Rundbrief 2016-02 Nackt unter Woelfen

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HAPAX und beste Grüße zum Rundbrief Feber 2016!

Liebe Vereinsmitglieder!

Zur Erinnerung: Am 4. Feber 1906 wurde Dietrich Bonhoeffer geboren und hätte heute seinen 110. Geburtstag gefeiert!

Vor kurzem habe ich für unsere Bonhoeffer-Bibliothek eine berührende DVD gekauft. Der Film heißt „Nackt unter Wölfen“ nach dem Roman von Bruno Apitz (deutscher Schriftsteller, lebte 1900 – 1979). Philipp Kadelbach führte die Regie. Der Film war 2015 im Kino zu sehen und hat 2016 den deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Fernsehfilm“ bekommen.

Inhalt: Es ist Frühjahr 1945 im KZ Buchenwald (Nähe der Goethestadt Weimar in Thüringen). Die US-Amerikaner stehen vor den Toren des KZ. Die Nazis planen daher die Evakuierung des KZ. Eine kleine Gruppe von Inhaftierten organisiert einen bewaffneten Widerstand mit geschmuggelten Waffen. Von der Widerstandsgruppe wird aber ein Koffer mit einem dreijährigen jüdischen Jungen gefunden. Innerhalb dieser Widerstandsgruppe entstehen Gewissenskonflikte, weil die Entdeckung dieses Jungen durch die Nazis die Planungen zur Befreiung durch die Inhaftierten zu zerstören drohen. Einige der Widerstandsgruppe lassen sich unerwartet wegen des Jungen durch die Nazis foltern. Letztendlich siegen in der Widerstandsgruppe die Menschlichkeit, die Liebe und das Leben. Das KZ wird befreit. Der Junge überlebt.

Drei Gedanken bekam ich während des Schauens dieses Filmes:

  1. Vereinsmitglieder unseres Vereins haben auch Kinder in diesem Alter des Jungen aus dem Film.

Alle Kinder dieser Welt sind Anwälte der Menschlichkeit, der Liebe, des Friedens und des Lebens. Deshalb sind sie Vorbilder und moralische Instanzen für Erwachsene und für alle Mächtigen dieser Welt, um sich für Frieden, Liebe und Gerechtigkeit einzusetzen.

  1. Im Alten Testament wird von dem berühmten salomonischen Urteil berichtet (1. Könige 3, 16 – 28). Der weise König Salomo muss ein gerechtes Urteil sprechen, weil sich zwei Frauen um ein Kind streiten und behaupten, die wahre Mutter zu sein. Der König Salomo will das Kind mit einem Schwert teilen lassen. Die wahre Mutter protestiert mit der Bitte, dass dieses Kind leben solle: „Da sagte die Frau, deren Sohn lebte, zum König, denn ihr mütterliches Herz entbrannte in Liebe für ihren Sohn und sprach: Ach, mein Herr, gebt das Kind lebendig und tötet es nicht! Jene aber sprach: Es sei weder mein noch dein; lasst es teilen. Da antwortete der König und sprach: Gebt dieser das Kind lebendig und tötet es nicht; dies ist seine Mutter.“ (1. Könige 3, 26 – 27)

Mütterliche und väterliche Herzen, ja alle Herzen von Menschen sollen und müssen entbrennen für eine gute Gegenwart und Zukunft von allen Kindern dieser Welt.

  1. Dietrich Bonhoeffer schrieb eine Taufpredigt anlässlich der Taufe von Dietrich Wilhelm Rüdiger Bethge, Sohn von Renate und seines Freundes Eberhard Bethge. Bonhoeffer sollte nämlich Pate werden. Er konnte aber wegen seiner Haft seinen Dienst als Pate nicht übernehmen, so dass er seinem Patenkind rührende Gedanken am 19. Mai 1944 aus der Haft in Berlin-Tegel schrieb (Auszug aus der Taufpredigt):

„Du wirst heute zum Christen getauft…Bis Du groß wirst, wird sich die Gestalt der Kirche sehr verändert haben…Es ist nicht Sache, den vorauszusagen – aber der Tag wird kommen, an dem wieder Menschen berufen werden, das Wort Gottes so auszusprechen, dass sich die Welt darunter verändert und erneuert. Es wird eine neue Sprache sein, vielleicht ganz unreligiös, aber befreiend und erlösend, wie die Sprache Jesu, dass sich die Menschen über sie entsetzen und doch von ihrer Gewalt überwunden werden, die Sprache einer neuen Gerechtigkeit und Wahrheit, die Sprache, die den Frieden Gottes mit den Menschen und das Nahen seines Reiches verkündigt….Bis dahin wird die Sache der Christen eine stille und verborgene sein; aber es wird Menschen geben, die beten und das Gerechte tun und auf Gottes Zeiten warten. Mögest Du zu ihnen gehören…“ (DBW 8, Seiten 435 – 436)

Wollen wir mit unserem Verein HAPAX gute Worte sagen und verfassen und das Gerechte tun, so dass sich auch durch HAPAX unsere Welt zum Positiven verändert und erneuert, und wollen wir auch beten für Frieden und für das Wohl der Kinder in Österreich und in aller Welt.

 

Lesen wir bis zum Rundbrief im März 2016:

Psalmen 22 – 24; Matthäus 6, 16 – 18

Beste Grüße, Euer Obmann Uwe