Begrüßung: Ich grüße euch sehr herzlich zu dieser Hausandacht für Sonntag, den 26. September 2021. Wir lesen diese mit dem Vertrauen, dass Gott uns zu allen Zeiten unseres Lebens in seinen Händen hält und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: „Bis hierher hat mich Gott gebracht“, Evangelisches Gesangbuch, Lied 329, Strophen 1 und 2
Strophe 1: „Bis hierher hat mich Gott gebracht durch seine große Güte, bis hierher hat er Tag und Nacht bewahrt Herz und Gemüte, bis hierher hat er mich geleit', bis hierher hat er mich erfreut, bis hierher mir geholfen.“
Strophe 2: „Hab Lob und Ehr, hab Preis und Dank für die bisher'ge Treue, die du, o Gott, mir lebenslang bewiesen täglich neue. In mein Gedächtnis schreib ich an: Der Herr hat Großes mir getan, bis hierher mir geholfen.“

Lesung: Lukas, Kapitel 2, die Verse 41 – 52 nach der Basis Bibel: „Jedes Jahr zogen die Eltern von Jesus zum Passafest nach Jerusalem. Als Jesus zwölf Jahre alt war, gingen sie mit ihm für das Fest dorthin – so wie es üblich war. Als das Fest vorüber war, machten sie sich wieder auf den Heimweg. Ihr Sohn Jesus blieb in Jerusalem zurück, aber seine Eltern merkten es nicht. Sie dachten: ‚Er ist bei den anderen Reisenden‘, und wanderten den ganzen Tag weiter. Am Abend suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Doch sie konnten ihn nicht finden. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Am dritten Tag entdeckten sie ihn endlich im Tempel. Dort saß er mitten unter den Lehrern. Er hörte ihnen zu und stellte ihnen Fragen. Alle, die ihn hörten, waren sehr erstaunt über seine klugen Antworten. Seine Eltern waren fassungslos, als sie ihn dort fanden. Seine Mutter fragte ihn: ‚Kind, warum hast du uns das angetan? Dein Vater und ich haben dich verzweifelt gesucht!‘ Er antwortete: ‚Wieso habt ihr mich gesucht? Habt ihr denn nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?‘ Aber sie begriffen nicht, was er da zu ihnen sagte. Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte diese Worte in ihrem Herzen. Jesus wuchs heran. Er wurde älter und weiser. Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm.“

Gedanken zur Lesung: Gott ist in Jesus Mensch geworden. Das ist die fundamentale Aussage des christlichen Glaubens. Es reicht nicht, wenn wir Jesus nur als erwachsene Person betrachten, sondern auch – das wird meist übersehen – als neugieriges Kind und kritischen Jugendlichen. So erfahren wir in der Lesung, dass der zwölfjährige Jesus sich von den Eltern abseilte und im Tempel mit gescheiten Lehrern diskutierte. Dadurch gewann Jesus langsam seine Freiheit, um zu dem zu werden, der den Kindern das Reich Gottes zusprechen wird. (Markus, Kapitel 10, Verse 13 – 16). In der Bibel wird öfters berichtet, wie junge Menschen die Kindheit hinter sich lassen, auf das Erwachsensein zugehen und vor Veränderungen, Brüchen, Aufbrüchen und neuen Wegen stehen. Mich faszinieren die Lebensgeschichten, wo Gott junge Menschen auswählt, ihnen etwas zutraut und sie Verantwortung übernehmen lässt. Gott beruft Jeremia zum Propheten. Dieser lehnt Gottes Ruf ab, weil er sich zu jung fühlt. Gott ermutigt ihn aber mit der Zusage, bei ihm zu sein (Jeremia, Kapitel 1, Verse 4 – 8). Jeremia geht seinen Weg. Der junge David wird zum König gesalbt, gewinnt den Kampf gegen Goliath und wird ein glorreicher König, der Jerusalem zur Hauptstadt von Israel krönt (1. Samuel, Kapitel 16 und 17; 2. Samuel, Kapitel 6 und 7). Für Maria hat Gott eine ganz besondere Aufgabe vorgesehen. Sie ist bereit dazu. Sie gebiert Jesus, Gottes eingeborenen Sohn, der das Zentrum schlechthin des christlichen Glaubens war, ist und bleibt. Sie jubelt in ihrem Lobgesang: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes.“ (Lukas, Kapitel 1, Vers 47). Timotheus, ein Begleiter des Apostels Paulus, kam früh in Leitungsverantwortung einer christlichen Gemeinde. Dort sollte man ihn wegen seiner Jugend nicht verachten. Er sollte sich durch vorbildliches Ausüben seiner Funktion Autorität verschaffen (1. Timotheus, Kapitel 4, Vers 12). Zu allen Zeiten gingen Meinungen von Alt und Jung auseinander. Heute ist das nicht anders, wenn es um Themen des Glaubens, der Politik, des Klimas und des Zusammenlebens geht. Junge Menschen werden oft von oben herab belächelt, weil sie für eine bessere Zukunft, eine gerechtere Welt und eine moderne ansprechende Kirche kämpfen, jedoch nicht auf alles Lösungen haben und Antworten geben können. Doch welche Weitsicht und Weisheit steckt bereits in ihren kritischen Anfragen. Beides dürften die Lehrer beim zwölfjährigen Jesus gemerkt und daraufhin Freude über ihn gehabt haben. Freude sollten wir auch an den Fragen junger Menschen von heute haben und mit ihnen gemeinsam nach guten Lösungen und Antworten für Probleme unserer Zeit suchen.

Lied: „Vertraut den neuen Wegen“, Evangelisches Gesangbuch, Lied 395, Strophen 1 und 2
Strophe 1: „Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt. Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand, sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.“
Strophe 2: „Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit! Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid. Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.“

Fürbitten: Guter Gott, mit Vertrauen zu Dir bitten wir für unsere Achtsamkeit zur Natur; für alle, die durch Kriege und Naturzerstörung ihre Heimat verlassen müssen; für alle, die vom Leben enttäuscht sind und Angst vor der Zukunft haben; für alle, die um einen lieben Menschen trauern. Mit Vertrauen zu Dir bitten wir für ein gutes und wertschätzendes Miteinander von Jung und Alt; für eine gute Zukunft der Kinder und Jugendlichen, für das Personal in Krankenhäusern, Ordinationen und Seniorenheimen, bei den Rettungen und Feuerwehren, bei der Polizei und beim Bundesheer; für alle, die in christlichen Kirchen, politischen Gemeinden, Schulen, Tourismusverbänden und woanders Verantwortung haben.

Vater Unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche allen einen gesegneten Sonntag an der Hand dessen, der uns zu allen Zeiten unseres Lebens in seinen Händen hält! Es segne und behüte euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.

Bleibt von Gott behütet!
Herzliche Grüße, Euer Obmann Uwe