Andacht 2021-05-23 Komm, Heiliger Geist
Obmann Uwe Träger
Begrüßung: Ich grüße euch sehr herzlich zu dieser Hausandacht für den Pfingstsonntag am 23. Mai 2021. Wir lesen diese mit der Gewissheit, dass Gottes Heiliger Geist Menschen für den christlichen Glauben begeistern kann und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: „O komm, du Geist der Wahrheit“, Evangelisches Gesangbuch 136, Strophen 1 bis 3
Strophe 1: „O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann.“
Strophe 2: „O du, den unser größter Regent uns zugesagt: Komm zu uns, werter Tröster, und mach uns unverzagt. Gib uns in dieser schlaffen und glaubensarmen Zeit die scharf geschliffnen Waffen der ersten Christenheit.“
Strophe 3: „Unglaub und Torheit brüsten sich frecher jetzt als je; darum musst du uns rüsten mit Waffen aus der Höh. Du musst uns Kraft verleihen, Geduld und Glaubenstreu und musst uns ganz befreien von aller Menschenscheu.“
Psalm 118 nach der Lutherbibel von 2017: „Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. O Herr, hilf! O Herr, lass wohlgelingen! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Wir segnen euch vom Haus des Herrn. Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet. Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars! Du bist mein Gott, und ich danke dir; mein Gott, ich will dich preisen. Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“
Lesung: Epheser, Kapitel 3, Verse 14 bis 16 nach der Übersetzung „Hoffnung für alle“: „Darum knie ich nieder vor Gott, dem Vater, und bete ihn an, ihn, dem alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde ihr Leben verdanken und den sie als Vater zum Vorbild haben. Ich bitte Gott, euch aus seinem unerschöpflichen Reichtum Kraft zu schenken, damit ihr durch seinen Geist innerlich stark werdet.“
Gedanken zur Lesung: Pfingsten ist neben Weihnachten und Ostern das dritte große christliche Fest. Pfingsten ist 50 Tage nach Ostern und ist das Fest des Heiligen Geistes. Deswegen ist die liturgische Farbe im Gottesdienst rot, die Farbe des Feuers für den Heiligen Geist. Der Heilige Geist soll uns beflügeln und begeistern, ja, ein Feuer in uns entzünden, den christlichen Glauben zu bekennen. Der Heilige Geist ist eine der drei göttlichen Personen. Unser Glaubensbekenntnis bezeugt Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Es redet also von dem dreieinigen Gott. In Gott sind drei Personen vereinigt. Das Wort Person führt aber zu Missverständnissen, denn wenn wir von Personen reden, dann meinen wir einzelne Menschen. Das ist bei dem Glauben an die Dreieinigkeit nicht gemeint. Bei der Dreieinigkeit sind nicht drei Einzelwesen bzw. drei Götter gemeint, sondern nur ein Gott. Der Heilige Geist gehört zu dem einen Gott, der als Vater, Sohn und Heiliger Geist wirkt. Der Heilige Geist ist die göttliche Kraft, aus der alles Leben entstand. Im zweiten Schöpfungsbericht des ersten Buch Mose steht (1. Mose 2, 7 nach der Übersetzung „Hoffnung für alle“): „Da nahm Gott, der Herr, etwas Staub von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.“ Gottes Atem ist also in uns. Dieser schafft und erhält Leben, nicht nur das von uns Menschen, sondern auch das von Tieren und Pflanzen. Der Heilige Geist ist also Gottes Atem, der die ganze Schöpfung durchdringt, erhält und bewahrt. Als Jesus getauft wurde, kam der Heilige Geist auf ihn. Der Atem Gottes war in ihm und wirkte durch ihn. Jesus tat Wunder, er heilte Kranke und weckte sogar Tote auf. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung übertrug Jesus den Heiligen Geist auf seine Jünger. Gottes Leben schaffende Kraft kam in sie hinein und wirkte nun durch sie. Sie wurden Apostel und verkündeten die Worte und Taten Jesu der ganzen Welt. Diesen Auftrag hatte auch von Anfang an die christliche Kirche. Auch heute haben wir Christinnen und Christen die hohe und wichtige Aufgabe, Jesus Christus als das Fundament schlechthin unseres Glaubens zu bezeugen. Dazu brauchen wir immer wieder die Kraft des Heiligen Geistes. Martin Luther sagt in seinem Kleinen Katechismus: „Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten…“ Das heißt: Der Heilige Geist haucht durch das Evangelium den lebendigen Glauben in die Menschen hinein. Aber unser Glaube braucht öfters Nachhilfe und Unterstützung durch die Wirkkraft des Heiligen Geistes, denn der Glaube kann auch schwach und tot werden, in dem kein Leben und kein Feuer mehr ist. Diesen schwachen und toten Glauben kann nur Gott selbst durch seinen Atem lebendig machen und zum Glauben erwecken. Wir können Gott durch unsere Gebete bitten, dass er uns mit der Kraft seines Heiligen Geistes segnen möge, Jesus zu bezeugen. Durch das Gebet kann unser Glaube kraftvoller werden. Durch das Gebet kann sich auch unsere Kirche erneuern. Mit dem Gebet können wir unsere Hoffnungen und Ängste, unsere Zuversichten und Sorgen frei von der Seele reden und Gott mitteilen. So öffnen wir uns Gott, der unser Vater ist, dem wir vertrauen können und dem es nicht unangenehm oder peinlich ist, wenn wir ihn mit unseren Gebeten anrufen. Mein Gebet kann sich aber nicht nur auf das beschränken, was ich für mich selbst erbitte und erhoffe, in meinem Gebet soll ich auch andere Menschen Gott anbefehlen. Daher soll ich für andere Menschen beten und für sie um die Hilfe Gottes bitten. Damit ich beten kann, brauche ich immer wieder die Kraft des Heiligen Geistes. Das Gebet ist auch ein wichtiges Anliegen für die Gemeinde im Gottesdienst. Die betende Gemeinde vor Gott ist ein wichtiger Ausdruck christlicher Frömmigkeit. Diese hat mit ihren unterschiedlichen Menschen die Kraft, Gott gnädig zu stimmen, der die Welt positiv verändern kann. Daher sollte im Gebet der Gemeinde die Bitte um Frieden, Gerechtigkeit, Vergebung und Versöhnung nicht fehlen. Damit die Gemeinde beten kann, braucht sie immer wieder die Kraft des Heiligen Geistes. Das Pfingstfest stellt klar und deutlich heraus, dass der Heilige Geist nicht aus uns Menschen kommt, sondern aus Gott selbst. Mit seinem Heiligen Geist verbindet und vereinigt er Menschen zu seiner Kirche, die sein Wort, seine Liebe und seinen Frieden verkünden und leben soll. Insofern ist der Heilige Geist ein wichtiger Kommunikator, der uns befähigt, mit Gott zu reden, an ihn zu glauben und ihn zu bezeugen. Wir können den Heiligen Geist nicht herbeizwingen oder manipulieren, aber wir können und sollen für seine Kraft in uns beten und bitten, damit er unsere Herzen und Lippen anrühre. Darum lasst uns beten zu unserem Vater, damit wir durch seinen Heiligen Geist innerlich stark werden und getreuer den Herrn Jesus bekennen können. Amen.
Lied: „O komm, du Geist der Wahrheit“, Evangelisches Gesangbuch 136, Strophen 4 und 7
Strophe 4: „Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit, trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum zu preisen und zu loben das Evangelium.“
Strophe 7: „Du Heilger Geist, bereite ein Pfingstfest nah und fern; mit deiner Kraft begleite das Zeugnis von dem Herrn. O öffne du die Herzen der Welt und uns den Mund, dass wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund.“
Gebet: Guter Gott! Wir danken Dir, dass Du mit Deinem Heiligen Geist unsere Seelen und Herzen berührst, damit wir mit unseren Gebeten, Worten und Taten dem Leben dienen und Dich als den lebendigen Gott bezeugen können. Gib uns Kraft und Mut, unseren christlichen Glauben zu bekennen und unserer evangelischen Kirche die Treue zu halten! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, die an ihrem Leben verzweifeln, deren Herz bitter geworden ist, die nicht mehr glauben können, die keine Freude mehr spüren und in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen, die Angst vor der Zukunft und um ihre Existenz haben, die unter Krieg und Verfolgung leiden, die krank sind und um einen lieben Menschen trauern! Tröste diese Menschen und schenke ihnen Kraft und Hoffnung durch den Glauben und die Fürbitte von anderen Menschen! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität in der Welt. Lenke die Worte und Taten derer, die in Kirche und Politik, in der Wirtschaft und in den Schulen, Krankenhäusern und Seniorenheimen und woanders Verantwortung haben! Amen.
Vater Unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen: Ich wünsche euch und Ihnen einen gesegneten Pfingstsonntag an der Hand dessen, der uns mit seinem Heiligen Geist Kraft für unser Leben und unseren Glauben gibt. Es segne und behüte euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.
Bleibt von Gott behütet!
Herzliche Grüße, Euer Obmann Uwe