Andacht 2021-11-28 1. Advent - Licht und Hoffnung

Geschrieben von Super User on . Posted in Andachten alt

Obmann Uwe Träger

Begrüßung: Ich grüße euch sehr herzlich zu dieser Hausandacht für den ersten Adventsonntag am 28. November 2021. Heute ist auch der erste Sonntag des neuen evangelischen Kirchenjahres 2021/2022. Wir lesen diese Hausandacht im Namen des Gottes, der in Jesus Licht und Hoffnung für die Welt bringt und daher im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Worte aus Psalm 85 nach der Lutherbibel von 2017: Hilf uns, Gott, unser Heiland, und lass ab von deiner Ungnade über uns! Herr, zeige uns deine Gnade und gib uns dein Heil, dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen; dass Treue auf der Erde wachse und Gerechtigkeit vom Himmel schaue; dass uns auch der Herr Gutes tue und unser Land seine Frucht gebe.  Amen.

Evangelium nach Matthäus, Kapitel 21, die Verse 1-11 nach der Basis Bibel (dieser Text wird im Advent und am Palmsonntag gelesen):  Kurz vor Jerusalem kamen Jesus und seine Jünger nach Betfage am Ölberg. Da schickte Jesus zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt. Dort findet ihr gleich eine Eselin angebunden, zusammen mit ihrem Jungen. Bindet sie los und bringt sie mir. Und wenn euch jemand fragt: Was soll das?, dann sagt: Der Herr braucht sie. Dann wird er sie euch sofort geben. So ging in Erfüllung, was Gott durch den Propheten gesagt hat: Sagt zu der Tochter Zion: Sieh doch: Dein König kommt zu dir! Er ist freundlich und reitet auf einem Esel, einem jungen Esel – geboren von einer Eselin. Die Jünger gingen los und machten alles genau so, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und ihr Junges herbei und legten ihre Mäntel über sie. Jesus setzte sich darauf. Die große Volksmenge breitete ihre Mäntel auf der Straße aus. Andere schnitten Palmzweige von den Bäumen ab und legten sie ebenfalls auf die Straße. Die Volksmenge, die vor Jesus herging und ihm folgte, rief unablässig: Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet sei, wer im Namen des Herrn kommt! Hosianna in himmlischer Höhe! So zog Jesus in Jerusalem ein. Die ganze Stadt geriet in Aufregung. Die Leute fragten sich: Wer ist er nur? Die Volksmenge sagte: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazaret in Galiläa. Amen.

Gedanken zum ersten Advent: In christlichen Kirchen ist ab heute ein großer Hoffnungsträger zu sehen. Es ist der Adventkranz. Eine Kerze brennt ab heute. Die Hoffnung, die von jedem Adventkranz ausgeht, ist Licht und Wärme. Licht und Wärme dürften wohl die Kinder und Jugendlichen sehr vermisst haben. Sie hausten in dunklen Hinterhöfen und feuchten Kellern. Auf sich allein gestellt wuchsen sie auf, ohne warmes Nest und familiäre Geborgenheit. Sie lebten von Bettelei oder Diebstahl, schlossen sich zu Banden zusammen und landeten im Zuchthaus. Es sind die Straßenkinder in Hamburg im frühen Industriezeitalter, ca. Mitte des 19. Jahrhunderts. Der evangelische Pfarrer Johann Hinrich Wichern sah ihre Not. Damit legte er den Grundstein für die Diakonie, dem evangelischen Hilfswerk. 1833 gründete er das sogennante „Rauhe Haus“. Es war kein großes Heim mit großen Schlafsälen. Die Kinder lebten in kleinen Häusern und sollten so Geborgenheit erfahren. Bildung sollte ihnen Chancen auf ein besseres Leben geben. Im Betsaal montierte Wichern den ersten Adventkranz. Es war ein Wagenrad mit vier großen weißen Kerzen für die Adventsonntage und dazwischen waren kleine rote Kerzen für die Wochentage. Jeden Tag wurde eine weitere Kerze entzündet. Während draußen die Nächte länger wurden, wurde es drinnen im Betsaal immer heller und wärmer. Mit jeder Kerze wuchs die Sehnsucht auf das Weihnachtsfest, das Fest der Geburt Jesu, die neue Hoffnung, Licht und Wärme in unsere dunkle Welt getragen hat. Licht und Wärme brauchen auch wir heute und in dieser besonderen Zeit im vierten Lockdown. Irgendwie ist die Situation bedrohlicher als früher, obwohl viel mehr Leute geimpft sind. Es gibt wieder große Ängste und Sorgen von Menschen um ihre Existenz, vor allem in den wichtigen Wirtschaftsbereichen Handel und Tourismus. Die Kerzen des Adventkranzes schenken uns Hoffnung und auch Kraft, die Hoffnung nicht zu verlieren. Hoffnung heißt: ja zum Leben sagen, gemeinsam nach vorne schauen; Hoffnung heißt: wichtige Neuanfänge im Leben wagen und aushalten, füreinander da sein; Hoffnung heißt: miteinander hoffen, beten und reden. Hoffnung heißt auch, dem zu vertrauen, der als das Licht der Welt von Christinnen und Christen in aller Welt verehrt wird – Jesus Christus. In seinem Namen sollen wir als Christen und Christinnen mit unseren Worten und Taten Hoffnungs- und Lichtträger für eine heile Welt sein, besonders dort, wo wir leben, wohnen und arbeiten. Dazu will uns der Adventkranz und das Licht der ersten Kerze ermutigen. Amen.

Lied: „Wir sagen euch an den lieben Advent“, Evangelisches Gesangbuch 17
Strophe 1: Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet die erste Kerze brennt! Wir sagen euch an eine heilige Zeit. Machet dem Herrn den Weg bereit! Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Fürbitten: Guter Gott! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, die von Ängsten und Sorgen erdrückt werden; für alle, die um ihre Existenz fürchten; für alle, die ihren Glauben verloren haben; für alle, die um einen lieben Menschen trauern. Tröste sie mit hoffnungsvollen Menschen, die ihnen Mut zusprechen! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für eine gute Zukunft der Kinder und Jugendlichen; für alle, die wegen ihrer Religion und Hautfarbe benachteiligt oder verfolgt werden. Gib denen Kraft und Weisheit, die die Rechte und Würde dieser Menschen nicht aus den Augen verlieren! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für Frieden in der Welt und in unseren Familien; für unsere Verantwortung zur Natur; für alle, die wegen Krieg und Naturzerstörungen ihre Heimat verlassen müssen. Gib allen Menschen Kraft, Geduld und Weisheit, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Naturschutz einsetzen! Im Vertrauen auf Dich bitten wir: für das Personal in Krankenhäusern, Ordinationen und Seniorenheimen, bei den Rettungen und Feuerwehren, bei der Polizei und beim Bundesheer; für alle, die in den christlichen Kirchen und politischen Gemeinden, Tourismusverbänden und Vereinen, Firmen und Schulen Verantwortung haben. Segne sie, dass ihre Worte und Taten mit Liebe zu den Menschen erfüllt sind! 

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche Euch allen einen gesegneten ersten Advent an der Hand dessen, der Euch Kraft gibt, Licht- und Hoffnungsträger für die Welt zu sein. Es segne und behüte Euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.

Bleibt von Gott behütet!
Herzliche Grüße, Euer Obmann Uwe