Hauptmann: „Bei niemandem in Israel habe ich so einen Glauben gefunden!“ Was für eine Absage an die frommen Juden damals! Nicht bei den Schriftgelehrten, Pharisäern, Priestern, sondern bei einem Heiden, der gar nicht dazu gehört, findet er diesen Glauben. Und weiter sagt er: „Viele werden aus Ost und West kommen. Sie werden mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch liegen. Aber die Erben des Reiches werden hinausgeworfen in die völlige Finsternis.“ Das heißt: Es werden von überall her Menschen kommen, die wie der Hauptmann vertrauen und glauben, aber die Menschen aus dem Volk Gottes werden nicht unter ihnen sein. Gibt es solchen Glauben auch bei uns? Was würde Jesus zu uns sagen? Vielleicht auch harte Worte: „Solchen Glauben habe ich bei den Kirchgängern nicht gefunden, aber es werden andere Menschen kommen, die keine Christen sind. Jesus wollte weder die Juden damals - noch will uns heute - abstoßen und fertig machen, sondern will zu einem neuen lebendigen Glauben einladen, der Jesus vollkommen vertraut. Wie schnell wird unser Glaube zur Routine, zur Gewohnheit und dadurch kraftlos und müde. Zwei Maßnahmen könnten unserem Glauben guttun und lebendiger werden lassen: einen Rollentausch vornehmen und einfach glauben. Wir sind es heute gewohnt, über allen Dingen zu stehen. Mit unserem Verstand und unserem enormen Wissen haben wir fast alle Geheimnisse der Welt entschlüsselt und können sie einordnen und beurteilen. Das ist gut so, denn das bringt uns in der Welt voran, aber das macht uns auch leicht hochmütig. Wir meinen, alles zu können und im Griff zu haben. Was wir nicht können, kann auch Jesus nicht. Problematisch wird es, wenn wir dieses Denken auch auf den Glauben an Gott übertragen. Wenn wir so mit Gott und Jesus umgehen, dann machen wir sie klein und stellen sie unter uns. Wir sollten auf dem Teppich bleiben und ehrfürchtig zugeben und respektieren, dass Gott und Jesus größer und mächtiger sind als unsere Vernunft und Weisheit. Wir sollten unserem einfachen Glauben, dem sogenannten Kinderglauben wieder mehr Raum in unserem Leben und unserer Frömmigkeit geben. Diskussionen und Nachdenken über theologische und wissenschaftliche Fragen gehören zum Christsein dazu. Wenn es nur dabei bleibt, verlieren wir die Fähigkeit, einfach zu glauben und zu vertrauen. Viel wichtiger als das gescheite Nachdenken über Gott, Jesus und Glaube ist es, einfach zu glauben und zu vertrauen, dass Jesus mein Heiland ist, der über mir steht, der mich liebt, der sein Leben für mich hingegeben hat, der meine Hoffnung und mein Halt im Leben und im Sterben ist. Der Hauptmann hat voll auf Jesus gesetzt, weil er darauf vertraut hat, dass in Jesus viele gute göttliche Mächte wirken, die Heil und Leben bringen. Wollen wir auch mit Kraft, Freude und Zuversicht auf Jesus vertrauen! Amen.

Lied: „Meine Hoffnung und meine Freude“, Evangelisches Gesangbuch 641 
Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht: Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

Fürbitten: Guter Gott! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, die unter der Coronakrise leiden; für alle, die von Ängsten und Sorgen erdrückt werden; für alle, die um Ihre Existenz fürchten; für alle, die ihren Glauben verloren haben; für alle, die um einen lieben Menschen trauern. Ermutige sie mit hoffnungsvollen und glaubensstarken Menschen! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für eine gute Zukunft der Kinder und Jugendlichen; für alle, die wegen ihrer Religion und Hautfarbe benachteiligt oder verfolgt werden. Gib denen Kraft und Weisheit, die die Rechte und Würde dieser Menschen nicht aus den Augen verlieren! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für Frieden in der Welt und in unseren Familien; für unsere Verantwortung für Deine Schöpfung; für alle, die wegen Krieg und Naturzerstörung ihre Heimat verlassen müssen. Gib allen Menschen Kraft, Geduld und Weisheit, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Naturschutz einsetzen! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für das Personal in Krankenhäusern, Ordinationen und Seniorenheimen, bei den Rettungen und Feuerwehren, bei der Polizei und beim Bundesheer; für alle, die in den christlichen Kirchen, in der Bundes- und Landesregierung, politischen Gemeinden, Tourismusverbänden und Schulen Verantwortung haben. Segne sie, dass ihre Worte und Taten mit Weisheit und Weitsicht erfüllt sind! Amen.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied: „Ach bleib mit deiner Gnade“, Evangelisches Gesangbuch 347, die Strophen 2, 4 und 6
Strophe 2: Ach bleib mit deinem Worte bei uns, Erlöser wert, dass uns sei hier und dorte dein Güt und Heil beschert.
Strophe 4: Ach bleib mit deinem Segen bei uns, du reicher Herr; dein Gnad und alls Vermögen in uns reichlich vermehr.
Strophe 6: Ach bleib mit deiner Treue bei uns, mein Herr und Gott; Beständigkeit verleihe, hilf uns aus aller Not.

Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand dessen, der es gut mit uns meint. Es segne Euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Bleibt von Gott behütet!
Herzliche Grüße, Euer Obmann Uwe