Rundbrief 2019-11 Sage NEIN!

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HAPAX und ein herzliches Hallo zum Rundbrief November 2019!

Konstantin Wecker wurde am 1. Juni 1947 in München geboren. Er ist Musiker, Liedermacher, Komponist, Schauspieler und Autor.

In seinen Liedern und Texten bekennt er sich zu Frieden und gerechten Wirtschaftsstrukturen und ruft zum Widerstand gegen den Rechtsextremismus auf. Auf seiner Homepage (www.wecker.de) könnt Ihr Euch von seinem Leben und Denken und von seinen Texten inspirieren lassen.


Quelle: Wikipedia

 Unser Vereinsmitglied Mechthild Podzeit-Lütjen machte mich auf die Wertschätzung Bonhoeffers durch Konstantin Wecker aufmerksam. Er verehrt Dietrich Bonhoeffer, weil er aus seiner Überzeugung eine besondere Kraft zur Menschlichkeit geschöpft hat und dadurch ein glaubwürdiger Mensch war.

Über Bonhoeffer schreibt er: „Liebe Freunde, am 9. April 1945 wird der Theologe Dietrich Bonhoeffer, gerade mal 39 Jahre alt, im KZ Flossenbürg von den Nazis ermordet. 1933 veranstalten die ‚Deutschen Christen‘ eine Großkundgebung im Berliner Sportpalast. Hauptredner ist der Gauobmann Krause, der die Kirche zur ‚Befreiung vom alten Testament mit seiner jüdischen Lohnmoral, von diesen Viehhändler- und Zuhältergeschichten‘, zur Beseitigung der ‘jüdischen Theologie des Paulus und zum Glauben an den heldischen Jesus‘ aufruft. Der Großteil der deutschen ‚Christen‘ liegt vor Hitler anbetend auf den Knien. Viele der hitlertreuen Würdenträger blieben nach dem Krieg noch in Amt und Würden. Der mutige Christ Bonhoeffer engagiert sich in Opposition gegen das Reichskirchenregiment für die ‚Bekennende Kirche‘ in Preußen als Notkirche. ‚Unsere Evangelische Kirche ist judenreiner als irgendeine andere Organisation‘ - den schrecklichen Jubelschrei des Landesbischof Wurm (1937) beantwortet der furchtlose Bonhoeffer mit dem wunderbaren Satz: ‚Nur wer für Juden schreit, darf gregorianisch singen‘. Sein aufrechter Gang für die Menschlichkeit im Namen Christi wird ihm im Endeffekt das Leben kosten.
Seine These lautet: Kirche und Unkirche können keine Gemeinschaft miteinander haben. Bonhoeffer, ein eher konservativer Mann, gehörte keiner politischen Gruppe an. Er war Mensch. Er war mutig. Er hätte fliehen können. Er hat sich entschieden zu bleiben. Mir gibt ein Satz sehr zu denken, den er jungen Priestern entgegenhielt, die glaubten, auch in der falschen Kirche Gutes und Richtiges wirken zu können: ‚Wenn man in einen falschen Zug einsteigt, nützt es nichts, wenn man im Gang entgegen der Fahrtrichtung läuft.‘ Hoffen wir, dass wir uns nie für den falschen Zug entscheiden.
(Quelle: Weckers Welt vom 17. Mai 2014, in: www.wecker.de)


2017 erschien seine Doppel-CD „Poesie und Widerstand“ mit dem Lied „Sage Nein“ von 1993 (diese CD steht in unserer Bonhoeffer-Bibliothek). Dieses Lied passt sehr gut zu dem Statement Weckers über Bonhoeffer.

„Wenn sie jetzt ganz unverhohlen wieder Nazi-Lieder johlen, über Juden Witze machen, über Menschenrechte lachen, wenn sie dann in lauten Tönen saufend ihrer Dummheit frönen, denn am Deutschen hinterm Tresen muß nun mal die Welt genesen, dann steh auf und misch dich ein: Sage nein! 

Meistens rückt dann ein Herr Wichtig die Geschichte wieder richtig, faselt von der Auschwitzlüge, leider kennt man´s zur Genüge - mach dich stark und misch dich ein, zeig es diesem dummen Schwein: Sage nein! 

Ob als Penner oder Sänger, Bänker oder Müßiggänger, ob als Priester oder Lehrer, Hausfrau oder Straßenkehrer, ob du sechs bist oder hundert, sei nicht nur erschreckt, verwundert, tobe, zürne, misch dich ein: Sage nein! 

Und wenn aufgeblasne Herren dir galant den Weg versperren, ihre Blicke unter Lallen nur in deinen Ausschnitt fallen, wenn sie prahlen von der Alten, die sie sich zu Hause halten, denn das Weib ist nur was wert wie dereinst - an Heim und Herd, tritt nicht ein in den Verein: Sage nein! 

Und wenn sie in deiner Schule plötzlich lästern über Schwule, schwarze Kinder spüren lassen, wie sie andre Rassen hassen, Lehrer, anstatt auszusterben, Deutschland wieder braun verfärben, hab dann keine Angst zu schrein: Sage nein!“

Ob als Penner oder Sänger, Bänker oder Müßiggänger, ob als Priester oder Lehrer, Hausfrau oder Straßenkehrer, ob du sechs bist oder hundert, sei nicht nur erschreckt, verwundert, tobe, zürne, misch dich ein: Sage nein! 

Sag nein! Sag nein! Sag nein!“

(Quelle: Weckers Werk (1993), in www.wecker.de)

Und wir als Bonhoeffer-Verein sagen entschieden „Nein!“ zum Rechtsextremismus, zu allen Formen von menschenverachtendem Extremismus, zu Antisemitismus und zu Hass und Gewalt an Minderheiten.  

Zwei Fragen zum Nachdenken und Diskutieren:

  1. Wozu sagt Bonhoeffer Nein?
  2. Wozu sagst Du Nein?

Lesen wir bis zum Rundbrief Dezember 2019:

Psalmen 149 – 150; Matthäus-Evangelium Kapitel 16, die Verse 5 – 12

Liebe Grüße, Euer Obmann Uwe