Obmann Uwe Träger

Vorbemerkung: Grundlage meiner Hausandacht ist die Konfirmation vom 16. Mai 2021 in der evangelischen Kirche Bad Kleinkirchheim. 

Begrüßung: Ich grüße euch sehr herzlich zu dieser Hausandacht für Sonntag, den 16. Mai 2021. Wir lesen diese mit der Gewissheit, dass wir für Gott kostbare Ebenbilder sind und daher im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: „Morgenlicht leuchtet“, Evangelisches Gesangbuch 455, Strophen 1 bis 3
Strophe 1: „Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang. Frühlied der Amsel, Schöpferlob klingt. Dank für die Lieder, Dank für den Morgen, Dank für das Wort, dem beides entspringt.“                  
Strophe 2: „Sanft fallen Tropfen, sonnendurchleuchtet. So lag auf erstem Gras erster Tau. Dank für die Spuren Gottes im Garten, grünende Frische, vollkommnes Blau.“
Strophe 3:
„Mein ist die Sonne, mein ist der Morgen, Glanz, der zu mir aus Eden aufbricht! Dank überschwenglich, Dank Gott am Morgen! Wiedererschaffen grüßt uns sein Licht.“                          

Psalm 139 nach der Übersetzung der Lutherbibel von 2021: „Herr, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht alles wüsstest. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen. Du hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.“

Lesung nach der Lutherbibel von 2017: 1. Mose, Kapitel 1, Verse 26 und 27: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“

Gedanken zur Lesung: Wir freuen uns, dass wir heute wie geplant eure Konfirmation feiern können. Letztes Jahr war die Konfirmation wegen der Coronakrise erst im Oktober. Die Coronakrise hält leider weiterhin an, sodass wir auch heuer zwei Konfirmationen haben und wichtige Sicherheitsmaßnahmen einhalten müssen. Die Hälfte des Konfirmandenunterrichtes musste ausfallen, und daher habe ich einige Arbeitsmaterialien per Mail an euch verschickt. Aber Mitte März haben wir uns alle gesund und munter wiedergesehen. Am Samstag, dem 8. Mai 2021 haben wir den Konfiunterricht mit einem Ausflug zur Hundskirche, zum Evangelischen Kulturzentrum in Fresach mit dem alten ehrwürdigen Bethaus und mit Pizzaessen abgeschlossen. Lara, Stefan und ich haben euch seit Oktober letzten Jahres begleitet. Ihr wart bzw. seid angenehme junge Leute. Eines sei euch zum Trost gesagt: Es gab immer mal wieder Konfirmandenjahrgänge, die in schwierigen Zeiten konfirmiert wurden, zum Beispiel die Konfis in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Aber auch damals ging es irgendwie weiter. So wird es auch für euch sein. Irgendwann normalisiert sich vieles im Leben wieder. Daher solltet ihr nach vorne schauen. Ihr habt ja noch ein ganzes Leben vor euch und träumt von einer guten Zukunft eures Lebens. Wir haben vorhin aus dem ersten Buch Mose gehört, dass Gott alle Menschen als seine kostbaren Ebenbilder geschaffen und gesegnet hat. Auch ihr, liebe Konfis, seid kostbare und gesegnete Ebenbilder Gottes. Diese Gewissheit ist eine gute Antwort auf die Frage: „Wer bin ich?“ Diese Frage zu beantworten ist spannend und interessant und ist nicht an ein bestimmtes Alter gebunden. Vielleicht habt ihr euch diese Frage auch einmal gestellt, gerade jetzt, weil mit der Konfirmation auch eure Kindheit vorbei ist, ihr nun Jugendliche seid und euer Leben Schritt für Schritt unabhängig von euren Eltern selbst gestalten wollt. Zunächst könnt ihr diese Frage „Wer bin ich?“ gut anhand eines Steckbriefes beantworten, auf dem Merkmale eurer Person stehen: Name und Adresse, Eltern und Paten, Geburt, Taufe und Konfirmation, Religion und Schule, Berufswunsch und Hobbies, Lieblingsmusik und -essen, Vorbilder usw. Wir Menschen sind kostbare Ebenbilder Gottes. Wir sind Gott nicht gleich, sondern nur ähnlich, weil Gott der Schöpfer war, ist und bleibt. Wir Menschen sind gut und kostbar geschaffen. Das gilt auch für Tiere und Pflanzen. Gottes Atem ist in uns. Deswegen atmen und leben wir eine begrenzte Zeit auf Erden, die wir gut und sinnvoll ausfüllen sollten. Wir Menschen haben als Ebenbilder Gottes einen wichtigen Auftrag von Gott bekommen. Als seine guten Partner sollen wir über die ganze Erde königlich und mit Weisheit und Respekt regieren. Wir haben Macht über Tiere und Pflanzen und haben ihnen Namen gegeben. Diese Macht dürfen wir aber nicht missbrauchen, indem wir die Natur kaputt machen. Andernfalls verschwinden auch die Lebensgrundlagen für uns Menschen. Das ist eine ganz einfache Rechnung. Im Konfiunterricht haben wir über Naturschutz diskutiert. Ihr habt zahlreiche wichtige Maßnahmen für diesen genannt. Also schaut gut auf unsere schöne Natur in Patergassen, Bad Kleinkirchheim und Umgebung, sodass diese auch ein guter Wohn- und Lebensort für euch und eure Kinder bleibt! Als Gottes Ebenbild haben wir auch eine besondere Würde, die sogenannte Menschenwürde. Diese Menschenwürde besteht darin, dass Gott den Menschen gesegnet und ihm dadurch eine besondere Nähe zu Gott gegeben hat. Daher gilt die Menschenwürde für alle Menschen, unabhängig von Geschlecht und Alter, Herkunft und Bildung, Hautfarbe und Religion. Mit dieser Menschenwürde sind wichtige Menschenrechte verbunden, die auch für euch gelten: das Recht auf Leben, das Recht auf Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz, das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, das Recht auf Meinungs- und Glaubensfreiheit. Eure Aufgabe, liebe Konfis, ist es, zu schauen, dass an den Orten, wo ihr jetzt und später lebt und wohnt, die Menschenwürde und Menschenrechte respektiert und eingehalten werden. In der letzten Stunde unseres Konfiunterrichtes habt ihr eine große Persönlichkeit der evangelischen Kirche kennengelernt. Es ist der evangelische Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, der 1945 von den Nazis ermordet wurde und in aller Welt verehrt wird. Er saß im Gefängnis und hat dort ein berührendes Gedicht geschrieben. Es heißt: „Wer bin ich?“ In diesem beschreibt er seine Gefühle, ein Hin und Her von guten und weniger guten für sein eigenes Leben. Das sind Gefühle, die jeder Mensch kennt und wahrnimmt. Am Ende des Gedichtes schreibt er: „Wer bin ich? Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!“ Liebe Konfis! „Wer bin ich?“ Immer wenn ihr euch die Frage stellt, dann habt ihr zwei stichhaltige Antworten, die euch Kraft und Hoffnung, Trost und Zuversicht geben mögen:  1. „Ich bin ein kostbares und wertvolles Ebenbild Gottes.“ 2. „Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott.“ Amen.              

Lied: „Ich möcht‘, daß einer mit mir geht, Evangelisches Gesangbuch 209, Strophen 1 und 4
Strophe 1: „Ich möcht', daß einer mit mir geht, der's Leben kennt, der mich versteht, der mich zu allen Zeiten kann geleiten. Ich möcht', daß einer mit mir geht.“

Strophe 4: „Sie nennen ihn den Herren Christ, der durch den Tod gegangen ist; er will durch Leid und Freuden mich geleiten. Ich möcht', daß er auch mit mir geht.“

Gebet: Guter Gott! Wir danken Dir, dass wir Deine kostbaren und wertvollen Ebenbilder sind.  Begleite unsere Konfis auf ihren weiteren Lebenswegen und segne ihre Worte und Taten! Gib uns Kraft und Mut, unseren christlichen Glauben zu bekennen und unserer evangelischen Kirche die Treue zu halten! Im Vertrauen auf Dich bitten wir für alle, die an ihrem Leben verzweifeln, deren Herz bitter geworden ist, die nicht mehr glauben können, die keine Freude mehr spüren und in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen, die Angst vor der Zukunft und um ihre Existenz haben, die unter Krieg und Verfolgung leiden, die krank sind und um einen lieben Menschen trauern! Tröste sie, schenke ihnen Kraft und Hoffnung durch den Glauben und die Fürbitte von anderen Menschen! Lenke die Worte und Taten derer, die in Kirche und Politik, in der Wirtschaft und in den Schulen, Krankenhäusern und Seniorenheimen und woanders Entscheidungen treffen und Verantwortung haben! Amen.

Vater Unser
im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen: Ich wünsche euch und Ihnen einen gesegneten Sonntag an der Hand dessen, für den wir seine kostbaren Ebenbilder sind! Es segne und behüte euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.

Bleibt von Gott behütet!
Herzliche Grüße, Euer Obmann Uwe