HAPAX und ein herzliches Hallo zum Rundbrief Jänner 2020!

Zum neuen Jahr 2020 grüße ich Euch sehr herzlich. Gott möge uns mit seinem kraftvollen Segen begleiten! Dankbarkeit könnte eine sehr bereichernde Lebenseinstellung für 2020 sein.

Bonhoeffer schreibt dazu: „Dankbarkeit entspringt nicht aus dem eigenen Vermögen des menschlichen Herzens, sondern aus dem Wort Gottes. Dankbarkeit muß darum gelernt und geübt werden (Quelle: DBW 16, S. 490).

Ich wünsche uns allen, dass wir viele gute Spuren Gottes in unserem Leben entdecken und wahrnehmen, für die wir Gott dankbar sein können.

Und wir können Gott danken für unseren Verein, der in diesem Jahr sein fünfjähriges Bestehen feiert. Daher wollen wir auch drei Jubiläumsveranstaltungen organisieren: eine Lesung mit unserem Vereinsmitglied Klaus Maria Brandauer, ein Konzert mit dem Chor SeeDur und Bonhoeffertexten und einen Vortrag mit Diskussion mit Nikolaus Schneider von der ev. Kirche in Deutschland und Detlef Bald vom deutschen Bonhoefferverein.

Im Dezember 2019 habe ich in einem Klagenfurter Kino den beeindruckenden und bewegenden Film „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“ gesehen. Es geht um den katholischen Pfarrer Otto Neururer, der als erster österreichischer Pfarrer am 30. Mai 1940 im Konzentrationslager Buchenwald von den Nazis ermordet wurde. Der Film wurde in Tirol gedreht. Premiere war in Innsbruck. Der Film wurde bereits mehrfach als bester internationaler Film ausgezeichnet.

Pfarrer Otto Neururer

Der Film zeigt Rückblenden zum Leben Otto Neururers, spielt aber in der heutigen Zeit. Über 70 Jahre nach dem Tod Neururers machen sich ein alternder Schauspieler, eine jugendliche Straftäterin und ein an Parkinson erkrankter Pfarrer auf die Suche nach den Spuren von Otto Neururer. Alle drei kommen sich dadurch näher, finden ihre eigene Mitte und verurteilen gemeinsam Gewalt und Hass. Was mich so an diesem Film fasziniert und berührt hat, waren nicht so sehr die Rückblendungen auf das Leben von Otto Neururer, sondern dass anhand von Neururers Lebensgeschichte Seelen von Menschen geheilt wurden.


Otto Neururer wurde am 25. März 1882 in Piller (Tirol) geboren und starb am 30. Mai 1940 im KZ Buchenwald (liegt in der Nähe der Goethestadt Weimar). Der Bub schloss die Volksschule in Piller mit sehr gutem Erfolg ab und besuchte dann das bischöfliche Knabenseminar in Brixen, wo er 1903 die Matura mit Auszeichnung ablegte. Anschließend trat er in das Priesterseminar von Brixen ein und wurde am 29. Juni 1907 im Dom zu Brixen zum Priester geweiht. Im Jahre 1932 wurde Otto Neururer zum Pfarrer von Götzens (Tirol) bestellt.

Weil er einer jungen Frau von der Eheschließung mit einem aus der Kirche ausgetretenen und geschiedenen Nationalsozialisten abriet, wurde er 1938 von der Gestapo festgenommen und im Gestapogefängnis in Innsbruck inhaftiert. Außerdem verurteilte er die Diskriminierung der Juden. Am 3. März 1939 wurde Neururer in das KZ Dachau eingeliefert und am 6. Dezember 1939 in das KZ Buchenwald strafversetzt, wo er am 30. Mai 1940 unter grausamen Umständen als Märtyrer starb. Heute befindet sich in der Todeszelle im KZ Buchenwald eine Gedenkstätte. Am 24. November 1996 wurde Otto Neururer von Papst Johannes Paul II. in Rom selig gesprochen.


Neururer war eine Lichtgestalt, die schon früh erkannt hat, dass das Nazisystem letztendlich nur Unheil bringen wird. Er war somit ein mutiger Sehender in einer Zeit der Verblendung. Daher ist dieser Film ein Film gegen das Vergessen. Denn Unrecht kann man nicht beseitigen, aber bewusst machen.

Das ist ein wichtiges Anliegen unseres Vereins, dessen Basis auch eine Lichtgestalt und ein mutiger Seher in einer Zeit der Verblendung und Verführung war – Dietrich Bonhoeffer.

Eine Frage zum Nachdenken: Welche Stationen und Worte aus dem Leben und Denken Bonhoeffers haben Deine Seele berührt bzw. heil werden lassen?

Lesen wir bis zum Rundbrief Feber 2020:

Psalmen 4 – 6; Matthäus-Evangelium Kapitel 16, die Verse 21 – 23.

Liebe Grüße,

Euer Obmann Uwe