Andacht 2021-07-25 In Gottes Hand
Obmann Uwe Träger
Begrüßung: Ich grüße euch sehr herzlich zu dieser Hausandacht für Sonntag, den 25. Juli 2021. Wir lesen diese mit dem Vertrauen, dass unser Leben in Gottes Hand ist und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: „Gott liebt diese Welt“, Evangelisches Gesangsbuch 409, Strophen 1 – 4
Strophe 1: „Gott liebt diese Welt und wir sind sein eigen. Wohin er uns stellt, sollen wir es zeigen: Gott liebt diese Welt!“
Strophe 2: „Gott liebt diese Welt. Er rief sie ins Leben. Gott ist's, der erhält, was er selbst gegeben. Gott gehört die Welt!“
Strophe 3: „Gott liebt diese Welt. Feuerschein und Wolke und das heilge Zelt sagen seinem Volke: Gott ist in der Welt!“
Strophe 4: „Gott liebt diese Welt. Ihre Dunkelheiten hat er selbst erhellt: im Zenit der Zeiten kam sein Sohn zur Welt!“
Worte aus Psalm 31 nach der Lutherbibel von 2017: „Herr, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit! Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen. In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Ich hasse, die sich halten an nichtige Götzen; ich aber vertraue auf den Herrn. Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und kennst die Not meiner Seele und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum. Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib. Ich aber, Herr, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Amen.
Lesung: Hiob, Kapitel 14, Verse 1 – 6 nach der Basis Bibel: „Was ist der Mensch, von einer Frau geboren? Sein Leben ist kurz und doch voller Unruhe. Wie eine Blume blüht er auf und wird abgeschnitten. Wie ein Schatten flieht er und bleibt nicht hier. Trotzdem richtest du deine Augen auf ihn und gehst mit ihm ins Gericht. Gibt es einen Menschen, der von Geburt an rein ist? Es gibt keinen einzigen! Darum sind seine Tage begrenzt, die Zahl seiner Monate steht fest. Du hast seinem Leben eine Grenze gesetzt, die kann er nicht überschreiten. Darum schau weg und lass ihn in Ruhe! Lass ihm doch das bisschen Lebensfreude wie einem Tagelöhner, der nach der Arbeit ruht.“
Amen.
Gedanken zur Lesung: Die Bibel ist eine Sammlung von Büchern. Nach der Lutherbibel sind es 39 Bücher aus dem Alten Testament und 27 Bücher aus dem Neuen Testament. In der Bibel sind uns also 66 Bücher überliefert. Die Bibel an sich gehört zur Weltliteratur und ist das meist verbreitete und gelesene Buch der Welt. Ein Buch aus dem Alten Testament gehört auch zur Weltliteratur. Es ist das Buch Hiob. Bei den oben genannten Worten Hiobs geht es um die Vergänglichkeit der Menschen, um die Begrenztheit des menschlichen Daseins. Der Mensch lebt auf wie eine Blume und verblüht. Bei den Worten Hiobs geht es auch um Anfechtung, um Glaubenszweifel. Dass nämlich Gott nicht immer der liebe Gott ist und dass Jesus nicht immer das süße Jesulein ist. Für Hiob ist Gott zu einer einzigen Zumutung geworden. Gott wird nicht mehr angeklagt, er wird weit weggewünscht und aus seinem Leben verbannt. Da ist also einem sein Glaube, sein Lebensvertrauen abhandengekommen. Aber was ist eigentlich passiert mit dem Hiob? Er war ein Vorbild an Weisheit und Glauben. Er ist ein frommer Mann. Am Ende ist er ein gereifter Man. Dazwischen liegt eine schwere Lebenskrise. All seine großen irdischen Besitztümer verliert er durch Plünderungen von fremden Soldaten und durch eine Naturkatastrophe. Auch seine ganze Familie kommt durch das Unglück ums Leben. Ein Knecht nach dem anderen kommt zu ihm und teilt ihm solche Hiobsbotschaften mit. Dann geht es dem Hiob selbst an den Kragen. Er wird schwer krank, hat böse Geschwüre von der Fußsohle bis an den Scheitel. Hilflos sitzt er da, schabt seine Geschwüre mit einer Scherbe und sitzt in der Asche. Ein stolzer Mann ist nur noch ein Haufen Elend. Zum Glück hat er Freunde, die seine Not sehen. Mit denen kommt er zunächst auch ganz gut aus. Sie kümmern sich um ihn. Sieben Tage lang sitzen sie bei ihm, halten sein Elend mit ihm aus und tun das, was gute Freundschaft auch ausmacht. Sie sagen nichts. Sie sind einfach nur da. Doch nach sieben Tagen kippt die Stimmung. Die Freunde halten das Klagen und Gejammer von Hiob nicht mehr aus. Sie reden ihm gut zu. Er soll aufhören, Gott zu verklagen. Er soll lieber Gott danken und loben für die schönen Zeiten, die er gehabt hat. Er soll nach vorne schauen und das Beste aus seiner Situation machen. Drei lange Gesprächsrunden gibt es zwischen Hiob und seinen Freunden. Ein Hin- und Her-Gerede entsteht. Zurechtweisung und Klage wechseln sich ab. Letztendlich reden alle aneinander vorbei. Doch es gibt noch einen weiteren Freund. Er hat lange geschwiegen. Er redet Hiob und den drei anderen Freunden ins Gewissen und sagt: „Euer Gerede ist töricht und pure Selbstgerechtigkeit. Gott, der Schöpfer der Welt, ist euch allen einige Nummern zu groß. Ihr ergründet niemals seine Geheimnisse mit eurer Rechthaberei und eurer Vernunft.“ Die anderen Freunde sagen nichts, wissen auch nicht, was sie sagen sollen. Stattdessen greift nun Gott selbst ein in dieses Gespräch und spricht: „Wer will mich belehren? Wo warst du, als ich Himmel und Erde und alle Lebewesen gemacht habe. Sag es mir, wenn du so klug bist!“ Das Ende vom Lied ist: Hiob räumt seinen Irrtum ein und gibt Gott Recht. Hiob fällt bei Gott in Gnade, erlebt noch viele schöne Jahre, kommt wieder zu großem Reichtum, hat wieder eine Familie mit schönen Söhnen und Töchtern und stirbt alt und lebenssatt. Das Buch Hiob ist zwar eine alte Schrift aus der Bibel, spricht aber ein Thema an, das auch für unsere Zeit sehr wichtig ist. Es geht um den Glauben. Für viele Menschen ist der Glaube fremd geworden und keine Lebenshilfe mehr. Vielen Menschen heute haben so wie Hiob persönliche schwere Lebenskrisen. Der Glaube, das Vertrauen, dass Gott es gut mit einem meint, ist oft weg. Andere Menschen von heute kennen die Geschichte, Rituale und Traditionen ihrer Religion nicht oder nur unzureichend. Das liegt daran, weil schon bei den Eltern oder Großeltern nicht mehr über Religion, Kirche und Glauben geredet wird, außer, wenn in der Kirche etwas moralisch schiefläuft. Unsere Welt ist sehr unübersichtlich geworden, wird mit Nachrichten und „Fake-News“ überschüttet und steht vor vielen großen Problemen wie Klimawandel, Terror und die gegenwärtige Pandemie. Dann ist es nicht leicht, hinter all dem an einen guten Sinn und an einen liebevollen Schöpfer zu glauben. Vielen Menschen von heute ist der Zusammenhang zwischen Gottes Willen und Wirken in ihrem Leben abhandengekommen. Weder im Glück noch im Leid sehen sie Gott am Werk. Sie glauben, dass irgendwelche Mächte und Schicksale oder kosmische Strahlen oder die Vorsehung ihr Leben bestimmen. Sie meinen auch, dass vor allem die eigene Verantwortung entscheidet, ob das Leben gut und erfüllt verläuft. Glaube ist kein Besitz, sondern ein lebenslanger Prozess. Glaube muss reifen und wachsen, trägt durch Lebenskrisen und gibt Vertrauen, dass auch schwere Zeiten keine verlorenen Zeiten sein müssen. In solchen Zeiten stecken auch gute Chancen für das weitere Leben. Um diese zu entdecken, muss man diese Krisen auch zulassen und diese durchleben. Auch Hiob macht diese Erfahrung. Er findet durch seine Lebens- und Glaubenskrise zu neuen wichtigen Erkenntnissen und zu einem neuen Gottvertrauen. Hiob versteht, dass Gott immer schon da und bei ihm in seiner Not war. Nicht nur im Erfolg und im Sonnenschein ist Gott da, sondern auch und gerade da, wo wir ihn am wenigsten glauben können, wo wir nicht mit ihm rechnen. Gott ist da. In der Freude und im Leid. Leid und Not sind Teil unseres Lebens und müssen angenommen und ausgehalten werden. Wir sollten nicht dauernd krampfhaft so tun, als liefe alles glatt und als wären wir immer rundherum schön, erfolgreich und attraktiv. Das sind wir nämlich nicht. Wir sind Mensch und endliche Geschöpfe. Wir dürfen uns in Freude und Leid, in der Hoffnung und Verzweiflung, im Erfolg und in der Depression begleitet und getragen wissen von Gott, der immer schon da ist. Glaube bewahrt nicht automatisch vor Anfechtungen, vor Zweifel und Krankheiten. Christinnen und Christen kommen am Leid nicht vorbei. Aber sie wissen einen Weg durch das Leid hindurch. Dieser Weg ist das Vertrauen, dass jede Zeit Gottes Zeit ist und dass wir zu jeder Zeit unseres Lebens in Gottes liebenden Händen sind. In solchem Vertrauen müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Amen.
Lied: „Gott liebt diese Welt“, Evangelisches Gesangbuch 409, Strophen 5 – 8:
Strophe 5: „Gott liebt diese Welt. Durch des Sohnes Sterben hat er uns bestellt zu des Reiches Erben. Gott erneut die Welt!“
Strophe 6: „Gott liebt diese Welt. In den Todesbanden keine Macht ihn hält, Christus ist erstanden: Leben für die Welt!“
Strophe 7: „Gott liebt diese Welt. Er wird wiederkommen, wann es ihm gefällt, nicht nur für die Frommen, nein, für alle Welt!“
Strophe 8: „Gott liebt diese Welt, und wir sind sein eigen. Wohin er uns stellt, sollen wir es zeigen: Gott liebt diese Welt!“
Fürbitten: Guter Gott! Stärke unseren Glauben an Dich und unser Vertrauen zu Dir! Mach uns frei, dass wir voll Vertrauen und ohne Angst mit Dir reden können! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, die von Ängsten und Sorgen erdrückt werden; für alle, die um Ihre Existenz fürchten; für alle, die ihren Glauben verloren haben, für alle, die krank sind und für alle, die um einen lieben Menschen trauern; Tröste sie mit hoffnungsvollen Menschen, die ihnen Mut zusprechen! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für eine gute Zukunft der Kinder und Jugendlichen; für alle, die wegen ihrer Religion und Hautfarbe benachteiligt oder verfolgt werden. Gib denen Kraft und Weisheit, die die Rechte und Würde dieser Menschen nicht aus den Augen verlieren! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für Frieden in der Welt und in unseren Familien; für unsere Achtsamkeit zur Natur; für alle, die wegen Krieg und Naturzerstörungen ihre Heimat verlassen müssen. Gib allen Menschen Kraft, Geduld und Weisheit, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Naturschutz einsetzen. Im Vertrauen auf Dich bitten wir für das Personal in Krankenhäusern, Ordinationen und Seniorenheimen, bei den Rettungen und Feuerwehren, bei der Polizei und beim Bundesheer; für alle, die in den christlichen Kirchen, politischen Gemeinden, Schulen, Tourismusverbänden, Firmen und Vereinen Verantwortung haben. Segne sie, dass Ihre Worte und Taten mit Liebe zu den Menschen erfüllt sind! Amen.
Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen: Ich wünsche euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand dessen, der unser Leben in seiner Hand hält! Es segne und behüte euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.
Bleibt von Gott behütet!
Herzliche Grüße, Euer Obmann Uwe