Andacht 2022-01-23 Trotzdem

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Obmann Uwe Träger

Begrüßung: Ich grüße Euch und Sie sehr herzlich zur Hausandacht für Sonntag, den 23. Jänner 2022. Wir lesen diese im Namen des Gottes, der aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will und daher im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Worte aus Psalm 143 nach der Basis Bibel: Herr, höre mein Gebet! Öffne dein Ohr für mein Flehen! In deiner Treue antworte mir, tu es um deiner Gerechtigkeit willen! Mein Herz ist öde und leer in mir. Ich dachte an die früheren Zeiten. Meine Gedanken kreisten um all dein Tun. Ich will verstehen, was du geschaffen hast. Da streckte ich meine Hände aus nach dir. Meine Seele war wie trockenes Land, so sehr sehnte sie sich nach dir. Gib mir bald Antwort, Herr! Ich verliere noch allen Mut. Verbirg dein Angesicht nicht vor mir! Zeig mir den Weg, den ich gehen soll! Denn zu dir bringe ich meine Sorgen. Herr, du hältst mich am Leben. Dafür stehst du mit deinem Namen. Amen.

Lied: „In dir ist Freude in allem Leiden“, Evangelisches Gesangbuch 398
Strophe 1:
In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ! Durch dich wir haben himmlische Gaben, du der wahre Heiland bist, hilfest von Schanden, rettest von Banden. Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja. Zu deiner Güte steht unser G'müte, an dir wir kleben im Tod und Leben, nichts kann uns scheiden. Halleluja.

Lesung: Evangelium nach Johannes, Kapitel 4, die Verse 43 - 54 nach der Basis Bibel: Nach den zwei Tagen brach Jesus von Sychar nach Galiläa auf. Er selbst hatte ausdrücklich erklärt: Ein Prophet gilt nichts in seiner Heimat. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer freundlich auf. Sie hatten alles miterlebt, was er während des Passafests in Jerusalem getan hatte. Denn sie waren auch dort gewesen. Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Da gab es einen königlichen Beamten, dessen Sohn lag schwer krank in Kapernaum. Der Beamte hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen war. Da ging er zu ihm und bat: Komm nach Kapernaum und mache meinen Sohn gesund. Er liegt im Sterben. Jesus sagte zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht. Der königliche Beamte erwiderte: Herr, bitte komm, bevor mein Kind stirbt. Jesus sagte zu ihm: Geh ruhig nach Hause! Dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus ihm gesagt hatte, und ging. Unterwegs kamen ihm schon seine Diener entgegen. Sie riefen: Dein Kind lebt! Der Mann erkundigte sich, seit wann es dem Jungen besser ging. Sie berichteten ihm: Gestern um die siebte Stunde hat das Fieber aufgehört. Da erkannte der Vater: Das war genau zu der Stunde, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt! Er kam zum Glauben und mit ihm alle, die in seinem Haus lebten. Amen.

Gedanken zur Lesung: Was für eine Not! Diese kann man sich gar nicht so richtig vorstellen. Das Kind ist todkrank. Es gibt kaum noch Hoffnung auf Heilung. Was geht wohl in einem Vater oder einer Mutter vor? Sie werden sicherlich alles tun, um das Leben ihres Kindes zu retten. Auch der königliche Beamte hat große Sorgen um das Leben seines Sohnes. Ohne sich groß Gedanken um Jesus und seine Botschaft zu machen, macht er sich auf den Weg, um Jesus zu treffen. Gehört hat er einiges über ihn, über seine Worte und Heilungen. Vielleicht kann er helfen. Schlimmer kann es ja nicht mehr werden. Eine Not, ja eher Frust spürt man bei Jesus. Die Menschen interessieren sich nicht wirklich für seine Botschaft von der Liebe Gottes. Sie folgen ihm zwar und gehen ein Stück mit ihm mit, aber wohl mehr aus Neugierde als aus Überzeugung. Sie bleiben lieber in der Zuschauerrolle. „Ein Prophet gilt nichts in seiner Heimat. Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht“, so sagt Jesus enttäuscht. Er sagt diese Worte zu dem verzweifelten Vater, meint aber doch damit alle, die anwesend sind. Er meint damit auch uns. „Geh ruhig heim! Dein Sohn lebt!“, sagt Jesus dem Vater. Jesus nimmt seine Sorgen und Ängste ernst und wendet sich ihm ganz zu. Er spricht ihm heilende und beruhigende Worte zu. Solche Worte tun jedem Menschen gut. Wie oft hoffen wir auf ein Zeichen, auf einen guten Ausgang und Erhörung unserer Gebete. Und dann kommt es anders. Ein Mensch, der uns nahesteht, wird nicht wieder gesund. Eine Beziehung zu einem Menschen zerbricht trotz aller Bemühungen. Es stellt sich dann die Frage, worauf unser Glaube gründet. Brauchen wir Beweise, Erlebnisse und Wunder, um an Gott zu glauben? Können wir trotz Niederlagen, Scheitern und Gottes Schweigen an ihn glauben und ihm vertrauen? Nicht alles geht gut in unserem Leben. Doch die Worte Jesu gelten uns jeden Tag neu: Geh ruhig heim!“ Das heißt: Werde ruhig im Herzen und in der Seele! Vertraue! Trotzdem! Amen.          

Lied: „In dir ist Freude in allem Leiden“, Evangelisches Gesangbuch 398
Strophe 2:
Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden Teufel, Welt, Sünd oder Tod; du hast's in Händen, kannst alles wenden, wie nur heißen mag die Not. Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren mit hellem Schalle, freuen uns alle zu dieser Stunde. Halleluja Wir jubilieren und triumphieren, lieben und loben dein Macht dort droben mit Herz und Munde. Halleluja

Gebet von Dietrich Bonhoeffer: Ich glaube, daß Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandkraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müßte alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, daß auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und daß es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, daß Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern daß er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche Euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand dessen, der aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Es segne Euch und Sie der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.  

Bleibt von Gott behütet!
Herzliche Grüße, Euer und Ihr Obmann Uwe